Kapitel 6

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»Also...was wissen Sie von dem Diebstahl?«, wollte der Inspektor bedrohlich wissen. Seine Stirn legte sich dabei mürrisch in Falten und seine buschigen grauen Augenbrauen zogen sich fordernd zusammen.

»Welcher Diebstahl?«, fragte Arthur verwirrt, wobei ihm die Worte nur gequält langsam über die Lippen kamen. Es schmerzte ihn zu reden und das Blut klebte zäh an seinem Gesicht, trocknete allmählich in seinem Schnurrbart und begann zu stinken. Trotzdem richtige er sich vorsichtig ein wenig auf und sah zum Inspektor hoch; in sein Gesicht.

Kurz musterte der Inspektor Arthur, als er plötzlich nach Arthurs Arm griff, seine Hand packte und seinen kleinen Finger stark umbog, sodass er drohte zu brechen. Schmerzerfüllt stöhnte Arthur auf, sein gesamtes Gesicht verzog sich vor Schmerz und er versuchte sich so zur Seite zu lehnen, dass es weniger wehtat.

»Ich frage Sie noch einmal«, flüsterte der Inspektor bedrohlich langsam in Arthurs Ohr: »Was wissen Sie von dem Diebstahl?!«. »Ich schwöre bei Gott, ich weiß nicht, wovon Sie reden, verdammt, was für ein verfluchter scheiß Diebstahl?!«, schrie Arthur unter beißenden Schmerzen, da der Inspektor bei jedem seiner Worte, seinen Finger weiter nach hinten verbog.

Grimmig sah ihm der Inspektor entgegen und Arthur spürte regelrecht, dass er ihm nicht glaubte. Innerlich versuchte er sich auf weiteren Schmerz vorzubereiten, doch es gelang ihm nicht und Arthur schrie gequält auf, als der Inspektor mit einem Ruck seinen kleinen Finger brach. Schief und von Schmerzen gepeinigt hing Arthur auf dem Stuhl, hielt sich seinen schmerzenden Arm und blickte starr auf den Boden, um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.

Ruckartig packte der Inspektor ihn an der Anzugsweste, woraufhin Arthur böse zu ihm aufsah. »Nach fünfunddreißig jahrelangem Umgang mit solchem tierischen Gesindel, wie Ihnen, kann ich es am bloßen Geruch erkennen, ob Sie lügen oder nicht«, zischte er bedrohlich, während er seinen Griff an Arthurs Anzugsweste verstärkte.

»Verdammte Scheiße! Ich habe nicht gelogen!«, spie ihm Arthur verzweifelt entgegen, denn er macht sich nun wirklich Sorgen, ob er hier lebendig rauskommen würde. Hätte ihn die Sache mit dieser Frau, die sich warum auch immer als Mann verkleidet, nicht so abgelenkt, hätte er es wohlmöglich bemerkt. Wenn er sie noch einmal erwischen würde, könnte sie ihr blaues Wunder erleben; das schwor sich Arthur. Eine Ablenkung konnte er keines falls gebrauchen; schon gar nicht zu diesen Zeiten.

»Ich weiß von Nichts! Ich habe nicht gelogen!«, wiederholte Arthur wütend, wobei er dem Inspektor stur in die Augen sah; Arthurs blaue Augen schienen Blitze zu schießen. »Ja, ich weiß«, entgegnete sein Gegenüber spottend, woraufhin er Arthur unsanft losließ. Leidvoll wand er sich auf dem harten Holzstuhl. »Ich sehe in Ihren blutverschmierten Augen nichts von Interesse«, bemerkte der Inspektor desinteressiert: »Und ich merke, dass kein Blut fließt in Ihren Adern, das nur eine Spur von Lost und Tücke enthält«. Die Stimme seines Gegenübers triefte nur so vor Spott und Erniedrigung. Tommy hatte Arthur schon oft, als dumm betitelt, doch wenn es dieser Inspektor auf solch eine höhnische Weise tat, brachte es ihn zu Weißglut und sein Blut zum Kochen.

Zornig knirschte Arthur mit den Zähnen, als der Inspektor abermals da Wort an ihn richtete: »Aber merken Sie sich folgendes«, begann er, während er mit seinem Finger Arthur direkt ins Gesicht zeigte: »Es liegt im Rahmen meiner Macht, Sie und den restlichen Abschaum Ihrer Familie kopfüber in den Kanal zu hängen, bevor dieses Jahr zu Ende geht!«.

Arthur biss sich fest auf die Zunge, um nicht wütend etwas zu erwidern; frischer Geschmack von Blut breitete sich in seinem Mund aus und sein linkes Auge begann leicht zu zucken. Lang würde er dies hier nicht mehr aushalten, ohne sein Leben unnötig zu riskieren.

»Die andere Variante ist...wir sind uns behilflich«, erklärte der Inspektor, schritt an Arthur vorbei, hinter ihn und verschwand durch dieselbe Tür, durch die er eingetreten war. Arthur blieb mit den beiden Wachen allein und bat Gott abermals ihn unversehrt aus dieser Sache herauszuholen; ihm einen Schutzengel zu schicken.

Der Auftrag - Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt