Zu allem übel kam ich beim Arzt schnell dran und saß jetzt mit Felix zusammen im Sprechzimmer und wir warteten, dass der Arzt kam. Mir war total schlecht.
Felix hatte meine Hand gegriffen und rieb mir in kreisenden Bewegungen, sanft mit dem Daumen über den Handrücken. Allein seine Anwesenheit machte die Sache ein wenig besser, wäre ich mit Patrick hier gewesen wäre mir meine Angst viel zu peinlich gewesen und ich hätte ihm nie wieder in die Augen sehen können. Daher musste mir Felix versprechen ihm niemals etwas von meiner Angst zu erzählen.
Dann kam der Arzt endlich. Nach tausenden fragen sagte er dann, dass sie mir wohl Blut abnehmen müssten. War so klar.
Mein Herz begann wie wild zu rasen und ich wurde noch blasser als ich es ohnehin schon war.
"Jade...?" Fragte Felix. Ich musste blass wie eine Leiche sein. Ich schüttelte den Kopf. "Ich denke..." presste in hervor. "Das ist keine gute Idee...wenn sie nicht wollen, dass ich an einem Herzinfarkt sterbe..." sagte ich und versuchte das zittern unter Kontrolle zu bringen. "Wieso dass denn?" Fragte der Arzt. Unnötigste Frage überhaupt. "Sie hat Angst." Sagte Felix. "Angst? Keine Sorge, wir haben super Personal hier und wenn du möchtest haben wir eine Salbe die das ganze betäubt, dann merkst du das gar nicht." Sagte der Arzt.
Bullshit.
Meine Haare bedeckten miterweile mein Gesicht, da ich meinen Kopf so weit gesenkt hatte. Ich schüttelte den Kopf. "Hören sie zu." Sagte ich. "Ich habe keine Lust noch mal Ohnmächtig zu werden. Keine Ahnung was immer mit mir los ist, an sich ist das ja gar nichts schlimmes, aber ich habe eine riesen Angst davor. Das letzte mal als mir Blut abgenommen wurde, wurde ich mehrmals Ohnmächtig. Das Mal davor habe ich mich wie wild gewehrt, habe geschlagen, getreten, gebissen. Zugegeben ich war da sieben, aber wenn sie damals schon drei Arzthelferinnen gebraucht haben, um eine sieben Jährige festzuhalten, was soll denn jetzt erst passieren, wenn ich sechzehn bin? Also bitte tun sie weder mir noch ihnen das an, ich kenne mich selbst ganz gut und ich weiß, dass es wieder passieren wird." Sagte ich.
In diesem Moment umfasste ich die Kette, die mir Patrick geschenkt hatte und die ich seit Tagen kaum abgelegt hatte.
"Würden sie uns vielleicht einen Moment allein lassen?" Fragte Felix dann. Der Arzt stand auf und ging ins Nebenzimmer. "Wenn sie so weit sind, dann sagen sie bescheid, ich bin hier drinnen." Sagte der Arzt dann.
Felix zog mich hoch und zu sich auf den Schoß. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und lauschte seinem beruhigenden Herzschlag. Er kraulte mich hinterm Ohr, er hatte schon herausgefunden, dass ich das sehr gerne mochte und dass es mich beruhigte. "Jade? Ich bin bei dir Ok? Bitte lass dir ein bisschen Blut abnehmen. Es ist nicht weiter dabei." Flüsterte er dann fast. "Du verstehst das nicht, Felix, für mich ist da schon mehr dabei. Ich weiß nicht woher das kommt aber ich habe eine Heidenangst davor. Meine Mutter war Notärztin und sie hat mir immer gesagt, ich müsse vor sowas keine Angst haben, aber ich habe sie. Ich will sie gar nicht haben, aber das mit dem Ohnmächtig werden war nicht erfunden, mein Körper wehrt sich dagegen und schaltet dann einfach ab." Versuchte ich zu erklären. "Versuche es wenigstens. Bitte. Tu es für mich. Ich werde dir nicht eine Sekunde von der Seite weichen und ich werde deine Hand halten oder dich hinterm Ohr kraulen, was auch immer dich beruhigt." sagte er dann.
Ich rang mit mir selbst und schaukelte von einer Seite auf die andere.
"Ich kann mich nicht dagegen wehren, oder?" fragte ich traurig. "Niemand zwingt dich. Aber vielleicht kann es helfen. Wenn mit deinem Blut nichts ist, dann wissen wir es immerhin." Sagte er dann.
Und die nächste Entscheidung war extrem schwer. "Sag du. Mach was du für richtig hältst." Sagte ich. Felix nickte, holte den Arzt und verkündete, dass ich es nur unter der Bedingung machen würde, dass er die ganze Zeit bei mir sein dürfe und meine Hand halten darf.
Somit war es entschlossen und ich fand mich kurzerhand in den Raum wieder, in dem mir gleich eine Nadel in den Arm gestochen werden würde und ich wahrscheinlich in Ohnmacht falle
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Into a new life
FanfictionDie 16 jährige Jade Miller lebt seit 12 Jahren im Heim. Jetzt aufeinmal bekommt sie eine Adoptivfamilie, wovon sie jedoch nicht sehr begeistert ist. Plötzlich lernt sie den älteren Patrick kennen, der solche Gaming Videos im Internet macht. Jade hat...