14. Kapitel - Autofahrt

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》Bild: Kian《

Langsam werde ich wach, ich bin völlig verschlafen und komplett weggetreten gewesen. Ich weiß nicht mal genau wer oder wo ich bin, geschweige denn was passiert ist. Ich öffne die Augen und befinde mich plötzlich in einem Auto, es fährt schnell auf der Autobahn. Ich sehe Schilder, mit den Namen der Orte drauf, doch ich bin noch nicht wach genug um sie zu lesen oder gar zu verstehen. Links sitzt Kian und schaut konzentriert auf die Straße. Was machen wir hier bloß? Wie lang habe ich geschlafen? Ich mustere Kian ganz genau. Seine blonden Haare hat er wie immer hochgestylt, das gefällt mir sehr. Die Grünen Augen passen perfekt zu seinem Outfit, eine grüne Bomba-Jacke, ein schwarzer Pullover mit grüner Stoffhose und weiße Sneaker. Zum Schluss landet mein Blick auf seinen Lippen und dem Muttermal direkt darüber. Auf einmal bewegen sich seine Mundwinkel nach oben, wodurch ich aus meine Trance erwache. <Schön, dass du auch mal wieder wach bist. Ein Tag Schlaf sollte wohl auch genügen, um dich von der Markierung zu erholen.>, sagt Kian mit einem Lächeln im Gesicht und sieht kurz zu mir herüber, bevor er wieder auf die Straße schaut. Die Markierung? Die Markierung! <Du Arschloch, was fällt dir eigentlich ein?!>, schreie ich los, sobald die Erinnerungen wieder auf mich einprasseln. <Scheiße man!>, fluche ich. Ich kann es einfach nicht fassen, dass er mich ohne Erlaubnis markiert hat. Eigentlich ist das Verboten und wird vom Alpha bestraft, aber naja der Alpha macht wohl seine eigenen Regeln. Toll! Und ich dachte wir könnten uns langsam näher kommen, aber falsch gedacht. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, bis ich ihm komplett verfalle und in Isabellas Rolle schlüpfe. Als die Luna, ohne Freiraum, ohne eigene Meinung und Rechte. So erträumt man sich doch sein Leben. Da fällt es mir wieder ein: <Scheiße Isabella, hat sie?>, frage ich ohne zu Ende zu sprechen. <Ja sie war dabei, aber keine Angst ich habe sie erst rausgeschickt bevor ich dich ausgezogen habe.>, erklärt Kian monoton. Geschockt sehe ich ihn an, ausgezogen? Er hat doch nicht etwa? Doch bevor ich fragen kann, klärt Kian die Situation schon auf. <Also nicht für Sex, ich habe dich umgezogen, weil nunmal alles voller Blut war und ich so schlecht mit dir los fahren kann. Keine Sorge, Sex haben wir wenn du bei Bewusstsein bist, vielleicht heute Abend?> <Vergiss es!>, antworte ich empört, was fällt ihm denn bitte ein? Wütend verschränke ich meine Arme und schaue stur aus dem Fenster. Ich habe keine Lust mehr mit ihm zu reden, weshalb es erstmal still bleibt. Lange halte ich es jedoch nicht aus, denn als ich die Städte auf den Schildern sehe verschlucke ich mich fast an meiner eigenen Spucke. Wir sind wohl schon Stunden von Zuhause weg! Und somit auch nicht mehr in der Nähe seines Rudels. <Was zur Hölle hast du vor? Wo sind wir? Wer kümmert sich um das Rudel?>, sprudeln die Fragen nur so aus mir raus. Kian ist jedoch gar nicht panisch, sondern die Ruhe selbst. <Ganz ruhig Babe, also erstmal möchte ich dir sagen, dass du eine super Luna wirst. Ich finde es schön, dass du dich gleich um das Rudel sorgst und du wirst dich bald auch selbst kümmern können.> Ach man jetzt kommen auch schon die typischen Luna-Gedanken durch, alles nur wegen dieser scheiß Markierung. <Das Rudel ist in besten Händen von meinem Betha Thomas. Wir beide sind auf dem Weg zu einem guten Freund von mir. Niklas ist ebenfalls Alpha und bereits mit seiner Mate Olivia verheiratet. Wir müssen einige Alphaangelegenheiten besprechen und er und Olivia wollen dich kennenlernen.>, erklärt Kian neutral. Ich kann es kaum fassen, der entführt mich einfach zu Fremden und bezieht mich immernoch nicht in seine Geschäfte mit ein. Der spinnt doch! <Sag mal hörst du dich nur so blöd an oder bist du es auch?! Wie sehr hat dir dein Vater denn ins Hirn geschissen?>, fange ich an. Kian will mich unterbrechen, ich lasse ihn jedoch nicht zu Wort kommen. <Erstmal hörst du mir jetzt zu, denn das kannst du ja offenbar bei deinem Vater so gut! Ich habe dir jetzt schon mehrfach erklärt, dass dein Verhalten absolut inakzeptabel ist. Auch wenn ich deine Mate und auch eine Frau bin, habe ich eine Meinung und das Recht auf Gleichberechtigung. Also behandel mich gefälligst nicht wie Dreck, sondern bezieh mich in deine Alphadinge mit ein! Außerdem will ich gar nicht dahin, schonmal nachgedacht mich zu fragen, ob ich sie kennenlernen möchte? Ne du Spatzenhirn doch nicht! War ja wieder klar.> Nachdem mein Redeschwall beendet ist wählt Kian über die Freisprechanlage des Autos die Nummer seines Freundes. <Hey Kian, alles gut bei euch? Liegt die Liebe in der Luft?>, scherzt die männliche Stimme rum. Ich verdrehe die Augen und sage nur: <Noch so ein Spatzenhirn, na toll ey.> Er lacht daraufhin und Kian erklärt ihm die Situation: <Hey Nik, sorry sie ist gerade aufgewacht und naja leider noch in ihrer anstrengenden Phase. Ich hoffe die Markierung wirkt bald, damit das ein Ende hat mit dieser Meckerphase.> <Meckerphase? So nennst du das also?! Das wird ja echt immer besser mit dir. Warum hast du mich nicht einfach umgebracht, dann wär ich dich endlich los.>, den letzten Teil sage ich mehr zu mir selbst, doch Kian hört es und beginnt zu knurren. <Nik, wir sind in zehn Minuten da, ich entschuldige mich jetzt schonmal für eventuelle Verletzte.>, danach legt er auf und fährt runter von der Autobahn, auf einen leeren Feldweg. Fragend sehe ich ihn an, als er plötzlich den Motor ausmacht, aussteigt und im Kofferraum herum kramt. Dann kommt er zu meiner Tür, öffnet sie und zieht mich still heraus. Er drückt mich dann von außen ans Auto und stellt sich direkt vor mich. Ich bin etwas nervös und weiß nicht genau was er vor hat. Die Ungewissheit ist so groß, dass ich aus Angst zittere. <Also entweder benimmst du dich jetzt oder ich markier dich ein zweites Mal. Was ist dir lieber? Du darfst sogar entscheiden!> Ich schlucke einmal heftig: <Das darfst du gar nicht.> Tränen stehen in meinen Augen. Ich will nicht nochmal markiert werden, ich will nach Hause. <Ich kann mit dir machen was ich will, für meinen Vater, den du ja so gern hast, bin ich sogar noch zu freundlich zu dir. Und du kannst froh sein, dass ich dich hierhin mitnehme und dich nicht bei ihm im Rudelhaus lasse. Also einsteigen und benehmen oder soll ich dich lieber nochmal markieren?> Kian tritt daraufhin noch näher an mich heran. Ich habe solche Angst, doch mir widerstrebt es ihn gewinnen zu lassen. <Ich lass mich nicht von einen lächerlichen Alpha herumkommandieren! Was du gemacht hast ist verboten und dafür wirst du auch bezahlen!>, schimpfe ich ihm entgegen. Sein Knurren nimmt die gesamte Umgebung ein und lässt mich erzittern. <Du hast wohl immernoch nicht verstanden, wer hier das Sagen hat. Ich gebe dir Recht, dich gegen deinen Willen zu markieren ist verboten und wird vom Alpha bestraft. Wer ist bloß nochmal der Alpha?>, frag er ironisch. Ich sehe ihn wütend an, er verhält sich so lächerlich. <Ach stimmt ja, ich! Ok und die Bestrafung, die ich mir selbst gebe ist... dich von oben bis unten, hier und jetzt einmal abzuküssen.> Ein siegessicheres Lächeln erstrahlt in seinem Gesicht und ich, ja ich stehe hier und kann mich nicht bewegen. Ich bin wie gelähmt. Es ist unglaublich wie egoistisch Kian sein kann und wie sehr es ihm gefällt mich leiden zu lassen. Er lässt mir auch gar keine Zeit um mich zu wehren, vermutlich macht er das absichtlich. Sofort hält er meine Hände über meinem Kopf fest und drückt mich mit meinem Rücken noch näher an sein Auto. Dann beginnt er erst mich auf die Wange zu küssen, wobei ich immer wieder ruckartig meinen Kopf bewege um ihn loszuwerden. Ein wohliges Knurren entfährt ihm, scheinbar gefällt ihm das "jagen" nach meiner Wange. Dann geht er weiter runter zu meinem Hals. Erst beginnt er auf der rechten Seite seine Küsse zu verteilen. Dort kitzelt es leicht, weshalb ich noch mehr wehre und nun auch lauter werde: <Kian lass das! Ich will das nicht! Wenn du mich jetzt nicht loslässt, wird dir das noch leid tun!> Ich versuche auch ihn zu treten, doch Kian kann immer geschickt ausweichen oder meine Tritte abwehren. <Babe, mir würde es tatsächlich leid tun, wenn ich jetzt aufhören würde.>, erwidert Kian und fährt an der linken Seite meines Halses fort. Und da spüre ich es, die Markierung kribbelt ungemein doll sobald auch nur Kians Atem dagegen kommt. Als er dann auch noch anfängt diese zu küssen, muss ich einfach meine Augen schließen, weil das Gefühl so überwältigend und einnehmend ist. Mein innerer Wolf schnurrt wie eine Katze, genießerisch vor sich hin. Und ich die versucht einen kühlen Kopf zu bewahren und das einzig logische zu tun, nämlich aus dieser misslichen Lage zu fliehen, kann mich nicht bewegen oder gar normal atmen. Ich schnappe nur noch nach Luft und kneife meine Augen zusammen. Als ich dann auch noch Kians Zähne dort spüre und er beginnt leicht an der Markierung zu knabbern, sacken meine Beine endgültig zusammen. Ich kann einfach nicht mehr, mein Körper kann nicht mehr und ich will, dass es endlich aufhört, denn mir gefällt überhaupt nicht, wie schön dieses Kribbeln sich anfühlt. Kian hält mich zum Glück weiterhin über dem Boden, so dass ich keine Bekanntschaft mit diesem Feldweg machen muss. Plötzlich beißt er erneut in die Stelle, wieder überrollt mich eine Welle an Gefühlen. Zum einen schmerzt es sehr, aber fühlt sich auch so unfassbar gut an. Ich bin völlig benebelt und mein innerer Wolf verlangt nach seiner Nähe. Ich will ihn noch näher bei mir haben. Dann gibt er mir einen letzten Kuss auf den Mund und setzt mich zurück auf den Beifahrersitz. Nach dem Anschnallen, steigt auch er ein und fährt los. Ich bin kaum noch bei mir, alles fühlt sich so weit weg an. Ich bin einfach so müde und unendlich traurig. Traurig darüber wie kraftlos er mich macht und dass ich keine Chance sehe wie ich hier je rauskommen soll. Ich muss so schnell wie möglich weg von Kian, wenn die beiden Markierungen erstmal wirken, bin ich nur eine willenlose Luna, die alles tut was ihr Alpha sagt. Die restliche Fahrt weine ich. Ich kann einfach nicht mehr, es ist zu viel für mich. Kein Kontakt zu meinem besten Freund oder meinen Eltern. Ja auch nicht zu meinen alten Freundinnen aus Stuttgart, ich bin Kian ganz allein ausgeliefert und werde wohl genauso wie Isabella enden. Mein Albtraum wird wahr werden und ich kann es nicht mehr aufhalten. Das weiß auch Kian, dem das im Gegensatz zu mir sehr gefällt.

》Das zweite Mal in so kurzer Zeit. Aussichtslos für Ella, oder?《jf

Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt