8. Jetzt, wo alles so perfekt zu sein scheint

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Ich ich ging mit Clary in mein Zimmer, führte sie zum Bett und kniete mich vor sie nieder. Dann nahm ich meine Stele in die Hand und streckte meinen Arm aus, um Clarys Haar zur Seite zu streichen, da sie nach dem Training ihre Zöpfe gelöst hatte. Die Heilrune war glücklicherweise als erste zurück gekommen und mittlerweile waren fast alle Runen wieder da.

Ich aktivierte ihre Heilrune und als ich fertig war und aufstand,nahm Clary mir die Stele ab und schob mein T-Shirt ein Stück nach oben, damit sie nun meine Heilrune aktivieren konnte.

Ich hielt den Atem an, als sie mit ihren Fingerspitzen leicht meine Haut berührte und ich eine Gänsehaut bekam. Clary schien das zu bemerken, denn sie lächelte leicht und biss sich auf die Unterlippe.

Als sie fertig war, betrachtete sie schweigend, wie meine Kratzer und blauen Flecken auf den Armen und auf meinem Bauch verschwanden.

Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen genau, als sie mein T-Shirt weiter nach oben schob und merkte, wie sich meine Atmung beschleunigte.

Mit ihren Fingern fuhr sie die schwarzen, geschwungenen Linien der Runenmale nach und wanderte dabei immer weiter nach oben.

Kurz darauf lag mein Shirt auf dem Boden, genauso wie die andere Klamotten, die wir trugen.

Vor ein paar Wochen noch hatte ich gedacht, dass ich nie wieder so etwas fühlen könnte, geschweige denn, etwas annähernd vergleichbares. Doch genau in dem Moment spürte ich es wieder:dieses Gefühl, das mich jedes Mal durchflutete, wenn ich Clary auch nur ansah. Nur, dass es in diesem Moment tausendfach verstärkt war.Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so glücklich gefühlt, wie in genau diesem einen Moment. Und nichts hätte das zerstören können. Rein gar nichts.

                                                                       

Die Nacht verbrachte Clary in meinem Zimmer. Sie holte sich nur einpaar ihrer Sachen, die sie bei mir in eine leere Schublade stopfte,damit sie nicht ständig zwischen den Zimmern hin- und herlaufen musste.

„Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber ist das wirklich nötig?Unsere Zimmer sind direkt nebeneinander.", lachte ich, als Clary mit einem Stapel Klamotten zurück kam. Ich saß auf dem Klavierhocker, als sie die Sachen in der Schublade verstaute.

Sie schloss die Schublade, drehte sich jedoch nicht zu mir um,wahrscheinlich, um ihr Grinsen zu verstecken. „Also, wenn ich wieder gehen soll, kannst du ruhig..."

Statt sie ausreden zu lassen, schlang ich die Arme von hinten um sie.

Da sie nicht erwartete hatte, dass ich bereits hinter ihr stand,schrie sie kurz erschrocken auf. Dann schlug sie mir auf die Hand,die an ihrer Taille ruhte. „Erschreck mich nicht so!", rief sie lachend.

„Ich will, dass du hier bleibst. Immer...", flüsterte ich ihr ins Haar.

Clary erstarrte kurz, bevor sie sich zu mir umdrehte. „'Immer?'",wiederholte sie mit einem erwartungsvollen Lächeln auf den Lippen.Sie verschränkte ihre Finger in meinem Nacken, sodass wir eng umschlungen dastanden.

„Du könntest ja ein paar deiner Sachen, also, ich meine noch mehr,hier rüber bringen und dann..." Ich ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen und beobachtete, wie Clarys Grinsen immer breiter wurde.

„Jace, fragst du mich gerade, ob ich zu dir ziehen will?", sie biss sich auf die Unterlippe, damit ihr Grinsen nicht noch breiter wurde.

„Wenn du ja sagst, dann ja, ich frage das. Aber wenn du nein sagst,dann...", hob ich an, doch ich kam nicht weiter, da Clary mich unterbrach.

„Ja.", sagte sie leise und drückte ihre Stirn gegen meine Brust.Sie löste ihre Hände aus meinem Nacken und schlang sie stattdessen um meinen Oberkörper.

Meine Hände wanderten weiter nach oben, sodass ich sie fester an mich drücken konnte.

„Ich liebe dich.", flüsterte ich, während ich mein Gesicht in ihr Haar drückte.

„Ich liebe dich.", flüsterte sie zurück und versuchte, sich noch näher an mich zu drücken, was nicht wirklich funktionierte, da wir schon fast so eng wie nur möglich beieinander standen.

Ich merkte, wie sie tief einatmete, genauso, wie ich es tat, um mir ihren Geruch genau einzuprägen. Ich musste grinsen, während ich ihr über das Haar strich und mit einer ihrer orangefarbenen Strähnen spielte.

„Ich muss noch meine ganzen Sachen aus der Wohnung holen! Und dann noch den Mietvertrag kündigen!", rief Clary plötzlich erschrocken und löste sich aus der Umarmung.

Ich lachte kurz auf. „Keine Angst. Das können wir morgen alles in Ruhe machen."

„Echt? Das wäre wirklich toll.", antwortete Clary.

Doch dann erinnerte ich mich wieder an etwas, das ich mir schon für den nächsten Tag vorgenommen hatte. „Mist... Ich kann morgen nicht... Ich muss etwas erledigen."

„Kein Problem. Ich frag einfach Simon oder so, ob er mir helfen kann.", meinte Clary.

Kurz war ich erleichtert darüber, dass sie nicht nachfragte, was ich zu erledigen hatte, doch dann war sie doch neugierig.

„Was hast du denn morgen vor?"

„Ist eine Überraschung.", antwortete ich knapp. Das war zwar nicht ganz gelogen, aber auch nicht die Wahrheit. Aber ich wollte ihr einfach noch nichts davon erzählen, bis die Sache komplett geregelt war. Sie wäre durchgedreht, wenn sie erfahren hätte, was ich eigentlich vorgehabt hätte, wenn sie nicht wieder hier wäre. Und sich an alles erinnern würde.

„Ich hasse Überraschungen.", stöhnte Clary und versuchte sich komplett aus meinem Griff zu winden, doch ich zog sie nur näher zu mir heran.

„Wo willst du denn hin?" Ich lachte, als sie mir in den Bauch boxte, um mich loszuwerden, doch als ich sie freiließ, zog ich sie an der Hand wieder zu mir zurück. Da sie nicht darauf vorbereitet war, prallte sie gegen mich und kam beinahe ins Straucheln, doch ich hielt sie fest und drückte sie fest an mich. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich hätte mich nur ein kleines Bisschen zu ihr herüber beugen müssen, dann...

Doch ich konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende denken, da Clary mich am Kragen meines schwarzen T-Shirts packte, mich zu sich hinabzog und ihre Lippen auf meine presste.

Der Kuss war sehr stürmisch und aus ihm sprach tiefstes Verlangen.Unser gegenseitiges Verlangen für den jeweils anderen. Doch als ich den Kuss erwiderte und Clary ihre Hände zu meinen Haaren wandern ließ, bedeutete der Kuss noch so viel mehr. Er spiegelte noch immer unser Verlangen, aber auch Liebe, Zärtlichkeit und auch noch immer die Angst, den anderen wieder zu verlieren.

Wir hatten uns schon so oft verloren. Ein weiteres Mal würde keiner von uns überleben. Genau deshalb musste ich die Sache auch direkt am nächsten Tag regeln. Ich konnte Clary nicht schon wieder verlieren. Nicht jetzt, wo alles so perfekt zu sein scheint.

A/N:

Ich hoffe, euch gafällt das Kapitel🐾🐬💕

Clace - The story goes onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt