18. Kapitel - Ausgeschlossen

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》Bild: Lennard《

Am nächsten Morgen machen Lenny und ich uns fertig für die Schule. Ja ein Teil meiner Freiheit ist auch endlich wieder in die Schule zu können und nicht 24 Stunden Zuhause zu hocken. Und auch wenn ich die Schule an sich nicht mag, freue ich mich drauf, denn mit Lenny wird das spaßig. Ich konnte mir von ihm auch einen Rucksack leihen und ein paar Klamotten. Wir sind annähernd gleich groß, so dass mir die Sachen recht gut passen. Ich werde mir aber wohl trotzdem demnächst neue Kleidung kaufen müssen. Denn ich kann sie ja schlecht im Alphaanwesen abholen. Nochmal wird Kian mich sicher nicht gehen lassen. <Ich weiß du willst über das Thema nicht reden, aber ich befürchte es werden dich viele drauf ansprechen. Was denkst du wird Marc dazu sagen, wenn er dich sieht? Er wird bestimmt sofort Kian bescheid geben.>, spricht Lenny seine Sorge an. Und ich verstehe ihn komplett, denn das selbe denke ich auch. Aber eine andere Möglichkeit gibt es aktuell nicht wirklich, ich habe kein Geld um umzuziehen und selbst wenn, dann würde Kian sicher kaum eine Minute ruhig Zuhause sitzen. <Ich weiß, aber lass das meine Sorgen bleiben. Ich weiß was ich tue, vertrau mir.> Eigentlich nicht, aber Lennard soll beruhigt sein. Ich will nicht, dass er sich so sehr um mich sorgt. Er soll sein Leben genießen und nicht meine Ängste teilen. Denn auch wenn immer alle sagen: geteiltes Leid ist halbes Leid. Stimme ich dem ganzen nicht zu, ich finde es noch belastender wen anderes in mein Leid mit reinzuziehen. Deshalb regel ich das lieber alleine. Dann gehen wir still weiter zur Schule.

In der Schule angekommen, bestätigen sich unsere Befürchtungen. Ausnahmslos alle Schüler schauen uns an, vermutlich eher mich. Es scheint sich rumgesprochen zu haben, dass ich Kians Mate bin. Wie mag es wohl wirken, dass ich hier mit Lenny in seinen Klamotten auftauche. Wahrscheinlich macht es einen ganz falschen Eindruck, doch ändern lässt sich das jetzt auch nicht mehr. Lenny geht schon in den Klassenraum, wohingegen ich zu meinem Spind gehe. Und jetzt wird mir wieder Lennys Satz an meinem ersten Schultag bewusst. Er hat sich die Spindnummer auf meinem Zettel durchgelesen und wissend genickt. <Du hast wahrlich einen Spind bei den Oberen Rängen erwischt.>, hat er neutral gesagt. <Ist das gut?>, habe ich noch völlig unwissend gefragt. Er hat kurz überlegt: <Das musst du wissen, wie du es findest täglich auf den Beta-Junior zu treffen.> Damals wusste ich noch nicht wie ich es finde, doch jetzt hasse ich es. Denn gerade entdecke ich Marc, gegenüber von meinem Spind. Und auf den könnte ich gern verzichten. Ich versuche so unauffällig wie möglich zu meinem Spind zu gelangen, allerdings ist der Flur förmlich ausgestorben und nur Marc und ich sind hier. Es ist also völlig unmöglich, dass er mich nicht bemerkt. Ich öffne leise meinen Spind und suche mir die passenden Bücher für heute raus. Danach will ich sie in meinen Rucksack tun, doch ich werde umgeschubst und falle zu Boden. Schnell rappel ich mich wieder auf, doch werde sogleich wieder gegen die Spinde gedrückt. Ob Marc sauer ist muss ich wohl nicht fragen, meine Antwort habe ich schon längst bekommen. <Was fällt dir bitte ein?! Glaubst du so verhält sich eine richtige Luna? Erst abhauen und dann tauchst du hier in diesem Aufzug auf?> Er blickt einmal an mir herunter und ja ich kanns irgendwie verstehen. <Was sind das für Sachen?!> <Marc bitte beruhige dich etwas, ich verstehe dich aber wenn du mit mir eine Delle in die Spinde drückst, hilft uns das auch nicht weiter.>, rede ich auf ihn ein. Und tatsächlich lässt er mich los und geht einen Schritt zurück. Ich atme einmal durch und dann beginne ich langsam zu antworten. <Zum ersten möchte ich betonen, dass ich nicht abgehauen bin. Kian hat mich gehen lassen. Und ich weiß, das sind nicht gerade die angemessensten Klamotten, die ich trage. Aber ich bin aktuell bei Lennard untergekommen und hatte dort nichts anderes. Meine Klamotten sind ja schließlich bei Kian wie du weißt. Und ich hab kein Geld, um mir neue zu kaufen, okay?> Marc schüttelt entsetzt den Kopf: <Hast du eigentlich auch nur irgendeine Ahnung, wie Kian sich gerade fühlt? Er hat endlich seine Mate gefunden und dann haut sie wieder ab. Kian ist mein bester Freund und ich habe ihn noch nie so fertig gesehen wie jetzt. Wie kannst du so egoistisch sein?! Nur weil du die Verbindung noch nicht spürst, heißt es nicht sie würde nicht existieren. Und nur mal unter uns, er hat dich schon einmal markiert, du müsstest schon längst was spüren.> <Zweimal.>, korrigiere ich ihn, was ihn stocken lässt. Dann geht er einfach und ich atme erleichtert aus. Ich habe es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt, auf Marc zu treffen. Schnell schließe ich meine Spindtür und gehe in den Klassenraum, wo natürlich sofort das Getuschel los geht. Unser Lehrer kommt herein und sieht mich überrascht an. <Ella, was machst du hier?> <Am Unterricht teilnehmen, wie sonst auch.>, antworte ich neutral. <Ich denke nicht, dass das im Interesse des Alphas ist. Bitte geh wieder.> Geschockt sehe ich ihn an, was soll das? <Nein, ich möchte hier bleiben. Und er wird wohl kaum etwas dagegen haben.>, entgegne ich. <Tut mir leid Ella, aber ich kann nicht garantieren dich genauso fair wie die anderen zu bewerten. Durch deinen Status gefärdest du das neutrale Unterrichtsklima. Daher bitte ich dich nun nochmal zu gehen.>, erklärt er. Verunsichert blicke ich ihn an, das kann doch nicht wahr sein. Nach kurzem zögern stehe ich auf und verlasse mit Lennys Rucksack das Klassenzimmer. Keiner sagt mehr was, ich bin sprachlos. Ich dachte, ich könnte einfach mein Leben weiter leben. Aber offensichtlich ist das nicht möglich. Ich bin in meinem Status gefangen und kann nichts dagegen tun. Es ist einfach unglaublich. Ich wollte mich doch nur ablenken. Ablenken von diesem Schmerz in mir, der danach schreit Kian anzunehmen, bei ihm zu sein und mit ihm zu schlafen. So kurze Zeit ist die Markierung erst her, aber ich werde jetzt schon verrückt. Kaum zu glauben, wie schwach ich doch bin. Ich verlasse die Schule und gehe zu Fuß zurück zu Lennys Haus. Gerne hätte ich mich in meinen Wolf verwandelt, aber das traue ich mich nicht mehr. Ich würde die Kontrolle auf jeden Fall verlieren. Kian wird es vermutlich genauso gehen, nach Marcs Worten mach ich mir tatsächlich Sorgen um den Arsch. Dabei hat er das gar nicht verdient, er ist schuld an allem. Ich laufe weiter bis ich irgendwann Lennys Haus sehe, endlich. Doch davor steht der Teufel höchst persönlich, toll. <Was willst du?>, frage ich aus 20 Meter Entfernung. Würde ich näher kommen, weiß ich nicht ob ich von ihm fern bleiben könnte. Kian blickt auf und lächelt mich an. <Hey, wie gehts dir?> Er kommt einen Schritt auf mich zu und ich gehe zwei zurück. <Du spürst es.>, sagt er. Lächelt aber nicht arrogant los, wie ich es erwartet hätte. <Es tut mir leid, ich wollte dich nicht überrumpeln. Marc hat mir gesagt, dass du keine Klamotten hast und wo du aktuell wohnst. Ich habe dir ein paar Sachen vor die Tür gestellt. Wenn du was brauchst, gib mir einfach Bescheid.>, er lächelt mich fast glücklich an und geht weg. Ich bin wie festgeklebt, ist er gerade wirklich extra her gekommen, um mir Klamotten zu bringen und dann einfach wieder gegangen. Ohne eine freche Bemerkung zu machen? Er muss echt fertig sein. Was für ein Arschloch, der macht mir doch extra ein schlechtes Gewissen.

》Glaubt ihr Kian hat sich in so kurzer Zeit geändert?《jf

Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt