Es ist soweit. Popcorn ist gemacht, Chips in mehreren Geschmacksrichtungen sind eingekauft, Cola steht am Beistelltisch und meine Watchlist ist voller neuer Filmen.
Das Einzige, was noch fehlt, ist Mia.Im Minutentakt sehe ich auf die Uhr, versuche meine Haare zu richten, die ich heute extra frisiert habe. Mehrmals sprühe ich Deo unter meine Axeln, weil ich ununterbrochen schwitze.
Das ist mein allererstes Date und ich möchte, dass alles glatt läuft.Gerade als ich zum zigsten Mal mein Aussehen im Spiegel abchecke, klingelt es an der Haustür. Ich reiße meine Zimmertür auf und sprinte so schnell wie möglich die Wendeltreppe hinunter.
Doch meine Mutter steht schon vor der geöffneten Tür und begrüßt Mia herzlich, die mit hochroten Wangen und keuchendem Atem dahinter steht.,,Oh, schön dich kennenzulernen. Axel wartet schon auf dich, er ist schon den gesamten Tag unruhig!", redet Mum auf sie ein, dabei wirft sie mir einen Blick zu, der so viel wie: ,,Wir bereden das später ja?", bedeutet.
Verdammt, ich bin sowas von dran. Meiner Familie habe ich nämlich erzählt, dass Recki heute kommen würde. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie meine Eltern ticken, wenn Fremde unangekündigt in unser Haus kommen.
Sie werden dann immer ganz hektisch und schämen sich für den nicht vorhandenen Staub und Schmutz.Allerdings kann ich Ihnen auch nicht sagen, dass eine Freundin kommt. Als meinen große Schwester Jessica ihren ersten Freund mitbrachte, wurde der argwöhnisch von meinen Eltern ausgehört. Und diese peinlichen Fragen will ich Mia ersparen.
,,Hey Mia, wollen wir rauf?", wechsle ich das Thema und lenke sie Richtung Wendeltreppe. Meine Mutter zischt mir beim Hochgehen zu: ,,Die Zimmertür bleibt offen!"
Genervt verdrehe ich die Augen. Als würde ausgerechnet ich derjenige sein, der gleich beim ersten Date aufs Ganze geht!Ich führe Mia in mein Zimmer, welches ich heute geputzt und aufgeräumt habe. Die schmutzige Wäsche ist unters Bett gekickt worden und meinen Schrank sollte man besser nicht öffnen, wenn man vermeiden will, dass verschiedener Krimskrams einen auf den Kopf fällt.
Mia legt ihre Tasche auf meinen Schreibtisch und mustert neugierig mein Zimmer. Verlegen streiche ich meine Haare nach hinten und frage: ,,Und, hast du irgendeine Filmwünsche?"
,,Nein, du kannst gerne entscheiden", meint Mia und zeigt auf die Schüssel mit den Popcorns, ,,darf ich?"Ich nicke und schalte den Fernseher an. Während ich das Menü aufrufe, mich in den bekannten Streamingsanbieter anmelde und einen passenden Film anklicke, entsteht eine peinliche Stimmung zwischen uns zwei.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie ein Mädchen ist oder dass ich sie einfach noch nicht lange genug kenne, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit ihr reden könnte. Als ich einen Superheldenfilm anschalte, fordere ich Mia dazu auf, sich neben mich hinzusetzen.
Die Popcornschüssel umklammernd, schauen wir schweigend den ersten Film bis zum Ende.
Oh man, wieso ist es plötzlich so schwer mit einem Mädchen zu reden?
Wie soll sich aus unserer unangenehmen Situation jemals eine richtige Beziehung entwickeln, wo man sich alles erzählen kann? Wo man sich aufeinander verlassen kann?Soll ich den ersten Schritt machen? Wäre das zu aufdringlich? Ich schiele zu Mia hinüber und ertappe sie dabei, mich anzustarren. Mit hochroten Wangen dreht sie sich weg und es sieht so süß aus, dass ich schmunzeln muss. Mit einer schnellen Bewegung lege ich einen Arm um ihre Schulter und ziehe sie zu mir.
Ich kann es kaum glauben, aber Mia kuschelt sich noch weiter an mich ran und ein Blick zeigt mir, dass sie zufrieden lächelt.
So verbringen wir unseren restlichen Nachmittag zusammengekuschelt im Bett. Wir haben am Ende hin gar nicht mehr so auf die Filme geachtet. Stattdessen haben wir angefangen zu reden und ich muss sagen, Mia ist eine wirklich nette Person.
Sie ist sympathisch und lächelt viel, sie ist ehrlich und sagt einem direkt, was sie denkt, und außerdem hat es einfach Spaß gemacht, mit ihr abzuhängen.
So ist die Zeit relativ schnell um und Mia muss los, um den letzten Bus zu erwischen. Als wir uns dann bei der Haustür verabschieden, haucht sie mir einen zarten Kuss auf die Lippen.
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Strange feelings for you
RomanceAxel und Recki. Die beiden Kindheitsfreunde, von denen der eine lange schon verliebt ist, und der andere davon nichts merkt. Eine Geschichte, die von Trauer, Selbstzweifel und zerstötterter Hoffnung erzählt, aber auch die kleinen Dinge wahr werden...