21. Fünfzehn Minuten

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POV: Clary

Ich drehte mich zu Jace um, welcher seinen Kopf gehoben hatte und die Elbenkönigin direkt ansah.

Ich konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Ich musste mich verhört haben. Er konnte doch nicht ernsthaft vorhaben, jetzt gegen weiß Gott wie viele Elbenritter alleine zu kämpfen. Doch nicht jetzt, wo er so geschwächt war. Er musste schon einen unfassbar guten Plan haben, um das überleben zu können. Doch gleichzeitig kannte ich Jace gut genug, um zu wissen, dass er wahrscheinlich gar keinen Plan hatte und das gerade nur aus einem Impuls heraus gesagt hatte.

„Jace.", sagte ich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch er blickte stur zur Elbenkönigin. Allerdings sah ich, wie sein Kiefer zuckte, was mir bewies, dass er genau wusste, wie blöd diese Idee war.

„Nun gut, soll mir auch recht sein.", meldete sich die Königin wieder zu Wort.

Als ich mich umdrehte, lag ihr Blick auf mir und ihr Lächeln dabei schickte einen kalten Schauer über meinen Rücken.

„Immerhin wäre es für Clarissa im Moment sowieso nicht so günstig...", hob sie erneut an, doch ich unterbrach sie.

„Jace kann so nicht kämpfen." Ich wusste genau, was die Elbenkönigin vorhatte. Entweder würde ich es Jace sagen, oder sie würde es tun.

Ich biss mir in die Wange und drehte mich zu Jace um, der mich nun auch ansah, jedoch mit einem fragenden und gleichzeitig besorgten Ausdruck im Gesicht. Ich schüttelte den Kopf, um ihm zu vermitteln, dass es mir gut ging, doch der Ausdruck in seinem Gesicht zeigte mir, dass er mir nicht glaubte. Elben konnten nicht lügen und wenn die Elbenkönigin sagte, dass ich Momentan nicht kämpfen konnte, wusste Jace, dass das stimmen musste.

Ich drehte mich wieder zur Elbenkönigin um und atmete tief ein. „Gebt ihm etwas Zeit, sich vorzubereiten.", forderte ich.

Die Königin beäugte mich kurz, dann seufzte sie. „Nun gut. Fünfzehn Minuten sollten doch genug Zeit sein, um ihn zu heilen, oder?"

Zwar stellte ich mir das etwas anders vor, doch ich wusste, dass man mit der Elbenkönigin am besten nicht anfangen sollte, zu verhandeln. Sie bekam nämlich immer ihren Willen.

Ich nickte und die Königin gab den Elben ein Zeichen dafür, Jace vom Baum loszuketten. Ich ging schnell auf die Knie, um ihn aufzufangen, als er auf den Boden sank. Ich lehnte ihn mit dem Rücken gegen meine Brust als Alec bei uns ankam und Jaces Heilrune aktivierte. Ich sah, wie Jace seine Augen schloss, als die Heilrune ihre Wirkung entfaltete und er sich entspannte. Ich legte meine Arme um seinen Körper und verschränkte die Hände vor seiner Brust. Ich spürte, wie Jaces Atmung immer regelmäßiger wurde. Auch ich schloss meine Augen und genoss für einen kurzen Moment einfach nur seine Nähe. Egal, wie viel gerade passiert war und gleich noch passieren würde, in jenem Moment zählte nur, dass wir einander wiederhatten.

Plötzlich spürte ich, wie Jace eine Hand auf meinen Unterarm legte, der noch immer auf seiner Brust war, und öffnete die Augen. Er sah mir direkt ins Gesicht und ich wusste bereits, was er fragen würde.

Ich sah mich kurz um, bevor ich wieder zu Jace blickte und kurz nickte. Dann wandte ich mich an die Elbenkönigin. „Kann ich bitte kurz mit ihm alleine sprechen?"

Obwohl ich bereits wusste, was die Antwort darauf sein würde, musste ich es trotzdem versuchen. Ich fand es einfach nicht richtig Jace gegenüber, dass es nun so viele Menschen gleichzeitig mit ihm erfahren würden. Vor allem, da es Simon und Magnus bereits wussten.

„Was du ihm zu sagen hast, kannst du genauso gut auch vor uns allen hier und jetzt sagen." Die Königin grinste und ich konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen.

Clace - The story goes onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt