Kian kämpft stark mit sich, das kann man nicht bestreiten. Auch ich versuche aus meiner Starre zu kommen, aber es geht nicht. <Was geht bitte zwischen euch vor?!>, fragt Marc nun langsam auch panisch. Zitternd und eilig rattere ich die ganze Situation herunter. Ich dachte Marc würde mir helfen können, doch der hat nen ganz anderen Plan. Er ermutigt Kian auch noch, sich nicht mehr zurückzuhalten. <Los Kian markier sie, sie gehört dir. Sie ist deine Mate und sie hat es doch selbst vorgeschlagen, sie will es doch.> <Marc, hör auf mit dem Scheiß, was erzählst du da?! Du sollst mir helfen verdammt nochmal!>, schreie ich ihn entsetzt an. Wie kann er bloß, was für ein Arschloch! <Kian sie wird dich dann eh nicht mehr hassen können, das kann sie vermutlich jetzt schon nicht mehr. Also los, markier sie und dann nehmen wir sie wieder mit.> Doch dann bleibt Kian stehen und reißt sich sein Shirt vom Leib. Es ist in der Mitte gerissen. Das Shirt wirft er mir zu und schreit nur noch: <Renn! Und wenn du mir das nächste Mal unter die Augen trittst, kann ich nichts mehr garantieren! Schließ dich ein und hoff, dass ich mich zusammenreißen kann!> Dann renne ich um mein Leben, mit dem Shirt in der Hand. Ich bin sooo dankbar, endlich wieder die Kontrolle zu haben und absolut dankbar, dass Kian sich zusammen gerissen hat. Bei Lenny angekommen verriegel ich die Terassentür von innen, sowie alle Fenster. Ich lasse die Schallusien herunter, damit wir noch etwas sicherer sind. Und dann kuschel ich mich an Kians Shirt. Ich liege auf dem Wohnzimmerteppich und atme Kians Geruch ein, wissend dass es nur ein paar Stunden helfen wird.
Als Lenny aufwacht und mich sieht, schaut er verwirrt aus. <Warum liegst du auf dem Boden?> <Ich war heute Nacht draußen und habe Mist gebaut. Danach kam ich zurück, habe alles abgesichert und wollte dich nicht mehr wachmachen.> Und um ehrlich zu sein, konnte ich es Kian nicht antun, mit einem anderen Kerl eine Decke zu teilen. Auch wenn Lenny mein bester Freund ist, aber Kian hat wirklich bewiesen wie viel Kraft in ihm steckt und hat mich vor ihm selbst geschützt. Dafür bin ich ihm dankbar und definitiv etwas schuldig. <Okay, will ich wissen was du verbockt hast?>, doch auf Lennys Frage schüttel ich bloß den Kopf. Viel zu peinlich ist mir das alles. <Na gut, wie wärs mit Frühstück?>, begeistert stehen wir beide auf und schmieren uns Brote, die wir dann essen. Während Lenny sich für die Schule fertig macht, packe ich ihm noch eine Brotdose zurecht. Sonst würde er zu spät kommen und ich muss mich ja eh ablenken. Was verteidige ich mich überhaupt, ich kann ja wohl für meinen besten Freund Brote schmieren, oder nicht? Scheiße ich glaube, ich habe mich mittlerweile tatsächlich in Kian verliebt. Nachdem Lenny zur Schule los gegangen ist, denke ich darüber nach was ich jetzt machen kann. Aber wirklich einfallen tut mir nichts, außer, mit Kians T-Shirt zu kuscheln. Zum Mittag esse ich eine trockene Scheibe Brot, ich drehe nämlich wieder durch und habe keine Geduld, irgendeinen Belag auf das Brot zu legen oder gar zu schmieren. <Verdammter Mist, warum verschwindet der Geruch auch so schnell?!> Wie eine Irre renne ich durchs Haus, Gott ich bin erbärmlich. Nach ein paar Stunden halte ich es nicht mehr aus, mittlerweile zittere ich am ganzen Körper und weiß ich habe verloren. Ich muss zu Kian und mir ein neues Shirt holen! Ja, das ist mein Plan!
Kaum zu Ende gedacht, schon bin ich auf dem Weg zu Kian. Ich bin absolut nervös, wenn er mich findet, bin ich verloren. Ich muss also heimlich bei ihm einbrechen und mir ein Shirt klauen, um dann sofort wieder zu verschwinden. Ich sehe bereits das Alphaanwesen und bin im Schatten eines Busches versteckt. Das Haus wirkt leer, alles ist still. Kein Auto steht vor der Tür. Also gehe ich weiter. Kians Zimmer ist hinten rechts. Unter seinen Erkerfenstern bleibe ich versteckt. Schaue mich nochmals um, doch immernoch ist alles leise. Ich schaue durch die Fenster, doch auch Kians Zimmer ist leer. Perfekt! Eins der Fenster steht auf kipp, ich greife hinein und versuche den Griff des Fensters daneben zu drehen. Es dauert ein paar Minuten, aber dann habe ich es geschafft und klettere absolut unelegant in Kians Zimmer. Das ich das mal machen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Leise schleiche ich zu seinem Kleiderschrank. Doch die Sachen riechen alle frisch gewaschen und nicht genug nach ihm. Die Türen des Schrankes schließe ich wieder und mache mich auf den Weg in sein Badezimmer, vielleicht hat er hier noch dreckige Sachen liegen und Bingo. <Ja!>, flüster ich vor Freude. Ich nehme mir ein Top, eine Hose und ja auch seine Unterhose und Socken. Die riechen mit am meisten nach ihm. Wie gut es sich doch anfühlt in seinem Zimmer zu sein. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Kian selbst und dann wäre es perfekt. Gott, was denke ich bloß schon wieder? Ich muss hier einfach ganz schnell weg! Naja, leichter als gesagt. Denn meine Schulgefühle sind mit einem Mal mächtig schwer geworden. Kian hat sich so sehr bemüht und zusammengerissen. Uns beiden geht es scheiße, wir sind am Ende unserer Kräfte, theoretisch ist es nur eine Frage der Zeit, bis er mich nochmal markiert und dann habe ich keine Wahl mehr. Wir wünschen uns beide doch nichts anderes, als endlich schmerzfrei den anderen lieben zu können. Denn auch wenn ich es definitiv nicht zugeben will. Ich kann Kian nicht mehr hassen. Dafür habe ich zu viel Verständnis für seine Taten und kann einfach nur noch mitfühlen. Oh man, ich unterschreibe hier vielleicht mein Todesurteil. Obwohl vielleicht kann ich ja ein paar Bedingungen stellen. Mein Entschluss ist gefasst! Ich schließe das Fenster und setze mich auf Kians Bett. Stift und Zettel habe ich in seinem Nachttisch gefunden. Er scheint eine Art Tagebuch zu führen, wo ich mir eine leere Seite rausgerissen habe und anfange zu schreiben.
Meine Bedingungen dafür, dass ich nachgebe.
"Bedingungen für unsere Beziehung:
1. Als Luna werde ich in alle deine Aufgaben als Alpha mit einbezogen, dies machst du auch im Rudel deutlich.
2. Dein Vater soll sich in keine Rudelangelegenheiten einmischen.
3. Ich will Freiheit:
•mein Handy zurück
•alleine rausgehen
•Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie
Erfüllst du diese Bedingungen akzeptiere ich dich offiziell.
Ella"
Stolz schaue ich auf meine Liste, ja das sind alle wesentlichen Punkte, die er ändern muss.
》Ob das so schlau von Ella ist, auf Kian zu warten. Ich weiß ja nicht...《jf
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Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!
WerewolfBeendete Geschichte ~ Ella einst ein stuttgarter Stadtmädchen, dass mit ihren Eltern in ein kleines Dorf umzieht. Weg von ihren Freundinnen und dann gerät sie auch noch ins Visier des Bethas. Als könnte es nicht schlimmer werden, erkennt der neue Al...