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⋆⋅☆⋅⋆ Han Jisung ⋆⋅☆⋅⋆
Das Klicken eines Kugelschreibers hallte durch das Klassenzimmer.
Wenn man es ganz genau nahm war es meiner.
Klick.
Klick-Klick.
Klick.
Klick-Klick.
Der Lehrer starrte auf seine Notizen und hoffte auf Erlösung.
Genauso wie wir alle anderen im Raum.
Klick.
Klick-Klick.

Ein stechender Blick durchfuhr mich und ich zuckte zusammen.
Verwirrt drehte ich meinen Kopf und schaute so einem wütendem Jongho ins Gesicht.
Sein Blick schien mich zu durchleuchten und als ich fragend die Augenbrauen zusammenzog, wanderte sein Blick auf meinen Kugelschreiber.
Ah.
Das schien ihn wohl gestört zu haben.
Ich neigte meinen Kopf als Entschuldigung und dreht mich wieder nach vorne.
Vor mir saß Shuhua, unsere Ausstauschschülerin und umwirbelte eine ihrer langen und endlosen Haarsträhnen.
You Jimin, die von allen aber nur von Karina genannt wurde, da man eher an Park Jimin dachte, einen ehemaligen beliebten Schüler der im Tanz-Club bekannt geworden ist, wie sie uns erzählte. Karina schaute sich in einem kleinem Handspiegel an und überprüfte anscheinend ihr Make-Up.
Ich betrachtete ihr Seitenprofil und als hätte sie nun auch meinen Blick gespürt, drehte sie ihren kleinen Handspiegel so, dass ich mich selbst darin sehen konnte.
„Süß", kam es von ihr.
Ertappt blickte ich weg und wagte es nicht mein Blick für die restliche Stunde auf sie zu legen.

Das Fenster war in Zeiten wie dieser mein bester Freund.
Leise betrachtete ich die Vögel auf dem Baum vor mir, und wunderte mich ob sie dort ein Nest aufschlagen würden.
Heute war der 6. März.
Der erste Schultag der 10. Klasse.
Und ich hatte jetzt schon alles mögliche über meine Kameraden in Erfahrung gebracht.
Es kümmerte mich nicht unbedingt, wer sie alle so waren, aber dennoch hatte ich mir alle Informationen über sie gemerkt.
Das gab mir Sicherheit.
Erlöste mich zumindest ein bisschen von der Angst, die schon seit Anbeginn des Tages in meiner Brust tobte.
Es half mir merkwürdigerweise, Menschen besser zu beurteilen und im Falle einer Konfrontation zumindest ein bisschen besser vorbereitet zu sein.
Manch einer würde die Kennenlernspiele als Fluch bezeichnen, doch wenn man wusste wie man damit umgehen sollte waren sie für manch einem Menschen wie mich ein Segen.
Hieß jetzt aber trotzdem nicht, dass ich es genoss anderen fremden Menschen von mir zu erzählen.
Ich schüttelte mich innerlich.
Bah.

Nun lugte die Sonne aus den Wolken hervor und schien mir Glücklichem direkt ins Gesicht, sodass ich die Augen zukniff.
Um meine Hand zu heben war ich schlichtweg zu faul.
Die Tür wurde aufgeschoben.
Mit zusammengekniffenen Augen drehte ich mich nach rechts zum Geräusch, doch die Sonne machte mir einen Strich durch die Rechnung.
Was soll's.
Dann höre ich eben nur zu.
„Ah, hier sind zwei unserer vier Schülersprecher.
Hört denen gut zu, ja?
Ich bin dann mal weg."
Ein Stuhl quietschte und die Tür rüttelte erneut.
Hatte man uns jetzt verlassen?
Wurde langsam Zeit, denn ich hatte schon riesigen Hung-
„So, da wie straffes Programm haben, ziehen wir in die Pause rein.
Wegen euch hat die Cafeteria heute ehe länger geöffnet,also passt es."

Die Sonne versteckte sich wieder hinter einer Wolke und ich könnte jetzt wieder die Augen aufmachen.
Ich hatte allerdings so wenig Lust, dass ich mir nicht mal Mühe gab die zwei Ankömmlinge zu begutachten.
Doch dann überwand meine Neugierde.
Blinzelnd öffnete ich mürrisch die Augen und schaute zwei Schönheiten ins Gesicht.
Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre ich vom Stuhl gefallen.
„Also, dann wollen wir mal.
Wie schon bei der Schulzeremonie gesagt, heißen wir euch hier herzlich willkommen.
Mein Name ist Chou Tzuyu und bin Teil der Schülervertretung."
Als sie mit ihrer sanften Stimme sprach, verbeugte sie sich noch und ihr dunkles Haar fiel ihr ins Gesicht.
Nun wurde der Kerl neben ihr gespannt angeschaut, doch er schien gleichgültig.

„Lee Minho"
Keiner sagte einen Mucks.
Ich glaubte eine Grille zirpen zu hören.
Auch Tzuyu-Sunbaenim schien nicht erfreut zu sein.
„Minho", zischte sie, doch er überging das gekonnt.
„Hier folgendes Programm."
Er klatschte ein Blatt unter den Projektor und brachte mich so zum Zusammenzucken.
Du meine Güte..
Der war ja einsilbi-
„Waa ist er nicht so hot~"
Nun runzelte ich die Stirn.
Karina vor mir begann mit Shuhua zu tuscheln und ließ mich aufseufzen.
Tatsächlich waren jetzt alle Mädels in Auffuhr.
Und anscheinend nicht nur die Mädchen.
Auch Jungs fingen an, Minho abzuwerten und staunten über seinen Körperbau.
Der nebenbei angemerkt durch die Uniform nicht mal wirklich sichtbar war.
Tzuyu rieb sich die Nasenwurzel und jetzt erlaubte ich mir, einen genaueren Blick auf besagten Minho zu werfen.

Und tatsächlich.
Er war hübsch.
Sehr sogar.
Ach du meine Güte.
Alles an ihm schrie nach Perfektion.
Nicht nur sein perfekt geschnittenes Gesicht, sondern auch die Art seiner Körpersprache.
Sie strahlte enorme Sicherheit und Selbstvertrauen aus und ließ so mein winziges Erscheinen verblassen.
Während er seinen Vortag hielt, hörte ich nur mit einem halben Ohr zu und nahm ihn in Augenschein.
Doch..

Irgendwas hatte er an sich.
Irgendwas an ihm schien anders zu sein, als bei den anderen.
Doch was?
Was war das?
Als hätte man meinen Blick gespürt, hob der Schülersprecher seinen Blick und traf auf meinen.
Er starrte mir geradewegs in die Seele rein und mich durchlief ein gewaltiger Schauer.
Seine dunklen Augen schienen so tief zu sein, aber ich hatte für einen kurzen Moment einen anderen Ausdruck in diesen gesehen.
Was war das?
Sorge?
Neugierde?
Ich riss den Augenkontakt ab und widmete mich wieder dem Fenster zu. Unterbewusst rieb ich mir über die Arme und betete für das Eintreten der Pause.
Vielleicht war das doch zu viel Kontakt für den ersten Schultag..
Viel zu viel..

─────────  ⋆⋅☆⋅⋆ ─────────

Stumm mampfte ich meinen Reis und die restlichen Beilagen.
Nur noch eine weitere Informationsstunde und der Tag wäre überstanden.
Ich pickte den letzten warmen Reiskorn aus meiner Schüssel und stopfte das restliche Kimchi in mein Mund.
Dann streckte ich meine Hand nach der Bananenmilch aus, doch ich hielt inne.
Es war im Moment zu laut.
Als ich den Blick über die große Cafeteria schweifen ließ und die großen Menschenmengen begutachtete, fasste ich mir an meine Ohren und hätte mich schlagen können.
Dann kramte ich meine Kopfhörer heraus, ließ eine Playlist laufen und atmete tief aus.
Zum ersten Mal an diesem Tag.
Während der Bass und die Melodie durch die Kopfhörer in meine Ohren drang, erlaubte ich mir, mich an die Wand zu lehnen.
Die Geräuschkulisse um mich herum verblasste und Night Dancer nahm mich mit in die Welt ohne Sorgen.
Die Musik.

In den nächsten Minuten tat ich nichts.
Saß einfach da, lauschte den verschiedensten Stimmen und genoss die Ruhe vor den Menschen.
Ich hatte Menschenmengen nicht gerne um mich herum, doch heute hatte ich mich bis dato gut geschlagen.
Nur noch eine Stunde.
Dann gehts nach Hause und ich kann mich ans Keyboard setzten.
Endlich.
Und bis dahin, bleibe ich einfach weg von Leuten, dann kann mir auch nichts schlimmes passieren.

─────────  ⋆⋅☆⋅⋆ ─────────

Dachte ich zumindest.
„So, also ihr seid verpflichtet euch für mindestens eine Klubaktivität anzumelden."
Ich ließ meinen Kopf auf meinen Schreibtischplatz fallen.
BUMM.
Es knallte so ziemlich heftig und mit einem Schlag lag eine Aufmerksamkeit auf mir, die ich eigentlich nicht gewollt hatte.
Auch der Lehrer seufzte nun auch.

Nam Eric, so hieß er und ihm schien alles auch zu viel zu sein.
Er hatte uns den Tag über alle möglichen Dinge erzählt und nun ging seine Batterie auch sichtlich leer.
Es wurde zwischen Papieren geraschelt und ich spürte, wie sich die Blicke wieder von mir ab wandten.
Sei euch gedankt.
„Han Jisung, richtig?
Es ist nicht so schlimm wie es klingt.
Die Schule hat es als verpflichtend eingestuft, da es sich in Bewerbungen extrem gut tut.
Wir haben auch eine gewaltige Menge an verschidenen Angeboten, schaut dich da mal um, ja?
Das gilt jetzt auch für alle anderen!
Bis Ende der Woche brauche ich eine vollständige Liste!", die letzten zwei Sätze richtete er wieder an die Klasse und man hörte zustimmendes Gemurmel.

Nun hob ich mein Kinn an, doch ich ließ meinen Kopf immer noch auf dem Tisch liegen.
Es ist für jeden was dabei, also?
Werden wir sehen.
Das heißt ja noch mehr Menschen.
Und noch mehr Zeit in der Schule.
Reden.
Fragen.
Antworten.
Urghs.
Das wird sicher lustig.

-...>^<...-

Soo, neues Schuljahr, neues Glück?
Schon mal vorab:
Ich bringe hier alle möglichen Leute aus allen möglichen Groups/Serien/Filmen mit rein.
Jegliche Verbindungen zwischen ihnen beruhen sich nur auf diese Geschichte :D
Feel free to give me feedback, at any time of this story.
Mit Spoilern wird vorsichtig umgegangen, zumindest bis es wirklich diskussionsfähig wird, 'Kay?
..
Big hugs to you

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Run to Limbo // MinSungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt