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Es vergingen einige Tage und Jase blieb. Zu Freuden Xavier'. Dieser war ihm vor Freude in die Arme gesprungen. Doch glücklicherweise hatten wir nicht noch mehr Platz bei uns, weswegen sich Jase einen anderen Schlafort suchte.

Worüber ich mehr als nur erleichtert war.

Xavier sein Zimmer wurde immer mehr mit elektrischen Geräten ausgestattet, die allesamt Jase mitgebracht hatten. Einige im Wohnheim schienen Jase zu kennen, weswegen sie nicht verwundert waren über seine Ankunft, andere wiederum sahen ihn mit schiefen Blicken an, wenn er an ihnen vorbei lief.

Und ich? Hatte kein Stück Privatsphäre mehr. Jase kontrollierte alles was ich tat und langsam ging es mir auf die Nerven.

So war es nie gewesen. Doch besondere Situationen erforderten besondere Maßnahmen.

Ich stöhnte und stand auf. Meine Blase drückte schon seit einer Weile.

Ruckartig flog sein Blick zu mir und er machte Anstalten sich ebenfalls zu erheben.

Ich zog meine Augenbraue in die Höhe. „Ich gehe nur eben auf die Toilette."

Er nickte.

Ich wusste nicht, was ich davon noch halten sollte. Anfangs war ich glücklich ihn wieder in meiner Nähe zu haben.

Andererseits hatte ich Angst ihn mit dem ganzen hier mit hinein zu integrieren.

Er würde nur dank mir in noch schwierigere Probleme geraten als ich.

Am fünften Tag, ließ Jase mich dann in die Uni und zum ersten Mal konnte ich durchatmen.

Er nahm mir Freiraum und ihm war es nicht mal bewusst.

Ich war ihm dankbar für alles was er für mich tat, wirklich, vor allem bedeutete er mir viel. Er war für mich wie ein Bruder geworden, den ich nicht verlieren wollte.

Ich lief durch die vollen Gänge entlang. Um mich herum fanden Gespräche statt und Studenten tauschten sich aus über ihre Studienfächer aus.

So normal, ihr Leben bestand nicht aus einer Lüge die ich gerade förmlich lebe.

Da knallte ich plötzlich in jemanden hinein und stolperte rückwärts.

Erschrocken sah ich hoch in ein Gesicht, das mir mittlerweile zu bekannt vorkam. Dakota.

Seine dunkelblauen Augen bohrten sich in meine braunen.

Einen Moment geschah gar nichts. Die Studenten um uns herum liefen einfach achtlos weiter.

Dakota schüttelte leicht den Kopf und wollte sich abwenden. Reflexartig packte ich ihn am Handgelenk, um ihn so am Weiterlaufen zu hindern.

„Dakota, bitte bleib stehen. Ich muss mit dir reden", sagte ich kleinlaut und meine Stimme hörte sich beinahe flehentlich an.

Er drehte sich genervt zu mir um.

„Was soll es da noch zu besprechen geben? Du hast ein Freund, juckt mich nicht und jetzt?", sagte er und entriss seinen Arm aus meiner Hand.

Er wollte erneut weiter gehen und mich nicht zu Wort kommen lassen, doch ich stellte mich schnell vor ihn.

„Er ist nicht mein Freund, er ist sowas wie mein Bruder. Er ist seit Jahren für mich da und geht auch in ein paar Tagen wieder", versuchte ich zu erklären, wobei es eher so klang, als würde ich mich rechtfertigen vor Gericht.

„Und wenn schon, ist ja nicht so als würde es mich interessieren." Das klang aber anders, als es sich anhörte. Dennoch fühlte es sich an, als würde er mir ein Messer in den Rücken rammen.

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