Kapitel 34

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Später bestellte ich Pizza nur für mich, weil Felix "keinen Hunger" hatte. Ich zwang ihn aber dazu die letzten drei Stücken meiner Pizza zu essen. Eigentlich hatte ich selbst noch Hunger, aber wie das bei Essstörungen nunmal so ist, ignorierte ich das.
Den Rest des Abends lagen wir aneinander gekuschelt, Felix in meinen Armen, auf der Couch und schauten Fern, weil eh keiner so recht darauf achtete was lief. Ich kraulte Felix die ganze Zeit den Kopf.
Später gingen wir dann ins Bett. Ich schlief sofort ein. Irgendwann wurde ich dann von einem schluchzen geweckt. Felix lag mit dem Rücken zu mir und war anscheinend an seinem Handy. Ich setzte mich auf um ihm über die Schulter zu sehen. Er spielte irgendein Handy Spiel. Und seine Wangen schienen nass zu sein. "Felix?" Fragte ich sanft. Er wischte sich über die Wangen und drehte seinen Kopf dann zu mir. "Ja...?" Seine Stimme klang gebrochen. "Ist alles ok mit dir?" Fragte ich. Felix ließ sein Handy sinken und rieb sich die Augen. "Nein." Sagte er dann. "Ich habe Angst, Jade." Fügte er hinzu. Ich legte meine Hand auf seinen Arm. "Das wird wieder, das verspreche ich dir." Sagte ich. Obwohl ich mir nicht ganz sicher war, in wieweit das stimmte. Wir redeten noch eine Weile um ihn ein bisschen abzulenken.
Dann legte ich meinen Arm, so wie Felix es immer bei mir getan hatte, von hinten um ihn und drückte ihn an mich. So schliefen wir dann ein.
Am nächsten Tag schlief ich aus, Felix war anscheinend schon früher wach gewesen, er meinte aber, er wollte mich nicht wecken und auch noch bei mir bleiben, deswegen ist er nicht aufgestanden.
Während ich dann im Bad war, packte er seinen Koffer. Danach ging er ins Bad.
Ich stibitze mir eins von seinen Shirts und tauschte es gegen meins. An mir wirkten seine Shirts viel zu groß und vorallem lang, ich konnte sie als Kleid tragen, was ich auch tat, ich hatte ja eine Leggins an.
Dann bekam ich einen Anruf von Peter. Sie waren wieder da, ich könnte also rüberkommen. Ich wollte aber noch bei Felix bleiben, bis er weg war. Nachdem Felix aus dem Bad war, kochte er noch Kaffee. Wir saßen auf der Couch und tranken schweigend Kaffee.
"Wie lange bleibst du eigentlich weg?" Fragte ich dann. "Keine Sorge, ich bin morgen wieder da. Ich will nicht länger als nötig bei ihnen sein." Sagte er. "Fährt Alex auch zu seinen Eltern?" Fragte ich weiter. "Nein, seine Eltern wissen es. Er hat es ihnen schon am Anfang unserer Beziehung gesagt." Erklärte Felix. Ich nickte.
Dann räumten wir die Tassen weg, zogen uns Schuhe und eine Jacke an und nahmen unsere Koffer. Felix tat seinen in sein Auto und wir umarmten uns zum Abschied.
Er fuhr weg und ich schleppte meinen Koffer nach Hause.
Peter und Margot erwarteten mich schon.
"Und wie war die Woche?" Fragte Margot. "Ganz gut, denke ich." Sagte ich. "Was hast du denn da an?" Fragte Peter. "Ach, das ist eins von Felix' Shirts. Ich hab's ihm geklaut." Meinte ich. Dann erzählte ich alles was so passiert war. Dass ich heulend in Felix Armen hing, wegen der Sache mit dem mobbing, ließ ich geflissentlich weg und auch die Panikattacke beim Arzt. Außerdem erzählte ich nicht, wie genau es dazu gekommen war, dass das mit Felix und Alex rauskam, nur dass es rauskam. Sie wussten ja eh, dass er Schwul ist, ihnen hatte ich es erzählt, wem hätten sie es schon weitererzählen können.

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