Kapitel 12

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Er fuhr sich durchs Haar und lehnte sich gekonnt lässig gegen den Türrahmen.

"Hast du Zucker?"

Hach ja. Kennt ihr nicht auch diesen Moment? Ihr prügelt mit voller Gewalt gegen eine Tür, nur um dann cool nach Zucker zu fragen?!
Ich wollte ihm erst die Tür vor der Nase zuschlagen, doch sein interessantes Antlitz ließ mich inne halten.
Seine Kleidung ist ganz schwarz und seine Wimpern sind so dicht als hätte er sich geschminkt. Um seinen Hals trägt er einen Anhänger. Ein Kreuz.

"Bist du ein Goth?"

Mein genervter und zugleich verwirrter Blick brachte ihn zum lachen. Vielleicht auch meine Frage.
Irgendwann sah ich ein, dass er mir nicht auf meine Frage antworten würde und so entschuldigte ich mich für einen Moment. Ich ging in die Küche und öffnete den Schrank über dem Spülbecken. Dann tat ich etwas Zucker in den Spender um ihn das Paket geben zu können.
Ich drehte mich schwungvoll um und lief gegen eine harte Brust. Mein Herz meint einen Presslufthammer nachzuahmen und ich ließ den Zucker fallen.Ich sollte aufhören Dinge fallen zu lassen nur weil ich mich erschrecke! Er fing ihn gerade noch so und hielt ihn in die Luft als hätte er einen Preis gewonnen. Ich hab ihn überhaupt nicht gehört. Keinen Mucks.

"FUCK! Hab ich dir nicht gesagt du sollst einen Moment warten?!"

Er grinste etwas dümmlich und kratzte sich am Hinterkopf.

"Schuldig im Sinne der Anklage! Ich...äh-"
"-Vergiss es. Du hast ihn ja noch fangen können. Kannst du jetzt gehen und mit dem Zucker machen was du vorhattest?Ich will schlafen."

Sein Kopf legte sich schief und einzelne weiße Strähnen fielen ihm über seine Augen und verhedderten sich in seinen Wimpern.

"Du erinnerst mich an eine Katze. Momentan bist du eine Kratzbürste aber ich bin mir sicher, du kommst auch gerne schmusen." Mit einem Zwinkern kehrte er mir den Rücken zu und ging wieder zurück zur Haustür.

Sch-schmusen? Meine Wangen fingen an zu glühen und ich legte meine Haare über meinen Schultern um mir einige Strähnen ins Gesicht zu ziehen. Wie eine Dampflock rauschte ich ihm hinterher und wollte die Türe zuknallen bevor er 'Tschüss' sagen konnte doch er blieb mitten im Rahmen stehen.

"Ich bin übrigens Chino. Schlaf gut Adele."

Gelassen schlenderte er zur Tür, die meiner gegenüber steht. Aber ist das nicht...?
Die schwarzhaarige neue Nachbarin machte ihm auf und sie verschwanden im inneren der Wohnung. In welcher Beziehung können die denn zueinander stehen? Chino ist unmöglich ihr Sohn das Alter passt nicht. Ob die miteinander ausgehen? Aber sie ist bestimmt zehn Jahre älter...
Für Geschwister sehen sie sich nicht ähnlich genug. Und überhaupt. Was interessiert es mich?
Frag dich lieber woher er deinen Namen kennt. Hallte es in meinem Kopf.
Stimmt! Aber ich geh erst schlafen und frag mich das dann morgen sonst Dreh ich noch durch.
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'Heeeeeeeey Honey! Wie geht's dir mit deinem 'Problem' so?!
Hoffe gut, René feiert ja heut^^
Um 20Uhr im Wald, du weißt schon, am kleinen See.
Ich zieh mein Kleid an!!!
Lg Jo'

Als ich mir die Whatsapp von Josephine durchlas gingen mir genau drei Gedanken durch den Kopf. 1.Gut das ich heute frei habe! 2.Wer ist René? Und 3.Ist das nicht der Wald in dem auch das Spukschloss steht?!
Auf eine zweite Begegnung kann ich gut und gerne verzichten...

''Du Jo, mir geht's heut nicht so gut. Mach dir keine Sorgen, nur etwas Schwindel;)
Werd mal schauen wie es nachher aussieht.
Adele;*'

Die Nachricht ging raus und kurze Zeit später stachen mir auch schon die blauen Haken ins Auge.
Kann ich das bringen? Ich weiß das dort etwas nicht stimmt und lasse trotzdem zu das meine Freundin dort alleine ist? Nein. Ich kann sie nicht in Stich lassen. Andererseits...was soll bei so einer Menschenmenge schon passieren? Die Wahrscheinlichkeit ist groß genug das es jemanden anders trifft.

Zynische Gedanken Adele! Zynische Gedanken.

Ich konnte schon fast sehen wie der Herr da oben eine Wolke zur Seite wischte, nur damit ich seinen tadelnden Zeigefinger begutachten konnte. Die Engel drumrum mit enttäuschten Gesichtern.

"Ist ja gut! Wenn ich sterbe bist du schuld!" Giftete ich durch mein Schlafzimmer.

Immer noch müde pellte ich mich aus meiner Bettdecke und zog meine gemütlichen Tatzenpantoffel an. Mit schlürfenden Schritten ging ich Richtung Badezimmer, als es plötzlich wieder an der Tür klopfte.
Noch mehr Zucker bekommst du nicht! Haben doch gesehen wie hyper du schon bist!
Trotz allem widerstreben öffnete ich die Tür. Beziehungsweise drückte ich die Klinke runter, damit man mir das große Stück Holz volle Breitseite gegen die Stirn knallen konnte.

"Sag mal gehts dir zu gut?!" Nicht der erwartende Weißschopf war zusehen sondern ein dunkelhaariger.

"Was machst du denn hier?!"

"Dir sagen das du dich fertig machen sollst."

"Wofür?" Ich rieb mir die schmerzende Stirn und funkelte ihn durch zusammengekniffenen Augen an. Sein Blick fiel auch auf meinen nun wohl roten Fleck und seine Augen leuchteten kurz grün auf. Jedoch nur so knapp das es auch eine Lichtspiegelung sein könnte, ehe es wieder einem blau grau wich und er mich nach untenhin musterte. Beschämt kreuzte ich meine Arme vor der Brust und schaute ihn abwartend an.

"Wir gehen heute auf Renes Party und du solltest dich langsam fertig machen."

Sein Blick rutschte prüfend auf seine Armbanduhr. "Es ist immerhin schon 17uhr."

"So spät schon?!" Wie lange hab ich geschlafen ? Mein Rhythmus ist ja vollkommen im Arsch. Immer diese Kraftausdrücke. Ich rannte so schnell wie möglich wieder ins Schlafzimmer und ließ Theo im Flur stehen.

"Ich denke du weißt das ich nicht zum Vergnügen hin will! Komm raus ich hab hier bereits Kleidung." Rief er mir gedämpft zu.

Neugierig lugte ich durch den Türspalt und sah Theo dabei zu wie er einen schwarzen Stoff aus seiner Tasche fummelte.

"Ist das nicht das Kleid vom Crox? Das ich ausversehen mitgehen lassen hab?"

"Jap. Hab es nur ein wenig...nennen wir es präpariert."

Mein Blick war zwar fragend aber ich schnappte mir das Kleid und ging ihn ignorierend ins Bad. Er hat ein Danke nicht verdient!
Schnell stieg ich unter die Dusche um mich endlich etwas entspannen zu können. Gar nicht so leicht wenn ich daran denke was heute alles noch passieren wird. Wieder Tausende Gedanken. Woher kennt er René und woher will er wissen das etwas passieren wird?

Nach dem Abtrocknen zog ich mich rasch um und schaute dann in mein Spiegelbild. Es passt immer noch perfekt. Von außen sieht man es zwar nicht aber es ist gleichzeitig vollkommen verändert. Unter dem Kleid ist eine schwarze Hotpan und an dieser sind viele kleine Wurfmesser befestigt. Ebenso einen Platz für eine Pistole. Ob er mir noch eine geben wird? Leicht schmunzelnd schminkte ich mir die Augen und trat dann aus dem Bad. Theo fand ich in der Küche, über Gebäck und einem Tee gebeugt.

"Klar. Fühl dich nur wie zuhause."

Er schaute auf und schien das Bild was sich ihm bot in sich aufzusaugen. Statt mich wegzudrehen tat ich es ihm gleich. Seine schwarze Jeans sieht wild aus und unter seinem roten Shirt zeichneten sich Muskeln ab. Das einzige was stören könnte ist das er statt einer schwarzen Lederjacke diesen dämlichen Matrixumhang trägt. Mein Blick blieb an seinem hängen der mich zu durchbohren schien.

"W-Wo ist eigentlich Dante?"

"Er arbeitet im Hintergrund. Wir sollten dann auch so langsam los."
Erst jetzt schaute er zur Seite und erhob sich. "Ich befürchte das diese Party nicht ganz ohne Störungen abläuft. Was genau auf uns zukommt kann ich nicht sagen."

"Hmm"

"Ach und...das Kleid ist ganz nett aber der Pyjama stand dir besser."

Hehe-he. Was glaubt der???

[Da bin ich wieder;) jetzt kann es sein das noch mehr Fehler drin sind! Hab noch nicht Korrekturgelesen aber bin auch einfach zu müde -_-
Hoffe ihr hattet trotzdem Spaß beim lesen<3]
Lg BlueZitrus

AdeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt