Nachsitzen & Begegnungen

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Der restliche Tag verlief ohne weitere Vorkommnisse und so kommt es, dass ich schneller als mir lieb ist zum Nachsitzen gehe. Noch eine Minute bis 19.00 Uhr, das schaffe ich nicht mehr rechtzeitig. Vorsichtig schaue ich, ob sich noch andere auf diesem Flur aufhalten, zu meinem Glück nicht, also renne ich in Vampirgeschwindigkeit runter in die Kerker. Punkt 19.00 Uhr klopfe ich an das Klassenzimmer und werde von einem mies gelaunten Professor hereingelassen. "Nun, ich habe mir überlegt, dass sie den Vorratsschrank aufräumen und sauber machen, die meisten Schüler stellen die übrig gebliebenen Zutaten irgendwohin und die nächsten finden sie dann nicht wieder, also händigen sie mir ihren Zauberstab aus und fangen sie an." Vor mich hin murrend gebe ich ihm meinen Zauberstab und beginne dann den Vorratsschrank auf Vordermann zubringen. Zuerst räume ich alles aus, damit ich die Regale abstauben und wischen kann und als zweites Sortiere ich alles wieder ein. Mit meiner Arbeit beschäftigt merke ich nicht wie ein groß und muskulös gebauter Junge mit Rabenschwarzen Haaren und Giftgrünen Augen aus Snapes Privaträumen kommt. So höre ich auch das Gemurmel der beiden nicht. "Ist sie das?" "Ja My Lord, sie ist das Mädchen, welches es gewagt hat mich öffentlich infrage zu stellen, weswegen ich dem heutigen Meeting nicht beiwohnen konnte, ich bitte nochmals um eure Gnade, Mein Herr." Die Hand hebend und ihm bedeuten zu schweigen, nähert sich der unbekannte Junge mir, ohne dass ich die geringste Ahnung davon habe, den hätte ich etwas gemerkt, hätte ich sicher nicht mit summen angefangen. Nachdem er seinen Gedanken eine Weile nachgehangen hat und damit fertig ist mich zu beobachten räuspert er sich kurz. Aus meinen eigenen Gedanken gerissen verliere ich mein Gleichgewicht und falle von der Leiter, auf der ich noch vor wenigen Sekunden stand. Meine Hände vors Gesicht haltend bereite ich mich auf den Aufprall vor, doch als selbst nach, was sich wie Minuten für mich anfühlt, keiner erfolgt, öffne ich vorsichtig meine Augen und erblicke die strahlend grünsten Augen, die ich je gesehen habe. Könnte mein Herz schneller schlagen, würde es das jetzt wahrscheinlich tun und das wissende Lächeln in seinem Gesicht sagt mir, dass er sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst ist. "Du kannst mich jetzt runter lassen.", kurz scheint er überrascht, aber die Regung war so schnell das kein normaler Mensch sie wahrgenommen hätte, Pech für ihn das ich keiner bin. Es passiert also nicht oft, dass ein Mädchen ihn bittet sie loszulassen. "Bist du sicher, dass du das willst?", haucht er an mein Ohr. Was du kannst, kann ich schon lange, Freundchen: "Ja, ich bin sicher.", hauche ich ebenso an sein Ohr. Und schon stehe ich wieder auf meinen eigenen Beinen. "Danke fürs Auffangen, ich bin übrigens Aurora." "Kein Problem, Tom, schön dich kennenzulernen." "Musst du auch Nachsitzen oder was machst du hier?", kurz sieht er einen ziemlich verwirrt dreinblickenden Snape an bevor er sich mir wieder zuwendet: "Ja, ich muss auch Nachsitzen, habe einen Trank explodieren lassen und warum sitzt du nach?" "Ich habe einen Freund verteidigt, der zu Unrecht bestraft wurde." "Wie lange musst du Nachsitzen?" "Bis 21.00 Uhr, wieso?" "Perfekt, wir haben es fünf vor um und Sperrstunde ist erst in einer Stunde Lust zum Schwarzensee zu gehen?" Kurz überlege ich, ob ich im Dunklen mit einem Wildfremden an einen See gehen sollte, aber was soll schon passieren. Schulterzuckend stimme ich zu und sobald der Professor uns entlassen hat gehen wir zum See. "Erzähl mir was über dich.", fordert Tom mich auf, mal sehen was kann ich ihm den sagen? "Ich heiße Aurora Petrova, bin 16 Jahre, meine Eltern sind geschieden, ich lebe bei meiner Mom und habe zwei ältere Geschwister. Meine Hobbys sind Musik, Kunst und Sport und das war es eigentlich. Was ist mit dir?" Am Schwarzensee angekommen setzen wir uns auf das überraschend weiche Gras. "Ich heiße Tom Riddle, bin 17 Jahre, meine Eltern sind beide Tod, ich lebe in einem Waisenhaus und bin Einzelkind. Meine Hobbys sind lesen, zaubern und lernen." "Tut mir leid wegen deiner Eltern.", Riddle zuckt mit den Schultern und meint: "Meine Mama ist bei meiner Geburt gestorben und meinen Vater wollte mich nie, also habe ich ihn nie kennengelernt und war nicht besonders traurig als ich von seinem Tod erfuhr." Wir beide redeten noch eine Dreiviertelstunde über Toms Lieblingsbücher, meine Musik, wobei er überrascht war wie viele Instrumente ich spiele, aber wenn man mehr als 500 Jahre Zeit zum Üben hat ist das nicht mehr verwunderlich. Auch redeten wir über die bevorzugten Zauber des Schwarzhaarigen und über meine Bilder. "Wir sollten langsam zurück, sonst schaffen wir es nicht mehr bis zur Sperrstunde in unseren Gemeinschaftsräumen zu sein.", unterbricht Tom das Gespräch. "Du hast recht, ich habe gar nicht gemerkt wie die Zeit vergeht.", pflichte ich ihm bei und so gehen wir bis zur Haupttreppe, an der sich unsere Wege trennen. Ich will mich gerade von Tom verabschieden, als ich warme, sanfte Lippen auf meinen spüre. Überrascht reiße ich meine Augen auf, ehe mein Körper sich entspannt und diesen Moment genießt.

Vampirgöttin in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt