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Seit Tagen befand ich mich nun in diesem drecksloch von einem Ort. Viel zu sehen gab es nicht. Oder vielmehr sollte ich das umformulieren. Ich hatte bisher noch nicht viel gesehen, also konnte ich nicht viel dazu sagen.

Seit Tagen hing ich in der Wohnung, außer Netflix und Fast Food, bekam ich nur den Kumpel meines besten Freundes zu sehen, der mich hier Zwangs verfrachtet hatte.

Auf einem College, am anderen Ende der Welt, mit nur einer neuen gewonnen Freundin, die das komplette Gegenteil von mir zu sein scheint. Wobei ich keine Wahl hatte, sie als Freundin bezeichnen zu können. Sie hatte einfach am ersten Tag beschlossen, mich als ihre neue beste Freundin zu ernennen, dabei hatte ich mich um den Posten nicht mal beworben.

Ich hatte ab sofort nur sie und meinen neuen Mitbewohner. Und natürlich Jase.

Ich verstand nicht was sie von mir wollte. Sie war perfekt und beliebt durch ihren großen Bruder Ryan. Jeder wollte sie, doch sie interessierte sich nur für das College und nicht für Jungs.

Doch aufgeben taten sie dennoch nicht. Ava Jefferson war schlank, blond und hatte hohe Wangenknochen. Da sehe ich hingegen aus wie das ungeschorene Schaf.

Sie war auch diejenige, die mir geholfen hatte am ersten Tag. Sie war ein reiner Glücksbringer wie mir erschien.

Ava vertraute mir vom ersten Tag an, erzählte mir alles, als würden wir uns seit Kindheit auf kennen. Jedes Mal, wenn sie dies tat, drückte etwas in meiner Brust und mein schlechtes Gewissen kam wie immer zum Vorschein.

„Hey, Fettsack, ich hab dir dein Eis mitgebracht", wurde gerufen und da lag auch schon eine Packung Ben und Jerrys auf meinen Schoß. Mit großen Augen nahm ich mir die Packung und lächelte. Als Antwort hob ich nur fordernd meine Hand. Gleich darauf hatte ich auch schon einen Löffel in der Hand. „Danke", presste ich heraus und öffnete die Packung Eis.

Mit einem Schwung warf sich Xavier neben mich auf die Couch. „Kein Problem. Du hast ausgesehen als könntest du das Eis gebrauchen. Und ich sage das nicht nur, weil ich Tampons im Bad gefunden habe", er lachte.

Mein Gesicht wurde leicht rot. „Tut mir leid. Ich habe ganz vergessen, das ihr Männer nicht so gut darauf zu sprechen seid", entschuldigte ich mich automatisch.

„Hey, das ist doch nur ein Witz, brauchst dich nicht dafür entschuldigen. Solange meine Kumpels mich damit nicht aufziehen, ist alles gut."

Xavier grinste mich leicht von der Seite aus an und knuffte mich dann in die Seite. Außer ein leichtes Lächeln, brachte ich nichts zu Stande. Ich drückte meinen Löffel in mein Eis und schob mir diesen dann in den Mund. Voller Genuss stöhnte ich. „Du bist ein Schatz. Auch ein Löffel?", fragte ich ihn und sah ihn dann erst wieder an. Doch als ich ihm ins Gesicht sah, war sein Gesicht verschleiert. Ich konnte keine Gefühlsregung darin erkennen. Doch so schnell wie ich das erkennen konnte, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Mit einem Ruck nahm er mir das Eis aus der Hand und den Löffel aus der anderen. „He!", beschwerte ich mich sogleich.

Lachend sprang er auf, als ich mich zu ihm lehnte. Dann nahm er sich gleich noch ein Löffel vom Eis. Er stöhnte übertrieben auf und genehmigte sich sogleich noch einen. „Du isst mir noch mein ganzes Eis weg", beschwerte ich mich noch Mals und verschränkte die Arme vor der Brust.

Das Glitzern in Xav' Blick verriet ihn. Ich schmollte lediglich nur. „Hier zu Spaßverderberin." So schnell hatte man sein Eis wieder.

Als mein Handy neben mir vibrierte, steckte ich mir einen Löffel voller Eis in den Mund. Dann griff ich danach und erkannte den Eingang einer SMS.

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