Kapitel 6: Axel

27 2 1
                                    

Nervös stehe ich vor der Mall und warte auf Mia.

Ich lasse meine Finger immer wieder durch meine Locken fahren, welche heute extrem verknotet sind. Da ich ehrlich gesagt ein ziemlich fauler Mensch bin, was Körperpflege und Hygiene angeht, habe ich das Bürsten meiner Haare vergessen.

Dennoch habe ich mich vergewissert, dass ich gut aussehe. Ich habe Recki ein Foto von meinem Outfit geschickt, wo ich eine schwarze Jeans mit Hoodie trage, und er hat mit einem Daumen - Hoch - Emoji reagiert. Da er von uns beiden derjenige ist, der modischer gestylt ist und sich auf diesem Gebiet mehr auskennt, denke ich mal, dass mein Outfit für dieses Treffen in Ordnung ist.

,,Sorry für die Verspätung, i-ich hatte Probleme..." Keuchend bleibt Mia neben mir zum Stehen, die ich bis jetzt nicht gemerkt habe.
,,Passt schon, zum Glück bist du ja jetzt da!", meine ich und öffne die Eingangstür der Mall.

Schon jetzt kann ich die lauten Stimmen und Rufe der Leute ausmachen, die drinnen shoppen, essen oder einfach nur abhängen. Letzteres habe ich auch mit Mia vor. Sie schien mir auf Anfang an sympathisch, und dass sie anscheinend auf mich steht, schmeichelt mir.

Wir steuern auf den großen Süßigkeitenstand zu, wo wirklich alles an süßem Zeugs verkauft wird. Egal ob es sich um Popcorn mit Caramell, Kakao mit Marshmallows  oder eben Lakritze in den verschiedensten Formen und Farben handelt, es gibt wirklich alles hier.

Mia lässt einen beeindruckenden Pfiff aus, als sie die große Auswahl an Süßes erblickt. ,,Ladest du mich nur auf Lakritze ein, oder darf ich mir auch was anderes aussuchen?", fragt sie und zeigt auf Früchte, die in Schokolade eingetaucht sind.
Ich lache auf. ,,Natürlich, such' aus was dir gefällt!"

Etwas später sitzen wir zwei auf einer Parkbank, schlürfen aus unseren gekauften Bubbel Teas und quatschen.
Denn die kleine Asiatin ist alles anderes als schüchternd. Sie redet und redet, aber auf eine gute, unterhaltsame Weise.

Gerade erzählt sie über ihre bevorstehende Sportwoche. ,,Unser Sportlehrer meinte, wir sollten campen gehen. Stell dir das mal vor: Inmitten eines endlosen Waldes liegst du auf deiner Index- Matte in einem ranzigen Zelt, während Moskitos dir dein Blut aussaugen und im Nachbarszelt nicht gerade jugendfreie Dinge passieren!"

Ich muss lachen. Die Zeit mit Mia zu verbringen, macht wirklich viel Spaß. Es ist ganz anders als mit Cora. Irgendwie fühlt es sich so natürlich an mit ihr zu reden und das nähere Kennenlernen ist gar nicht mal so schlimm. Im Gegenteil: Ich hätte mir nie im Leben vorstellen können, dass Mia ebenfalls Fußball spielt!
Ich möchte unbedingt mehr über sie herausfinden.

Ein Klingeln unterbricht unser Gespräch, welches eindeutig nicht meinem Handy zuordenbar ist. ,,Entschuldige mich kurz...i-ich muss mich langsam auf den Weg machen. Es ist ja schon fast halb acht, also...", murmelt Mia hektisch und tippt etwas in ihrem Handy ein.
Ich sehe wie sie den Anruf wegdrückt, gehe aber nichr darauf ein.

,,Oh, na klar ...ähm, gibst du mir deine Nummer, dann kannst du mir beim nächsten Mal schreiben, falls du wieder irgendwelche Probleme hast."
Ich halte gespannt die Luft an, unsicher, ob nur ich unser Treffen toll fand.

,,Es gibt also ein nächstes Mal?", fragt Mia schmunzelnd nach.
Unsere Blicke treffen sich und verweilen einige Sekunden ineinander.

Mias Augen haben dieselbe Farbe wie Reckis, nämlich haselnussbraun. Der einzige Unterschied ist, dass Reckis Augen am äußersten Rand heller werden, Mias hingegen wirken satt und dunkel.
Ich habe das Gefühl, ich würde in ihnen versinken.
Nur schwer kann ich mich losreißen.

,,N-natürlich, i-ich meine, wenn du willst?"
Gott bitte, hoffentlich bin ich nicht rot angelaufen wie eine Tomate! Wo ist diese gemütliche und unbeschwerte Stimmung hin, die wir vorher beim Reden hatten?

,,Klar!", meint Mia, mit einer Spur Erleichterung. Ich wähle das Symbol ,,neuen Kontakt hinzufügen" und überreiche ihr mein Handy. Während sie ihre Nummer eintippt, werfe ich ein Blick auf ihr Gesicht.

Ihre braunen Augen habe ich ja schon erwähnt, doch Mia hat außerdem richtig süße Pausbäckchen, die mit leichtem Blush bedeckt sind. Irgendwie habe ich das Bedürfnis diese sanft zu kneifen.

Ehe ich aber diesen absurden Gedanken in die Tat umsetzten kann, gibt Mia mir mein Handy zurück.
,,Na dann ... ähm, das heute hat Spaß gemacht, danke. Für die Süßigkeiten und so ..."
Man merkt es ihr an, wie sehr sie Abschiede schwierig findet.

,,Immer gerne, wir sehen uns. Bis dann!"
Ich rette uns beide von der unangenehmen Situation, winke ihr einmal zu und nehme die entgegengesetzte Richtung.

🐞🐞🐞

Meinung zum Kapitel?
Meinungen zu Mia?

Strange feelings for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt