22. Kapitel - Letzter Schritt?

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》Bild: Ella《

Auf Kians Bett sitzend warte ich, bis er nach Hause kommt. Irgendwann wird er hier schon auftauchen. Und dann muss ich nur noch hoffen, dass er meinen Bedingungen zustimmt. Ansonsten bin ich am Arsch, denn abhauen kann ich vergessen. Das hat er mir ja schon klar gemacht.

Plötzlich höre ich ein Auto, dann eine Tür die sich öffnet und Schritte. Mindestens zwei Personen sind nun wieder da und irgendwo im Haus verschwunden. Ob Kian dabei ist weiß ich nicht, aber ich hätte es sicherlich gespürt. Also denke ich nicht, dass er hier ist. Deshalb warte ich weiter mit seinen getragenen Klamotten im Arm, auf seinem Bett. Dann geht wieder eine Tür auf und ich höre erneut Schritte. Diesmal kommen die Schritte näher. Und vor Kians Zimmertür verstummen sie. Dann tritt er schnell und mit überraschtem Blick ein. Sofort schließt er die Zimmertür und ich bemerke direkt, wie er sich zusammenreißen muss. <Was tust du hier? Bist du blöd?>, fragt er aufgebracht flüsternd. Ich stehe nervös vom Bett auf und reiche ihm den Zettel. Schnell nimmt er ihn mir aus der Hand und liest. <Vielleicht bin ich blöd oder wohl eher dumm. Aber das war meine freie Entscheidung und ich wollte hier bleiben. Wenn du die Bedingungen akzeptierst, dann tuh ich das gleiche mit unserem Band.>, erkläre ich ihm leise und langsam, während er den Zettel liest. Kian legt den Zettel zur Seite und sieht mich immer noch überrascht an: <Selbst wenn ich die Bedingungen nicht akzeptieren würde, dann könntest du mir doch eh nicht mehr entkommen. Ich hätte schlaueres erwartet.> <Ich weiß nicht, wie schlau es gewesen wäre dir regelmäßig deine getragene Kleidung zu klauen. Aber irgendwann wärst du sowieso durchgedreht. Und ich bezweifle, dass du mich gegen meinen Willen ein drittes Mal markierst, um endlich zu kriegen was du willst. Denn das hättest du auch gestern Nacht tun können, aber hast du nicht. Obwohl Marc dich sogar noch mehr provoziert hat, war es dir wohl wichtig, dass ich es will. Und das schätze ich sehr, dafür bin ich dir wirklich sehr dankbar. Deshalb bin ich hier geblieben, weil du es zugegebenermaßen verdient hast.>, erkläre ich leise. Und Kian hört gespannt zu, dann lächelt er nur noch. <Gut, dann sollst du deine Bedingungen erfüllt bekommen. Wenn ich dich jetzt endlich bei mir haben kann.> <Gerne.>, bestätige ich. Und dann schmeißt Kian mich auch schon auf sein Bett und wir beide kuscheln und küssen zusammen. Und es fühlt sich absolut schön an. Endlich sind die Schmerzen weg, ich fühle mich frei und geborgen. Eine richtige Welle aus Glücksgefühlen breitet sich aus und Kian und ich wissen beide, dass unsere Klamotten schnell auf dem Boden landen werden. Ich will ihn einfach an meinem ganzen Körper spüren, nackt an mir. So nah wie nur möglich will ich ihn haben und dann passiert es eben. Wir haben tatsächlich Sex und lieben es. Ich hätte nie gedacht, dass so mein erstes Mal ablaufen würde, aber es ist definitiv unfassbar schön. Ihn in mir zu spüren und ganz neue Gefühle zu fühlen. Alles fühlt sich merkwürdig an und es tut auch etwas weh, aber nie würde ich das bereuen, weil es trotzdem so schön ist. Unbeschreiblich einfach, wir atmen immer heftiger und schneller, bis es zu Ende ist. Die Welle ist vorbei, der Hunger gestillt. Kian legt sich neben mich und deckt uns beide zu. Und dann bin ich weg, keine Ahnung ob es Kian auch so geht, aber mich überrollt die Müdigkeit einfach. Liegt vielleicht daran, dass ich schon länger nicht mehr schlafen konnte.

Irgendwann werde ich wieder leicht wach, durch eine Bewegung neben mir. <Schlaf ruhig weiter, ich muss zu einem Termin, aber ich beeil mich, ok?>, erklärt Kian ruhig. <Mhm.>, antworte ich bloß und schließe wieder meine Augen. Ich bin unendlich müde, dann schlafe ich auch schon wieder ein.

Später werde ich nochmal wach, doch diesmal richtig und ohne Kian. Der scheint immernoch bei seinem Termin zu sein. Ich frage mich was das für ein Termin sein mag, aber das würde ich ja bald erfahren. Wenn er sich wirklich an die Bedingungen hält. Wobei ich das nicht wirklich bezweifle. Ich strecke mich einmal und schaue mich dann etwas um. Kians Zimmer hat sich nicht verändert in der kurzen Zeit und doch fühle ich mich hier nun wohler. Verrückt irgendwie. Plötzlich nehme ich im Mindlink Lenny war: <Ella, wo bist du?> <Keine Panik, mir gehts gut.> <Das war nicht die Frage, wo bist du? Ich mach mir Sorgen?>, hakt Lenny weiter nach. <Ich habe Kian akzeptiert und bin nun bei ihm.> <Was hast du getan? Das glaub ich dir nicht.> <Doch es stimmt, ich kann dir das alles noch mal in Ruhe erklären. Ich komme die Tage mal bei dir vorbei, versprochen.>, erkläre ich ihm. <Na gut, falls was ist du weißt ja wo du mich findest.> Ja das weiß ich. Damit ist die Kommunikation vorbei und erst jetzt wird mir klar, dass Kian mich nicht weiter abgeschirmt hat. Ich kann wieder per Mindlink kommunizieren und das nicht nur mit ihm selbst. Er hält sein Versprechen, ich wusste es. Sofort springe ich aus dem Bett, von Glück erfüllt drehe ich mich schwungvoll und steuere auf den Kleiderschrank zu. Hier liegen immernoch meine Klamotten, mittlerweile eingeräumt und dort suche ich mir auch etwas raus. Mit Sicherheit, hat Kian einen der Angestellten beauftragt meine Sachen einzuräumen. Ihm ist vermutlich von Beginn an klar gewesen, dass ich zurück kommen werde. Nachdem ich mir etwas passendes raugesucht habe, gehe ich ins Bad, denn ich muss unbedingt duschen. Während der letzten Tage hatte ich keine Chance eine entspannte Dusche zu genießen. Von daher werde ich das nun nachholen. Sofort stolziere ich in Kians Bad und entdecke dort ein paar Duschsachen für Frauen mit einem Zettel:

"Hey Schlafmütze, du schläfst vermutlich noch bis zum Abend wenn ich zurück bin. Solltest du doch schon früher wach sein, sind hier ein Shampoo und so, du willst dich sicherlich einmal frisch machen. Ich hoffe ich habe den richtigen Geschmack gehabt. <3 K"

Tatsächlich steht dort ein Shampoo, eine Flasche Spülung und Duschgel. Alles in einem Kirschblütenduft, das wird mir sicher gefallen. Meine Klamotten für später lege ich auf den geschlossenen Toilettendeckel ab, bevor ich mich jetzt ausziehe und meine jetzigen Klamotten in den Wäschekorb schmeiße. Dann stelle ich mich unter die Dusche, sie ist mit einer Glaswand abgetrennt vom restlichen Bad, so dass man trotzdem das gesamte Bad im Blick hat. Ich stehe mit dem Rücken zur Badtür während ich dusche. Das warme Wasser läuft angenehm über meine Haut, ich genieße es absolut. Man bin ich gerade glücklich, ich lächel einfach vor mich hin. Ich nehme das Shampoo und massiere es in meine Haare, ein sehr angenehmer cremiger Duft unhüllt mich. Es riecht wie ein Vanille-Kirsch-Traum herrlich. Als ich das Shampoo ausgespült habe kommen noch die Spülung und das Duschgel auch das riecht sehr angenehm. Ich bin gerade fast fertig und wasche das Duschgel gerade von meinem Körper, als ich plötzlich höre wie die Tür aufgeht. Erschrocken schaue ich nach hinten und entdecke Marc. <Wow! Was zur Hölle...?> Weiter kommt er nicht, da unterbreche ich ihn: <RAUS! SOFORT RAUS MARC!!!>, schreie ich ihm entgegen. Und schon ist er wieder verschwunden. Man wie peinlich! Ich stelle die Dusche aus und trockne mich schnell ab, dann wickle ich das Handtuch um meine Haare und ziehe mich an. Als ich das Bad verlasse sitzt der Übeltäter pervers grinsend auf Kians Bett, genau dort wo wir miteinander geschlafen haben. Ich weiß, dass Marc absolut versaut ist und mir sowas nie zu traun würde. Als kleine Revanche will ich ihn etwas ärgern. <Da würde ich mich an deiner Stelle nicht hinsetzen.>, erkläre ich nur. Worauf Marc sofort aufspringt und mich entsetzt ansieht. <Igitt! Was bitte ist passiert, dass du hier bist und ihr... naja du weißt schon... hattet.> Wegen seiner Nervosität muss ich lachen. Ich dachte eigentlich, dass Marc nicht so schnell aus der Fassung zu bringen ist. <Mensch Marc, sprich es doch einfach aus. Also eigentlich wollte ich mir nur ein paar von Kians Shirts und so klauen, aber dann habe ich an gestern Nacht gedacht, wo wir am Bach waren...> <Das war Vorgestern.>, unterbricht mich Marc. Leicht geschockt sehe ich ihn an. <Oh, na dann habe ich wohl länger geschlafen als erwartet. Wie auch immer, ich habe entschieden hier zu bleiben. Weil Kian mich entgegen deiner Versuche ihn zu provozieren, nicht erneut markiert hat. Sondern mich entscheiden lassen hat. Und ja dann kam eins zum anderen, wir hatten Sex und dann haben wir geschlafen.>, erzähle ich zu Ende. Das Wort "Sex" betone ich besonders, was Marc dazu bringt nervös wegzuschauen. Sonst ist er doch immer so vorlaut, offensichtlich nicht ohne seinen Alpha in der Nähe. <Aber lass uns doch lieber nochmal etwas detaillierter auf die Nacht am Bach eingehen.>, mein Blick wird wütend. Wütend, weil Marc bewusst versucht hat Kian zu provozieren und mich erneut gegen meinen Willen zu markieren. <Was sollte die Provokation?>, frage ich gereizt. Marc spannt sich an und weiß offensichtlich nicht wie er antworten soll. Immer wieder setzt er zum Reden an, doch verstummt wieder bevor überhaupt ein verständlicher Ton seinen Mund verlassen hat. Typisch, erst eine große Klappe haben und dann nichts dahinter. Klasse! Und wegen so einem Idioten hätte ich fast meinen komplett eigenen Willen verloren. Unglaublich, ich müsste mich nachher nochmal bei Kian für seine Selbstkontrolle bedanken. <Na wirds bald? Ich will eine Antwort hören!>, setze ich Marc weiter unter Druck. <Ich wollte doch nur, dass es Kian gut geht.>, erklärt er ängstlich und versucht heimlich immer weiter Richtung Tür zu gehen. Vermutlich weil er genau weiß, was ich mache wenn mir die Antwort nicht gefällt. <Klar, hauptsache dem armen Kian gehts gut. Denk doch auch mal an wen anders. Weißt du wie es mir ging? Und ich sage dir mal eins, Kian wäre danach auch nicht annähernd so glücklich gewesen, wie er es jetzt ist.> Ich gehe weiter auf Marc zu, immernoch wütend, denn die Antwort hat mir nicht im geringsten Gefallen. Keine Entschuldigung, keine Reue. <Es tut mir leid, wirklich.>, stottert Marc und legt bereits eine Hand auf die Türklinke. Oh Marc, das würde ich nicht tun, wenn du läufst, folge ich dir. Einen weiteren Schritt gehe ich auf ihn zu mit einer letzten Drohung: <Ich habe gerade richtig schlechte Laune musst du wissen. Also geh mir aus dem Weg!> Damit verlässt Marc schnell das Zimmer, die Tür schließt er dabei wieder und ich höre nur noch wie er davon läuft. Na gut, diesmal lass ich ihn weglaufen. Aber nochmal ganz sicher nicht, der Junge nervt mich so extrem.

》Was hat Marc bitte bei Kian im Bad zu suchen?《jf

Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt