Coraline erinnerte sich an ihre Erlebnisse in der anderen Welt und vor allem an die bösartige Kreatur, von der sie vermutete, die Welt, in der sie seinerzeit lebte, selbst erschaffen zu haben.
Sie atmete tief ein und bewegte sich anschließend langsam in die Richtung der kleinen Tür während sie sah, dass der Tunnel hinter der kleinen Tür wieder in blau und violett aufblühte wie am ersten Tag.
Immer noch sehr verunsichert begab sie sich in eine Krabbelposition und sah an das andere Ende des Tunnels, die andere Tür war zu erkennen.
Coraline überlegte noch immer, was sie tun sollte, doch eines war klar: Pauline war ihre beste Freundin und sie würde sie nicht an der alten Hexe verlieren. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, schloss die Augen und atmete tief ein. Coraline ging auf die Knie und beugte sich mit ausgestreckten Armen auf den Boden, als sie dann den Tunnel betrat.
Hurtig scheitete sie voran, auf dass es noch nicht zu spät sei.
Coraline erinnerte sich an all die Male, die sie durch diesen Tunnel zur anderen Mutter gekrochen war. Ihre Atmung wurde wegen ihrer Aufregung und ihrer Angst schneller und unregelmäßiger.
Auf der anderen Seite angekommen schob sie langsam die andere Tür auf, die einen Spalt breit geöffnet war. Sie krabbelte heraus und stand auf. Der Raum schien vollständig wiederaufgebaut worden zu sein, die Ideale Kopie.
Nur der Junge in den blauen Klamotten mit den drei Eiskugeln war, wie beim letzten Mal, verändert. Die Kugeln lagen in der Waffel und nicht auf dem Boden wie in der realen Welt.
Coraline sah die Schiebetür zur Küche aufstehen und tappte langsam in ihre Richtung. Dort angekommen linste sie langsam um die Ecke, um Pauline zu sehen, die mit der anderen Mutter und dem anderen Vater Coralines aß.
Die andere Mutter sprach mit Pauline in Sätzen, an die sich Coraline erinnern konnte.
„Noch ein Stück Brot, ein paar Erbsen, einen Maiskolben?"
„Dankeschön, nein, aber darf ich Sie etwas fragen, Frau Jones?", wollte Pauline wissen.
„Selbstverständlich Pauline, aber bitte duz' mich, ich bin Mel", antwortete die andere Mutter.
„Okay, Mel, warum kochst du hier mitten in der Nacht, vor allem hier, was ist das hier?"
„Dieses Alte...", die andere Mel dachte nach, „Du bist bestimmt müde"
„Naja, also eigentlich...", meinte Pauline, „wäre es doch besser wenn ich wieder gehe und dort schlafe"
„Wo, wo?", fragte die andere Mutter hastig und machte große Knöpfe.
„Na, bei Coraline!", erklärte Pauline.
„C- Coraline?", die andere Mutter zitterte leise.
„Ja, deine Tochter!" erwiderte Pauline.
„Meine... ja! Eh...", stotterte die andere Mel. „Die... ist doch auch schon hier!"
„Achso?", fragte Pauline ganz überrascht.
„Ja ja, hinter der Tür hier", meinte die andere Mutter.
Coraline zuckte zusammen und sie begann zu zittern. Sie spürte, wie Schweiß tröpfchenweise ihren Nacken und darauf ihren Rücken herunterfloss.
Sie hörte, wie die andere Mutter sich vom Tisch erhebte und sich zu bewegen begann.
