10. Kapitel - Ignoranz

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》Bild: Kian《

Nach dem Essen ist Marc geblieben, wir haben schon lange kein Gesprächsthema mehr, bis er irgendwann plötzlich aufsteht und mir mitteilt: <Kian ist zurück.> Im nächsten Moment geht die Zimmertür auf und da steht er, mein Mate und er lächelt mich sofort an, ohne seinen besten Freund auch nur zu beachten. Marc kommentiert das mit einem grinsenden Kopfschütteln und verlässt dann das Zimmer. Hinter ihm schließt Kian die Tür, jedoch ohne sie abzuschließen. Ich drehe mich auf dem Hocker um, damit ich ihn nicht ansehen muss. Stattdessen versuche ich meine Konzentration auf das Geschehen hinter dem Fenster zu lenken. Doch da passiert eigentlich nichts spannendes. <Hey meine Schönheit!>, begrüßt Kian mich. Ich höre ihn auf mich zukommen, er muss nun ein paar Schritte hinter mir stehen, da ich seine Anwesenheit deutlich spüre. <Ich hoffe du hattest einen schönen Tag bisher.>, redet er weiter. <Ist das dein Plan? Einfach so tun, als hättest du mich nicht gegen meinen Willen hier her gebracht? Als wäre ich freiwillig in dieser Hölle?>, frage ich Kian provozierend. Das kann doch alles nicht sein verdammter Ernst sein! <Wärst du nicht vor mir geflohen, hätten wir das langsamer angehen können. Mein sogenannter Plan ist eigentlich gewesen, dich auf meiner Geburtstagsfeier kennenzulernen und im Anschluss hätte ich mit dir deine Sachen bei deinen Eltern zusammengepackt. Dann wären wir als Wölfe in der sternenklaren Nacht zu meinem Anwesen gelaufen und hätten eine wundervolle gemeinsame Nacht verbracht. Aber du hast das leider ruiniert.>, wirft er mir vor. Geschockt drehe ich mich zu ihm um. <Glaubst du wirklich, dass ich auch nur annähernd dabei mitgespielt hätte?>, frage ich ihn wütend. <Wo wir schon beim Thema annähern sind, wie hast du geschlafen?>, wechselt Kian das Thema. Wütend stürme ich auf ihn zu: <Gar nicht gut du Arsch und nur zur Info, wehe du fässt mich auch nur noch ein Mal an, dann wirst du mich so richtig erleben!> Doch meine Worte scheinen ihm keine Angst zu machen, denn er nimmt meine beiden Hände und sagt: <Fühlt es sich so schlimm an?> Ich versuche ihm meine Hände zu entreißen, doch er hält sie zu sehr fest und zieht mich noch näher zu sich. <Genieß es doch einfach. Versuch dich mal zu entspannen, dann ist es gar nicht so schlimm, vertrau mir.> Weiter zappel ich und versuche mich von ihm zu lösen: <Du wärst der Letzte dem ich je vertrauen würde!> Ein lautes Knurren ertönt, ich zucke zusammen und sehe ihn geschockt an. <So, schön dass du jetzt auch mal wieder ruhig bist. Also ich erkläre dir jetzt mal etwas. Wenn du nicht willst, dass ich etwas gegen deinen Willen tue, dann benimmst du dich jetzt mal endlich. Meine Mutter hat sehr viel Geduld mit dir, aber glaub mir ich bin da anders. Ich will, dass du dich so kleidest, wie ich es sage. Und du machst auch genau das, was ich dir sage. Bilde dir nicht ein du könntest mich irgendwie beeinflussen und auch nur ein bisschen Macht haben. Nein, du bist nicht dafür hier, um mich zu vertreten, dafür habe ich meinen Beta. Du hast die Aufgaben mich zu lieben, mir zu gehorchen, mich zu befriedigen, meinen Nachwuchs auf die Welt zu bringen und ihn zu pflegen. Und dann natürlich noch deine Luna-Aufgaben. kapiert? Da kommt nie etwas davon vor, dass du mir Parolie bieten darfst. Wenn du auch nur einmal respektlos gegenüber mir wirst, dann findest du dich in unserem Bett wieder und ich werde über dir liegen, nackt.> Ich habe zu zittern begonnen und bin kurz vorm weinen. Ich will das einfach nicht, warum muss man mir soetwas antun?

<So wo wir das jetzt geklärt haben, möchtest du mich zu deinen Eltern begleiten? Wir holen deine Sachen ab.> Ich nicke nur stumm und habe eher das Gefühl neben mir zu stehen. Warum hat die Mondgöttin bloß so ein Monster für mich ausgesucht? Soll das eine Strafe sein? Kian lässt eine meiner Hände los und zieht mich mit sich. Wir verlassen sein Zimmer und gehen den Flur entlang gerade aus zu einer braunen Holztür, die er öffnet. Hier ist der Flur von heute Nacht. Vor der Garderobe ziehen wir uns unsere Schuhe an und gehen nach draußen. Direkt vor dem Anwesen steht das Auto von gestern, der Geländewagen. Kian öffnet mir die Beifahrertür und ich steige langsam ein. Bevor er die Tür wieder schließt, legt er noch seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel. Dabei schreie ich kurz auf und zucke komplett zusammen. Kian lacht und sagt: <Verstehe Jungfrau also.> Dann zwinkert er mir zu und schließt die Tür. Damit hat er zwar Recht, aber das geht ihn eigentlich gar nichts an. Mit so einem Monster werde ich garantiert keinen Nachwuchs kriegen. Nachdem auch er eingestiegen ist, fahren wir sofort los. Eine halbe Stunde muss ich jetzt mit ihm alleine hier im Auto sitzen und Angst haben, dass er mich markiert. Irgendwann wird es Kian wohl wieder zu still, denn er fängt an zu reden: <Erzähl mal was von dir, so viel konnte ich ja bisher noch nicht über dich erfahren.> Perplex sehe ich ihn an, nicht sein Ernst oder? Sein erwartungsvoller Blick verrät mir jedoch, dass er keinen Scherz gemacht hat. Ich weiß jedoch gar nicht was ich über mich erzählen sollte. <Also ich heiße Ella Lemann, bin 17 Jahre alt und komme aus Stuttgart.>, sage ich und hoffe, dass nun wieder Stille einkehrt. Kian jedoch führt das Gespräch lieber weiter: <Ach Babe, dass weiß ich doch schon alles. Dann fang ich mal an. Also in meiner Freizeit trainiere ich gerne oder zocke mit Marc, meine Lieblingsfarbe ist bordeaux rot und am liebsten esse ich Pizza Salami mit Pilzen und Mais oben drauf. Jetzt du!> Darauf wollte er also hinaus, keine Ahnung was das bringen soll, aber ich will ihn mal nicht wütend machen. <Ich spaziere gerne im Wald, mag dunkelgrün und mein Lieblingsessen sind Burger.>, rattere ich kurz herunter. Ich habe wirklich keine Lust auf diese Scheiße hier. Er versucht krampfhaft uns beide näher zu bringen, ich will das aber gar nicht. Ist ihm aber wohl egal, klar der Alpha hat das sagen. Und Kian ist offensichtlich ein egoistischer Alpha.

Nach einer kurzen Stille übernimmt Kian wieder das Gespräch: <Wenn wir gleich bei deinen Eltern sind, hast du folgende Regeln zu befolgen. Erstens wirst du kein schlechtes Wort über meine Familie oder unser Anwesen verlieren. Zweitens wirst du keine Widerworte geben und deine Sachen zusammen packen. Dafür hast du zwei Umzugskartons, mehr wirst du nicht mitnehmen.> Gerade will ich mich darüber beschweren, wieso ich nur zwei Kartons mitnehmen darf, doch Kian hat das schon geahnt. <Darüber wirst du dich jetzt auch nicht beschweren, denn so besagt es die Tradition. Alles was dir dann noch für den Alltag fehlt, kauf ich dir. Drittens wird nur eingepackt was ich erlaube und viertens, du hast genau eine Stunde Zeit. Ich habe keinen Bock mich damit viele Stunden zu beschäftigen.> Jetzt hatte ich so sehr gehofft, wenigstens ein paar Stunden bei meinen Eltern entspannen zu dürfen. Aber genau das will Kian verhindern, vermutlich sind ihm meine Gedanken bekannt und er weiß wie er sie zu nichte macht.

》Könnt ihr Kian verstehen?《jf

Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt