19. Dunkelheit

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POV: Clary

In den nächsten Stunden kamen wir gut und schnell voran, was meine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit Jace ins Unermessliche steigen ließ. Jedoch wusste ich, dass bis dahin noch so vieles passieren konnte und ich kam nicht drum herum, immer wieder an das kleine Wesen zu denken, welches sich komplett auf mich verließ. Ich wusste, dass ich das Kind unbedingt beschützen musste, aber gleichzeitig war ich mir der Tatsache bewusst, dass ich kämpfen werden müsste, sobald wir Jace erreicht hatten. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los und ich machte mir noch mehr Sorgen, als ich ohnehin schon hatte.

Ich war so sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass Alec seine Hand erhoben hatte, um uns zu signalisieren, dass wir stehen bleiben sollten. Erst als Simon mich am Handgelenk packte und so sanft wie möglich zurückzog, erkannte ich, dass wir uns an einem Höhleneingang befanden.

„Laut Karte befinden wir uns jetzt direkt vor der Höhle, in der sich der Palast der Elbenkönigin befinden sollte.", erklärte Alec.

Ich hielt die Luft an. Jetzt war es soweit. Jetzt gab es gleich kein Zurück mehr. Sobald wir die Höhle betreten würden, könnten wir nicht mehr umkehren. Ich atmete tief ein und nickte Magnus entschlossen zu, der mich fragend ansah. Ich konnte seine Miene nicht richtig deuten, aber es war offensichtlich, dass es ihm nicht wirklich gefiel, dass ich da gleich mit ihnen zusammen reingehen würde. Ich hatte allerdings meinen Entschluss gefasst und ich würde jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

Ich werde hier zusammen mit Jace wieder rausgehen. Das wiederholte ich in Gedanken immer und immer wieder.

Alec und Magnus studierten noch einmal genau die Karte und beschlossen, durch welche Gänge wir gehen sollten, um zum Thronsaal der Königin zu kommen. Simon drückte Isabelles Hand und ich dachte daran, was ich zu Jace sagen sollte, sobald wir ihn gefunden hatten. Wahrscheinlich sollte ich ihm zuerst eine Ohrfeige für diese unfassbar dumme Aktion geben.

„Ok, wir wissen jetzt, welchen Weg wir nehmen wollen.", sagte Alec und holte mich damit aus meinen Gedanken zurück.

„Sobald wir da rein gehen, gibt es wirklich keinen Weg mehr zurück. Wir gehen da jetzt rein und kommen entweder mit Jace raus, oder...", Magnus ließ den Satz offen stehen, doch wir wussten alle ganz genau, was er meinte.

Falls wir es nicht schaffen sollten, Jace zu retten, müssten wir entweder ohne ihn nach Hause zurückkehren, oder wir würden zu Gefangene der Königin und müssten auch hier bleiben.Glücklicherweise sprach das niemand direkt aus, ansonsten wäre es sehr entmutigend gewesen.

„Ich werde vorausgehen, Magnus und Clary hinter mir, Simon und Izzy bilden die Nachhut." Alec wirkte so entschlossen, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Ich hatte ihn schon oft dabei gesehen, wie er sich Sorgen um Jace machte, aber diesmal war das eine komplett andere Situation. Die Elbenkönigin ist eines der gefährlichsten Wesen, die auf dieser Welt existierten und Jace war ihr Gefangener. Ich wusste, dass Alec nichts, aber auch gar nichts unversucht lassen würde, um Jace hier rauszuholen.

Alle nickten und wir betraten nacheinander die Höhle. Das Innere der Höhle war von Elbenlichtsteinen, die von der Decke hingen, hell erleuchtet und ermöglichten den Blick auf die von Blumen geschmückten Wände. Nach ein paar Metern standen wir schon vor einer Weggabelung und Alec ging festen Schrittes in Richtung des rechten Ganges. So gingen wir immer tiefer in die Höhle hinein und begaben uns immer weiter ins Territorium der Elbenkönigin.

Immer wieder bogen wir in irgendwelche Gänge ab. Mir kam es vor, als hätten wir bereits Stunden hier in dieser Höhle verbracht und hätten uns immer im Kreis bewegt, da jede Wand genauso aussah, wie alle anderen vorherigen und auch die Kronleuchter waren immer genau die Gleichen. Langsam wurde ich müde und merkte, wie viel mir dieses ständige umherlaufen zusetzte. Meine Muskeln fühlten sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Plötzlich merkte ich, wie es auch den anderen allmählich schwer fiel, einen Fuß vor den anderen zusetzen. Erst dann bemerkte ich, dass die Luft süßlich roch. Ich verlor das Gleichgewicht und stützte mich an der Wand ab, wobei mir die Dornen, welche die Wand säumten, die Haut aufschnitten.

Clace - The story goes onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt