Kapitel 15 : Meine Vergangenheit
Jemand rüttelte an meinem Körper. Murrend drückte ich meinen Kopf tiefer in das Kissen. Mich plagten fürchterliche Kopfschmerzen und meine Augen taten schrecklich weh. Genau. George. Er hatte mir den Rest Vertrauen in die Menschheit genommen. Ich würde mich niemals wieder auf jemand neues einlassen, davor hätte ich jetzt viel zu viel Angst. Niemals möchte ich nochmal so verletzt werden, wie gestern.
"Mirabella, wach auf. Es gibt gleich Abendessen.." murmelte jemand sanft neben mir. "Ich hab keinen Hunger." nuschelte ich in mein Kissen. Und das stimmte. Mir war einfach nur schlecht und ich wollte nicht aufstehen. Niemals.
"Nagut, dann bleib liegen. Wir kommen nach dem Essen direkt zu dir, wenn du gehst schreib uns eine Notiz okay?" seufzte die Stimme. Ich nickte und zog mir die Decke über den Kopf. Jemand lief aus dem Raum raus und ließ die Tür sanft ins Schloss fallen. Lange versuchte ich, einfach wieder einzuschlafen, aber es gelang mir nicht. Ich beschloss, aufzustehen und mir etwas die Beine zu vertreten. Vielleicht hilft frische Luft ja bei den Kopfschmerzen. Als ich an unserem Spiegel vorbei lief, erschrak ich vor meinem eigenen Anblick. Meine Augen waren gerötet und geschwollen, ich war kreidebleich im Gesicht und meine Haare waren total zersaust. Doch das war mir egal, wenigstens gleichte mein Aussehen meinen Gefühlen : Zerstört.
Planlos lief ich durch das Schloss. Die meisten Schüler waren gerade beim Abendessen in der großen Halle. Mir begegneten nur ab und zu ein paar Leute, die mich mit großen Augen musterten. Denen schenkte ich jedoch nur einen giftigen Blick, mehr ließ mein Körper nicht zu.
Schließlich endete ich auf dem Astronomieturm der Schule. Ich lehnte mich über das Geländer und genoß den kühlen Wind in meinem Gesicht, der meine Augen angenehm kühlte. Mein Kopf war total leer. Ein angenehmes Gefühl. Ich ließ mich auf dem eiskalten, dreckigen Boden rutschen und hängte meine Füße den Abhang hinunter. Entspannt lauschte ich den Geräuschen, die mich umgaben. Ein wohliger Seufzer verließ meine Kehle. Innerlich hatte ich das Geschehene wohl immernoch nicht realisiert.
Ein Knacken hinter mir schreckte mich auf. Als ich mich umdrehte, sah ich in zwei wunderschöne graue Augen, die mich besorgt musterten. Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen. Was wollte er denn hier? Wut stieg in mir auf.
"Was willst du hier? Mich auch fertig machen?" zischte ich und drehte mich wieder um. Eine leise Träne schlich sich über meine Wange. "Tut mir leid mit dir und Weasley." murmelte er und räusperte sich kurz. "Woher weißt du davon?" fragte ich mit zittriger Stimme, ich wagte mich jedoch nicht, mich zu ihm zu drehen. "Angelina Johnson und er sitzen knutschend in der großen Halle, da ist das nicht schwer zu erkennen." seufzte er. "Außerdem wurde er von Granger und dem Weasleymädchen zusammengeschnauzt." Ich hörte einen leicht amüsierten Unterton in seiner Stimme. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Und warum bist du hier?" fragte ich ihn und drehte mich zu ihm um.
Er stand an eine Wand gelehnt hinter mir und blickte mir genau in die Augen. Seine Haare wehten durch die leichte Windbriese hin und her, seine grauen Augen hatten einen schönen Glanz in sich, da die Sonne gerade unterging und insgesamt eine komische Atmosphäre in die ganze Angelegenheit brachte. Langsam lief er auf mich zu und hockte sich vor mir, seine Augen strahlten etwas liebevolles aus, ganz und gar untypisch für ihn. "Es tut mir leid, was ich in letzter Zeit getan und gesagt habe. Ich war.. sagen wir in einer schwierigen Phase." Ein gezwungenes Lächeln huschte über seine Lippen, aber es verschwand so schnell, wie es erschien war. "Und ich wollte noch mit dir über etwas reden." Er hat sich entschuldigt. Draco Malfoy hat sich bei mir entschuldigt. Ich schmunzelte bei dem Gedanken.
"Was denn Draco?" fragte ich zögerlich und sah ihn fragend an. "Es geht um dich." Er zögerte kurz. "Um dich und deine Vergangenheit."
Mein Herz fing an, schneller als normal zu schlagen. Er wusste etwas über mich und meine Vergangenheit! Mehr als ich selbst wusste. Plötzlich zeigte er auf den Platz neben mir. "Darf ich mich setzen?" fragte er mit einem niedlichen Grinsen. Ich nickte stumm und er ließ sich neben mich auf den Boden gleiten. Langsam schloss er seine Augen und schien die Ruhe zu genießen. Er sah so unschuldig aus, nicht wie der Draco Malfoy, den ich die letzten Wochen erleben musste. Im Grunde seines Herzens war er wohl doch nicht so ein Scheusal, wie er es öfters nach außen trug. Das Umfeld prägt ihn wohl - man bedenke die grausame Art seines Vaters.
"Damals, als ich dich aus dem Kerker befreit habe, dass hatte mehrere Gründe. Einerseits wollte ich dich vor dem Tode bewahren. Aber nicht, weil meine Familie und der dunkle Lord dich umbringen wollten, nein. Sie hatten Pläne mit dir, Pläne die du zu einhundert Prozent abgelehnt hättest. Und wenn du das getan hättest, dann hätten sie dich umgebracht. Genau wie deine Eltern.." erzählte er und sah sturr in die Ferne. Ich sagte nichts, ich wartete, dass er weiter erklärte.
"Nun denn. Du möchtest sicher wissen, was das für Pläne waren, oder?" Ich nickte. "Sie wollten dich, genau wie deine Eltern, zu Totessern machen. Ihr wart neben der Malfoy-Familie eine wohlhabende und mächtige Familie. Deine Eltern waren begnadete Zauberer." Bei dem Gedanken an meine Eltern musste ich leise schluchzen. Ich vermisste sie schrecklich, genau wie meine Geschwister, die vor meinen Augen starben.
"Deine Eltern haben sich gegen den Vorschlag von Anfang an gewehrt, genau wie dein großer Bruder und deine kleinere Schwester wurde nunja.. einfach mit reingezogen." seufzte er. "Sie wurden von Bellatrix Lestrange getötet. Genau wie deine Geschwister. Bei dir was das dann so ne Sache." "Wie meinst du das Draco? Was für ne Sache? Was hattet ihr mit mir vor, bitte sag es mir!" Meine Stimme klang flehend und sein Blick wurde immer weicher.
"Mirabella, sie wollten dich brechen. Deinen Willen in Stücke zerreißen, in der Hoffnung, dass du dann eine Todesserin werden würdest. Und wenn sie das geschafft hätten, dann.." Er brach ab und drehte sich zu mir herum. "Was dann?" flüsterte ich heiser. "Sie wollten uns verheiraten."
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Schatten der Vergangenheit [Harry Potter FanFic] ✔
FanfictionAls ich in den wohl bekannten Sog des Portschlüssel gezogen wurde, schrie sofort ein Teil in mir wieder nach der Schule. Es würde einsam werden, ohne meine Freunde. Aber was denke ich da? Sie hatten sich nicht einmal von mir verabschiedet. Dunkel er...