Kapitel 13

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Unruhig wälzte sich Ava in ihrem Bett hin und her, zog die Bettdecke enger an sich, kniff die Augen zusammen und versuchte das störende Geräusch aus ihren Träumen zu verbannen. Mitten in der Nacht war sie schweißgebadet von einem Albtraum aufgewacht und konnte erst vor gefühlten Minuten wieder mit den Gedanken an Arthurs Lippen einschlafen.

Tock...Tock.., machte es abermals, was Ava schließlich dazu brachte sich aufzusetzen und sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Zart fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Lieder, bemerkte verwundert warme Tränen darauf und wurde jedoch von einem fliegenden Kieselstein an ihrem Fenster abgelenkt.

Blitzschnell war sie aufgesprungen und ans Fenster geeilt, um vorsichtig hindurch zu spähen. Ihre nackten Füße auf dem kalten Fußboden waren komplett vergessen, als sie Ava erkannte, welche nach einem neuen kleinen Steinchen griff und es ebenfalls hinauf gegen ihre Fensterscheibe werfen wollte.

»Ada?«, flüsterte sie verblüfft in die Tiefe, nachdem sie das Fenster leise geöffnet hatte und die Schwester der Shelby Brüder neugierig musterte. In einem einfachen gestrickten Kleid aus orangener Wolle mit einem samtigen grün-braunen Mantel darüber stand sie dort, strich sich die glatten braunen Haare aus dem Gesicht und schien mit den Nerven am Ende zu sein. Völlig aufgelöst blickte sie zu Ava hoch: »Bitte mach auf«, flehte sie zaghaft.

Entschlossen nickte sie Ada zu, schloss sachte das Fenster, zog sich rasch einen Morgenmantel über und eilte über den kalten Flur, die eisige Treppe hinunter ins Wohnzimmer, am schlafenden Arthur vorbei, drehte lautlos den Schlüssel im Schloss und öffnete die Haustüre.

Mit einem dankbaren Lächeln trat Ada ein und zog sofort ihre hochhackigen Schuhe aus, während Ava die Tür wieder leise schloss. Sie deutet auf Arthur und gab Ada zu verstehen, dass die beiden wirklich leise sein mussten, da er unmittelbar nebenan auf dem Sofa schlief.

»Warum schläft er eigentlich noch hier, die Haustür funktioniert doch wieder?«, wollte Ada flüsternd wissen, als sich die beiden Frauen in die Küche begaben und sich in der hintersten Ecke verkrümelten, um in Ruhe reden zu können.

»Wenn ich das wüsste«, brabbelte Ava nachdenklich, bot Ada einen Stuhl an und holte ein raues Säckchen mit dunkelbraunen Kaffeebohnen darin aus einem der Küchenschränke.

»Warum bist du hier, Ada?«, wollte sie schließlich wissen, nachdem sie einige der Kaffeebohnen durch die silberne Öffnung der Kaffeemühle hatte rieseln lassen, die kleine Klappe wieder zugeschoben hatte und damit begann diese zu mahlen. Adas unschlüssiger Blick, welcher dabei an ihr haftete, war ihr allemal nicht entgangen.

»Ich bin schwanger«, kam es Ada schneller über die Lippen als gedacht. Überrascht schnellte Avas Kopf in die Höhe und ihre Augen trafen auf die der zweifelnden Shelby Schwester. »Normalerweise ist das doch eine positive Neuigkeit, Ada?«, fragte Ava verwirrt, während sie den Blick ihrer Freundin irritiert gefangen hielt. Zwar beschlich sie eine wage Vorahnung, jedoch konnte sie auch nicht wirklich glauben, dass sich Ada ihren Brüdern gegenüber nicht durchsetzen wollte, geschweige denn konnte.

»Freddie Thorne ist der Vater«, schilderte Ada weiterhin lückenhaft das Problem und überlies es somit Ava sich den Rest zusammenzureimen. Sie war momentan selbst zu verwirrt und besorgt, um den Durchblick zu behalten, weshalb Ada sich viel aus dem Gespräch mit ihrer wohl einzigen Freundin erhoffte.

»Verstehe...«, murmelte Ava, zog andächtig die Augenbrauen zusammen und goss langsam das heiße Wasser über das feingemahlene brauene Kaffeepulver.

»Und Thomas hält nicht viel von Kommunisten?«, stellte Ava die Frage, um ihre Grübeleien zu bestätigen. »Das weiß ich nicht. Aber Thommy will Macht und keinen unnötigen Ärger... und der Aufstand der Kommunisten bringt in seinen Augen definitiv Ärger«, erläuterte Ada resigniert.

Der Auftrag - Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt