02. Vergangene Ereignisse

5.9K 332 22
                                    

Kapitel 2: Vergangene Ereignisse

Um mich herum vernahm ich ein lautes Wuseln und Gemurmel, jedoch war ich zu schwach und müde, um die Augen zu öffnen. Durch meine geschlossenen Augen vernahm ich jedoch helles Licht. Wo war ich nur? Und was ist gestern bloß passiert? Tausende Fragen schossen mir durch den Kopf und ein Schmerz durchzog meinen ganzen Körper, als ich mir mit meiner Hand durchs Gesicht fuhr. Ich war schweißgebadet und meine Stirn glühte förmlich. Das Gewusel um mich herum wurde lauter und ich spürte eine Hand an meiner Schulter. "Ich glaube sie wacht auf Professor!" vernahm ich eine Frauenstimme neben meinem linken Ohr. Ich hörte wie jemand mit schnellen Schritten auf mich zulief. "Endlich wird unser Besucher wach. Ich frage mich wer sie ist und wo sie herkommt. Unser lieber Hagrid ist seit gestern ganz aufgebracht und fragt mich ununterbrochen nach ihrem Befinden. Sie hat ihm wohl einen ziemlichen Schrecken eingejagt, mir auch ehrlich gesagt. Wissen sie schon genaueres über sie, Miss Pomfrey?" Es war diesesmal ein Mann, der sprach. Seiner Stimme nach zu urteilen war er etwas älter als die Frau von gerade, die nun das Wort an den Mann richtete : "Nein Albus. Scheinbar ist sie eine Flüchtige gewesen, vor Du-weißt-schon-wem. Das ist zumindest die einzige Vermutung die ich momentan habe. Wir müssen warten bis sie aufwacht und bereit ist, mit uns zu sprechen."

Genau in diesem Moment schlug ich die Augen auf. Ich musste einfach wissen, wo ich war. Meine Sicht war stark verschwommen und ich fing an, wie wild zu blinzeln und mir die Augen zu reiben. Ein Schmerz durchzog mich an meiner Schulter und ich ließ mich nach hinten zurückfallen. "Nicht so hastig mein Kind, du bist verletzt. Geh es lieber langsam an." sprach die Frau zu mir. Sie stand links neben meinem Bett und lächelte mich freundlich an. Sie war etwas pummelig und hatte blond-graues Haar. Eine Haube versteckte die meisten Haare auf ihrem Kopf, aber vorne lugten einige Strähnchen raus. Sie sah aus wie eine Art Krankenschwester. Nur als ich mich umblickte, sah es nicht gerade aus wie in einem typischen Krankenhaus. Rechts und links von mir standen einige Betten in Reih und Glied, vor mir nochmal circa 10 Stück. Links erstreckten sich riesige Fenster und ließen einiges an Sonnenlicht hinein. Dann fiel mein Blick auf den alten Mann rechts von mir. Er hatte einen langen, grauen Bart und ebenso graue Haare. Er linste mich unter seiner Halbmond-Brille an und schaute mich interessiert an. Er trug eine prachtvolle, graublaue Robe. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, nichts desto trotz war ich sehr skeptisch und drückte mich tiefer in das Kissen hinter mir. "Du brauchst keine Angst zu haben meine Liebe. Du bist hier in Hogwarts, dem wohl sichersten Ort den ich kenne. Gestattest du mir eine Frage?" Ich nickte zögerlich und wartete seine Frage ab, die ich mir eigentlich schon denken konnte.

"Wer bist du und woher kommst du?" fragte er mich freundlich und setzte sich an das Fußende des Bettes. Die Krankenschwester stand immernoch neben mir und wartete interessiert meine Antwort ab. Ich versuchte, den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken und beantwortete dem Mann schließlich stotternd seine Frage. "Ich bin Mirabella Ophelia Comez.." Meine Stimme klang sehr rau und kratzig, trotzdem sprach ich weiter. "Ich habe es gestern geschafft, aus den Fängen Voldemorts zu fliehen, dank der Hilfe eines jungen Mannes." Sofort dachte ich an den Jungen von gestern. Ich erinnerte mich noch gut an seine hellen, grauen Augen. Viel hatte ich jedoch nicht von ihm gesehen, da er seine Kaputze tief im Gesicht hängen hatte. Wer war er bloß? Er sagte doch, wir würden uns wiedersehen. Nur wann? Der alte Mann riss mich ruckartig wieder aus meinen Gedanken. "Nun gut Mirabella, ich bin Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, Schulleiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei, in dessen Krankenzimmer du dich gerade befindest." sprach er und deutete mit einer Handbewegung einmal durch den großen Raum. "Woher kommst du?" "Ich komme aus einer kleinen Stadt in der Nähe von London."

"Und wo sind deine Eltern, meine Liebe? Sie würden sich bestimmt freuen, zu sehen, das du wohlauf bist!" sagte nun Madame Pomfrey und sofort schluchzte ich auf. Meine Eltern waren für mich ein sehr empfindliches Thema. Madame Pomfrey sah mich nun entschuldigend an : "Oh.. Ich verstehe schon. Tut mir leid, ich will nichts gesagt haben Liebes." Sie strich mir beruhigend über die Schulter. "Schon okay Miss." schluchzte ich und versuchte mich wieder halbwegs zu fassen. "Meine Eltern sind vor einigen Monaten ermordet worden, von den Gefolgsleuten des dunklen Lords. Er tötete meine Geschwister direkt vor meinen Augen und nahm mich als seine Gefangene, in der Hoffnung, mich zu einer Totesserin auszubilden. Ich habe mich jedoch eine lange Zeit dagegen gewehrt, bis er mich schließlich doch töten wollte. Ich war nurnoch ein Klotz am Bein. Dazu kam es jedoch nicht. Ein Junge reichte mir in meiner Zelle einen Portschlüssel. So landete ich in dem dunklen Wald dort hinten." erklärte ich und deutete aus dem großen Fenster in die Richtung des riesigen Waldes. "Ach herrje. Du hast ja viel durchgemacht." murmelte Madame Pomfrey. Nickend sah ich auf meine Hände. "Weißt du denn, wieso er ausgerechnet dich zu einer Totesserin machen wollte, Mirabella?" fragte mich Professor Dumbledore und mir entglitt ein leises Seufzen. "Ja. Ich besitze seit meiner Geburt die Gabe, Zauber und Flüche ohne Zauberstab abzuwehren. Damit wäre ich für ihn eine unermüdliche Todesmaschine geworden, die sich von niemanden stoppen ließe. Ich rede nicht gerne darüber, man soll mich nicht als das kleine Mädchen mit der großen Gabe sehen, sondern einfach als Mirabella Comez. Eine gewöhnliche Hexe." "Entschuldige die Frage, aber hast du noch Familie?" fragte mich Madame Pomfrey mit einem traurigen Blick in den Augen. "Ja, ich habe noch meine Tante und meinen Onkel." sagte ich mit einem leichten Lächeln.

Ich mochte meine Tante und meinen Onkel sehr, doch ich hatte sie seit Jahren nicht gesehen. "Wie heißen sie denn, Mirabella?" "Remus Lupin und Nymphadora Tonks." Professor Dumbledore und Madame Pomfrey wechselten einige überraschte und freudige Blicke, bis sie mich beide strahlend ansahen. "Warte einen Moment hier, ich bin gleich wieder da." sprach Dumbledore und verschwand mit wehender Robe aus dem Krankenzimmer. Fragend sah ich zu Madame Pomfrey, die mich nur freundlich angrinste. Während wir auf Dumbledore warteten, reichte sie mir etwas zu essen und ich schlang es gierig hinunter. Seit Monaten hatte ich nichts anständiges mehr gegessen. Als ich gerade fertig gegessen hatte, kam Dumbledore wieder hinein, in Begleitung eines Mannes, welcher sofort auf mich zugerannt kam. Beim näheren Hinsehn erkannte ich ihn dann. Es war Remus Lupin, mein Onkel. Er drückte mich fest an seinen Körper, als hätte er Angst, das ich sofort wieder verschwinden würde. "Mensch Mirabella, du hast mir solche Angst gemacht. Deine Tante und ich hatten schon die Hoffnung aufgegeben." nuschelte er in meine Haare. Als er mich wieder losließ, betrachtete ich ihn und blieb an seinen Narben haften, die sich quer über sein Gesicht zogen. Seine braunen Haare lagen verstrubbelt über seiner Stirn und er lächelte bis über beide Ohren. "Sag, wie geht es dir? Und wie bist du hierher gekommen?" So erzählte ich auch ihm die ganze Geschichte. Nach meiner Erzählung, sah er mich stolz an. "Du bist genauso eine Kämpferin wie deine Mutter. Sie wäre so stolz auf dich, Mira." Er hatte leichte Tränen in den Augen, genauso wie Madame Pomfrey. Sie rieb sich schnell über die Augen, verabschiedete sich mit zitternder Stimme und lief dann in ihr kleines Büro neben dem Krankenzimmer. "Mirabella, was würdest du davon halten, hier auf die Schule zu gehen? Du hättest ein sicheres Dach über dem Kopf und würdest bestimmt schnell Freunde finden." sprach nun Dumbledore und lächelte mich erwartungsvoll an. "Eine schlechte Idee wäre das nicht. Dann wärst du auch in meiner Nähe." fügte mein Onkel hinzu. Nach einer Weile ließ ich mich erweichen und es stand schließlich fest : Ich würde absofort auf die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei gehen.

Schatten der Vergangenheit [Harry Potter FanFic] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt