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Es waren die schrecklichsten Stunden meines Lebens.

Ich konnte nicht mit Kindern Arbeiten. Sie und ich? Keine Ahnung, sie mochten mich nicht besonders.

Ich starrte den kleinen Jungen an und beobachtete ihn wie er seine Jacke anzog.

Wir hatten Stunden miteinander verbracht und er wollte nicht mal mit mir spielen. Stattdessen hatte er sich mit Xavier gegen mich verschworen.

„Hattest du Spaß, kleiner Furz?", fragte Xavier hinter mir.

Mit verschränkten Armen stand er an der Wand gelehnt und lächelte Dylan an.

Dylan nickte wie wild mit seinem Kopf. „Das müssen wir wiederholen!"

Mit einem Mal wurde mein Gesicht ganz blass. „Vielleicht."

Xavier schmunzelte und warf mir nur einen vielsagenden Blick zu. Die Tür klingelte und Dylan machte diese sofort auf. Mit einem Mal sprang er in Avas Arme und drückte sie.

Diese kleine Geste brachte mein Herz zum Erwärmen. Ich beobachtete ihn dabei wie er ihr ein Kuss gab und erzählte, was wir uns für Filme angeschaut hatten.

„Und dann habe ich noch mit Xavier eine Höhle gebaut. Das war richtig cool!", erzählte er voller Stolz.

Ava warf ihm einen Blick zu und dieser nickte nur zustimmend.

„Darf ich das nächste Mal wieder hierhin kommen?", fragte er. Selbst ohne hinzuschauen, wusste ich das er sie mit einem Hundeblick ansah.

Mir graute alleine der Gedanke, eventuell das nächste Mal mit dem Kind alleine zu sein.

Versteht mich nicht falsch, nur wollte ich nur für den Tod des Kindes verantwortlich sein.

Zum Abschied umarmte Dylan uns noch einmal und winkte, bevor er mit Ava an der Hand verschwand.

Lautlos ließ ich meine Luft entweichen, bevor ich mich Xav zuwandte.

„Kinder sind wohl nicht so deins?"

„Nicht wirklich. Ich hatte noch nie was mit Kindern zu tun gehabt." Ich zuckte nur mit den Schultern.

Kindern war ich bekanntlich nie näher getreten als 50 Metern.

Xavier betrachtete mich einen Moment, bevor er sich abwandte.

„Worauf hast du Lust? Pizza, Spagetti oder doch Chinesisch?"

Zeitgleich knurrte mein Magen und ich sah ihn verträumt an. „Chinesisch wäre jetzt toll."

Xav schnappte sich seine Jacke und seine Schlüssel und öffnete die Tür. „Curry?"

„Du bist ein Schatz!" Spielerisch warf ich ihm eine Kuss-Hand entgegen.

Er verdrehte nur die Augen und zog die Tür hinter sich zu.

Ich schmiss mich auf das Sofa und zog mein Handy hervor.

Zwei neue Nachrichten. Beide von Ava.

Danke.

Eine halbe Stunde erschien Xavier zusammen mit dem Essen. „Eine Gute und eine schlechte Nachricht", schrie er. Nebenbei hörte ich wie er seine Jacke beiseite schmiss.

„Die schlechte zuerst."

„Wir müssen bei meinen Jungs unter kommen."

„Die gute?", fragte ich unsicher.

„Wir können noch in Ruhe essen", versuchte er aufzulockern. Vergebens.

Laut stöhnte ich auf. „Wieso?", meckerte ich.

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