Pauline, Jonathan und Coraline erschraken gewaltig.
Jonathan wusste, dass er Pauline nichts beigebracht hatte und hoffte nur, dass Pauline, wenn sie schon nicht Klavier spielte, zumindest ein Paar Töne, die harmonieren, aus sich rauskriegt.
Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
Pauline jedoch schüttelte sehr besorgt den Kopf. Sie wusste, dass sie noch nie zuvor an einem Klavier saß und dass sie nicht einen Ton vernünftig spielen konnte.
Coraline versteckte sich hinter dem Klavier. Ihr war klar, dass das ein sehr schwaches Versteck war, jedoch wurden die Schritte der anderen Mutter immer lauter und es war das erste, das ihr eingefallen war.
„So!" Die andere Mel klatschte in die Hände. „Dann lass mal hören, Liebes!
Pauline legte ihren Zeigefinger auf eine der schwarzen Tasten, tat aber so, als hätte sie Adriana nicht gehört.
„Und dann ist das ein... as?", fragte Pauline Jonathan.
Er verstand. „Nein, das ist ein des. Das", der andere Vater spielte einen Ton, „ist ein as."
„Moment, dann ist das ein... fis?", fragte Pauline. Sie hoffte inständig, dass die andere Mutter gleich wieder den Raum verlassen würde.
„Fis, genau!", antwortete Adrianas Mann.
Pauline drehte sich in die Richtung der Tür um, in die Richtung, in der die andere Mutter stand.
„So, Entschuldigung, was hast du gesagt?", fragte Pauline, vorgebend, dass sie Adriana zuvor nicht gehört hätte.
Die Antwort war „Ich wollte mir deine Fortschritte anhören!"
Jonathan setzte sich ein. „Ich dachte, ich bringe ihr erstmal ein Paar Notennamen bei, wenn sie Lieder spielen kann aber keine Ahnung von Theorie hat, dann ist das doch nicht vernünftig.
„Oh, ja, gut mitgedacht, Dad", stimme die andere Mutter ihrem Mann zu.
Trotz dessen, dass er schwitzte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
„Ach ja, Pauline! Wird Zeit, dass du zu Bett gehst", meinte Adriana.
Aus Paulines Brust zog sich eine große Welle Gänsehaut über ihren ganzen Körper.
„Jaha, also... Dad's Klavier finde ich interessant. Kann ich nicht noch etwas aufbleiben?", fragte Pauline Coraline's Knopfmutter.
„Mhh, ich weiß nicht, es ist spät", antwortete sie.
„Bitte!", flehte Pauline.
Adriana seufzte. „Na gut, aber nur noch ein bisschen. Ich will nicht, dass du morgen unausgeruht bist. Morgen wird ein ganz besonderer Tag. Ich bin mir sicher, er wird dein ganzes Leben verändern", sagte sie.
Sie verließ den Raum und man konnte Schritte hören, die sich immer weiter entfernten.
Jonathan lief leise zur Tür und schloss sie.
„Morgen wird sie es machen! Sie will dir Knöpfe in die Augen nähen!", sprang Coraline auf.
„Die verwendet sie um dann die nächsten Wunder... warte mal!", wunderte sich Coraline,„Jonathan, irgendwas stimmt hier nicht!"
„Wie, was denn?", fragte er nach.
„Du hast gesagt, dass Adriana die Augen braucht, um Großes zu erschaffen. Zu meiner Zeit habe ich doch aber alle Augen mitgenommen! Woher hat sie jetzt das Baumaterial?", fragte Coraline.
Jonathan seufzte laut. „Ich hatte gehofft, dass du diesen Aspekt nicht hinterfragen würdest."
„Du bist nicht komplett ehrlich mit mir!", rief Coraline.
„Soweit war ich doch hilfreich!"
„Lenk' nicht ab und spuck es aus!"
Jonathan seufzte wieder laut.
„Nachdem deine Zeit vorbei war, war unsere Welt nur eine weiße Hülle, du erinnerst dich?"
„Jaha!", sagte Coraline ungeduldig.
„Naja, also, nach deinem Verschwinden war sie Hoffnungslos. Sie hatte keine Magie mehr, keine Augen um irgendetwas zu erschaffen. Und dann hatte sie einen großen Durchbruch", erzählte Jonathan.
„Komm zum Punkt", meinte Coraline.
