Kapitel 13: Axel

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,,Hast du heute Nachmittag Zeit?"
Mia sieht mich fragend an.
,,Äh was?"
Ich habe gerade nicht aufgepasst, weil ich an eine ganz bestimmte Person gedacht habe.
,,Willst du heute was mit mir machen?", wiederholt sie und streicht sich nervös eine Strähne hinters Ohr.

,,Äh... und was würdest du denn machen wollen?"
Ich habe Recki seit unserem gestrigen Kuss nicht mehr gesehen. Weiß der Teufel, was in mich gefahren ist, was ich mir dabei gedacht habe, meinen besten Freund einfach so zu küssen.
Aber so einfach ignorieren kann ich es nicht.
Ich habe Recki geküsst und das ungefragt und einfach so. 

Denn ich habe keinen Grund gehabt, ich bin ja nicht in Recki verliebt, doch trotzdem habe ich gestern diesen Drang gehabt, seine Lippen auf meinen zu spüren.
Ob es nun Eifersucht auf Micah war, ich weiß es doch selbst nicht.

Fakt ist aber, dass ich ein schrecklicher Freund bin.
Ich habe unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt, einfach weil ich in diesem Moment meinen Kopf abgeschaltet habe.

Ich will gar nicht daran denken, wie sich unsere Freundschaft ändern wird. Und alles ist meine Schuld.
Ich kann Recki nicht mehr unter die Augen treten, wer weiß, was er von mir denkt.

,,Muss ja nicht heute sein. Wie wär's an einem anderen Tag?", schiebt Mia eilig hinterher 

Ich habe Angst, Recki zu verlieren.
Er ist mein allerbester Freund, schon seit Kindheit an.
Wir haben so viel miteinander erlebt.
Zu denken, Recki würde mich meiden wollen, würde hinter meinen Rücken blöd über mich reden oder würde komplett die Freundschaft beenden ... daran will ich einfach nicht denken.

Anderseits könnte ich ihm erklären, dass der Kuss ein Missverständnis war. Vielleicht habe ich noch eine Chance, dass alles so bleibt wie es ist. Vielleicht könnten wir diesen ganzen Tag einfach vergessen und so tun, als wäre nichts gewesen.

,,Stimmt, heute ist es schlecht, habe Training. Aber wie wäre es Freitag?" Ich schaffe es endlich aus meinen Gedanken zu flüchten und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Mia scheint sichtlich froh über meine Äußerung zu sein, sie nickt und fragt: ,,Was wollen wir den machen?"
,,Filme schauen?"

Etwas ratlos schaue ich sie an. Mia findet jedoch die Idee gut. Wir verabreden uns auf Freitagnachmittag bei mir, um einen Filmabend zu veranstalten.
Als Mia mit ihrer Clique in die erste Stunde eilt, muss auch ich mich schnell auf den Weg machen.

Heute habe ich Kunst zusammen mit Recki. Vielleicht gibt sich eine Möglichkeit auf, mit ihm zu reden, da wir uns den selben Tisch teilen.
Als ich jedoch pünktlich vor dem Kunstsaal stehe, bemerke ich rasch, dass mein eigener Platz besetzt ist.
Recki und Lucas sind schon dabei, an ihren fertigen Zeichnungen herumzufeilen.

,,Darf ich fragen, wieso besetzt ist?" Fragend, aber zugleich auch anklagend, zeige ich auf Lucas.
,,Kalifornien ist ein freies Land, Axel. Man darf sich hinsetzen, wo man will", meint Lucas. Ich rolle mir den Augen. Alter Klugscheißer.
Ich will gerade einen neuen Versuch starten, als der Lehrer den Saal betritt und mich auf einen leeren Platz scheucht.

Wohl oder übel sitze ich nun drei Reihen weiter hinten und habe nur auf Reckis Braunschopf freies Blickfeld.
Missmutig beginne ich ebenfalls das Beste aus meiner fertigen Zeichnung herauszuholen. Dabei werfe ich hin und wieder einen Blick nach vorne, in der Hoffnung, Recki beim Starren zu erwischen. 

Doch dieser unterhält sich nur mit Lucas und scheint die beste Zeit seines Lebens zu haben. Ich spüre, wie die Eifersucht in mir hochkommt. Wer wäre denn nicht sauer, wenn der beste Freund mehr Spaß mit einem anderen hat?

Ich mag mich unbedingt mit Recki aussprechen, doch ich denke, dass muss bis zur nächsten Stunde warten.

🐞🐞🐞
Vielen Dank für die Votes!
Es freut mich wirklich sehr, dass ihr meine Geschichte mögt 🥰

Strange feelings for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt