Kapitel 10: Das goldene Herz
"Mrs. Comez?" Professor McGonagall kam auf mich zugelaufen. Ich saß auf einer Bank draußen auf dem Schulhof und sah den Erstklässlern bei einer Runde Murmelstoßen zu. Erschrocken sprang ich auf und drehte mich meiner Hauslehrerin zu. "Ja bitte Professor?" fragte ich in meinem höflichsten Ton. "Könnten sie mich vielleicht einmal zu Professor Dumbledore begleiten? Er hätte da etwas mit ihnen zu besprechen." Verunsichtert blickte ich in ihr ernstes Gesicht. "Na-natürlich." stotterte ich und folgte ihr durch die langen Flure, als plötzlich George und Fred unseren Weg kreuzten. "Mira!" rief George erfreut und lief auf mich zu, stoppte jedoch sofort, als er sah, das McGonagall mich im Schlepptau hatte. "Die 2 Herren Weasley." grüßte McGonagall sie mit einem herablassenden Lächeln. "Was haben sie mit meiner Freundin vor?" fragte George verunsichert und sah mich mit einem fragenden Blick an. "Ihre Freundin?" Sie drehte sich schwungvoll zu mir und ihre Robe drehte sich um ihren Körper. McGonagall sah mich amüsiert an. "Dann sind sie die nächste Miss Weasley. Entzückend. Nun denn, ich bringe ihre Freundin zu Professor Dumbledore, Mister Weasley." Mir schoss die Röte ins Gesicht, genauso wie George. Fred gluckste bei dem Anblick seines Bruders. "Wenn sie uns nun entschuldigen, kommen sie Miss Comez." Ich warf meinem Freund noch ein kurzes Lächeln zu und folgte dann wieder der Professorin.
"Professor Dumbledore erwartet sie." sagte sie mir und verschwand dann wieder die Wendeltreppe hinunter in den Flur. Zitternd stand ich nun vor der Tür zu Dumbledores Büro. Was er wohl von mir wollte? Ich wusste es ehrlich nicht. In Gedanken ging ich die letzten Tage durch. Hatte ich etwas verbotenes angestellt? Nein. Brav war ich jeden Tag zur Schule gegangen und die Nachmittage verbrachte ich entweder mit Hermine, Ron und Harry; den Zwillingen oder beim Quidditchtraining, da bald unser Spiel gegen Hufflepuff anstand.
Gerade wollte ich gegen die große Holztür zum Büro klopfen, als von drinnen ein "Herein Mirabella!" ertönte. Vorsichtig drückte ich die schwere Tür auf und stolperte förmlich ins Büro. "Miss Comez. Setzen sie sich doch bitte." Mit einem freundlichen Lächeln deutete er mir ohne weitere Umschweife auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Zögerlich setzte ich mich und wartete ab, hoffte, er würde mir das alles hier schnell erklären. Ich hatte zu großen Respekt vor dem Schulleiter, als dass ich ihn mit meinen Fragen bombadiere. Dumbledore stand am Fenster rechts neben seinem Pult und sah hinaus. "Mirabella, ich weiß nicht, ob du es weißt, aber ich kannte deine Eltern, sehr gut sogar. Deine Mutter Loreana und dein Vater Thomas waren herzliche und tolle Menschen. Sie haben viel von ihnen an dich weitergegeben. Du bist ein Ebenbild deiner Mutter." sprach er und sah weiterhin aus dem Fenster.
Ich erinnerte mich nicht mehr gut an meine Mutter, obwohl ihr Tod erst 10 Monate her war. Scheinbar hatte ich das alles ziemlich stark verdrängt. "Warum erzählen sie mir das alles Professor?" seufzte ich und hielt meine Tränen stark zurück. "Ich habe vor kurzem das Testament deiner Eltern erhalten. Ich soll dir dein Erbe heute überreichen." erklärte er und setzte sich vor mir an seinen Schreibtisch. Er kramte einen schwarzen Beutel hervor und zog außerdem eine Rolle Pergament aus seiner Robe. Mit seinen dünnen Fingern schob er sich seine Brille auf der Nase zurecht und räusperte sich, bevor er anfing, vorzulesen :
Der letzte Wille von Loreana Diara Comez und Thomas Elias Comez.
Wir vermachen unserer Tochter, Mirabella Ophelia Comez die Goldkette ihrer Mutter, die seit Generationen weitergegeben wird. Sie ist ein Talisman und beschützt dich vor dunkler Magie. Von der väterlichen Seite vermachen wir Miss Comez die Schleiereule Xaido.
Dumbledore zog ein goldenes Kettchen aus dem schwarzen Beutel. "Die Kette kenn ich. Die hat meine Mutter jeden Tag getragen!" murmelte ich und starrte auf das im Licht glänzende Band. Ein kleines, goldenes Herz hing an ihr. "Eine wunderschöne Kette Mirabella. Hier, bitte." Vorsichtig nahm ich dem Professor die Kette aus der Hand und sah sie prüfend an. Eine Freudenträne tropfte mir auf den Anhänger. "Nun werde ich meine Mutter immer bei mir haben." lächelte ich. Plötzlich flog eine schwarz-braune Eule zum Fenster und klopfte mit dem Schnabel gegen das Glas. "Besuch für dich, Mira." lächelte Dumbledore und deutete, mir zum Fenster zu gehen. Schnell sprang ich auf und stolperte zum Fenster, welches ich vorsichtig aufmachte. Die Eule krächzte kurz und flog auf meine Schulter. "Xaido.." murmelte ich und streichelte der Eule über den Schnabel. Seine blauen Augen fixierten mich. "Ein schönes Tier. Jetzt kannst du auch in den Ferien Kontakt zu deinen Freunden halten. Aber du verbringst die meiste Zeit ja wohl eh bei den Weasleys." grinste der alte Mann. Krächzend verzog sich Xaido wieder aus dem Fenster, Richtung Eulenturm. Plötzlich schwang Dumbledore mit seinem Zauberstab durch die Luft und die große Holztür flog auf.
"Ah, Fred pass auf du Idiot!" hörte ich eine bekannte Stimme jammern. "Die Herren Weasley. Guten Tag. Was führt sie zu mir?" fragte der Professor ohne sich von seinen Platz zu erheben. Schnell sprangen die Zwillinge vom Fußboden auf und strichen sich den Dreck von der Kleidung. "Tschuldigung Sir. Wir wollten zu Mirabella." stammelte Fred und sah sich auf die Füße. Ich kicherte leise. "Miss Comez, sie können nun mit den Herren Weasley gehen. Aufwiedersehen!" sagte Dumbledore und lächelte mich freundlich an. "Danke Sir." Ich nickte und stieß die Jungs vor mir durch die Tür. "Warum lauscht ihr? Ihr seid die größten Idioten der Welt!" maulte ich sie an. "Sorry, ich hab mir Sorgen gemacht.." nuschelte George und sah mit hochrotem Kopf an die Decke. Ich gab ihm einen dicken Kuss, er sah so süß aus, wenn er sich Sorgen machte. "Wieso? Ihr schändet mich mit sowas!" jammerte Fred gespielt dramatisch und hielt sich die Hände vor die Augen. "Eifersüchtig Fred?" kicherte ich und George stimmte mit ein. Grummelnd lief Fred die Treppe herunter. "Wir sehen uns beim Abendessen Leute. Muss noch zu Lee!" rief er uns noch zu, dann verschwand er.
"Die Kette ist schön Mira.." murmelte George und spielte mit dem Anhänger meiner Kette. "Sie gehörte meiner Mutter. Professor Dumbledore hat mir gerade meine Erbsachen gegeben. Die Kette meiner Mutter und die Eule meines Vaters." erklärte ich ihm und setzte ein Lächeln auf. "Ist ja cool. Komm, wir machen uns noch bis zum Abendessen einen schönen Abend, ja? Morgen ist ja auch schon das Quidditchspiel gegen Hufflepuff. Da haben wir keine Zeit was zu unternehmen." murmelte er, schlang seine Arme um mich und drückte seine Lippen gegen meine Stirn. "Okay Georgie." kicherte ich und schon liefen wir los Richtung See, wo wir öfters lagen, einfach nur in den Himmel sahen und die Zeit zu zweit genossen. Das liebte ich an ihm, seine Unkomplizierte Art. Nach dem Abendbrot saß ich zusammen mit der Quidditchmannschaft im Gemeinschaftsraum und wir gingen die morgige Taktik grob durch und meine Güte, war ich schon aufgeregt!
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Schatten der Vergangenheit [Harry Potter FanFic] ✔
FanfictionAls ich in den wohl bekannten Sog des Portschlüssel gezogen wurde, schrie sofort ein Teil in mir wieder nach der Schule. Es würde einsam werden, ohne meine Freunde. Aber was denke ich da? Sie hatten sich nicht einmal von mir verabschiedet. Dunkel er...