»Verdammt, ich kann allein laufen«, zischte Arthur, als er sich aus Ava's Griff lösen und Abstand zwischen die beiden bringen wollte. Ihre Fürsorge und zarten Berührungen gegenüber ihm, einem fremden Mann, der solch ein Verhalten definitiv nicht verdient hatte, brachten ihn aus dem Konzept; diese Nähe war zu viel für ihn.
Sie hatte darauf bestanden Arthur nach Hause zu begleiten, nachdem sie gesehen hatte, dass er nur unter starken Schmerzen selbstständig laufen konnte und nun reagierte er gereizt und wollte alleine weiterziehen. Ava hatte schon oft im Krieg erlebt, dass verwundete Männer nur ungern Hilfe annahmen und lieber unter starken Schmerzen litten, als sich einzugestehen, dass sie Hilfe benötigten und dafür nicht verspottet werden würden.
»Auch wenn ich nicht im Dienst bin, habe ich meine Pflichten als Krankenschwester. Und eine davon ist nun einmal, sturen Männer zu helfen, die denken keine Hilfe zu brauchen«, entgegnete Ava frech und platzierte sich wieder unter Arthurs Arm, um ihn zu stützen.
Verächtlich atmete Arthur aus. Er hatte schon wesentlich schlimmeres erlebt und überstanden, dann würde er wohl nachdem er verprügelt wurde, eigenständig nach Heim laufen können. Was waren schon Schmerzen? Das Leben hält viele Arten von Schmerzen bereit und jede musste er bis jetzt allein aushalten; dann wohl auch diese.
Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, liefen, was wohl eher einem Humpeln glich, die beiden Gestalten durch abgelegene Gassen Birminghams, um nicht erkannt zu werden, in Richtung des Wettbüros der Peaky Blinders. Direkt neben dem kleinen Hauptraum des Wettbüros befand sich ein Büro, was nur der Shelby Familie vorbehalten war, worin diese bestimmt schon seit einiger Zeit saßen und sich fragten, wo Arthur blieb? Vielleicht machten sie sich sogar Sorgen.
An dem kleinen rustikalen Gebäude angekommen, schloss Arthur verkrampft die Tür auf, ließ sich von Ava durch das kleine Wettbüro stützten und stieß schließlich die schmale Holztür zum angrenzenden Büro auf.
Neugierig musterte Ava den menschenleeren ruhigen Raum, um sich herum. Die Stühle waren ordentlich an ihre Holztische herangeschoben, die grüne Tafel geputzt und nur das einströmende Tageslicht und das leise Knarzen der Holzdielen erfüllten die Stille.
Ava hatte sich nur kurz davon ablenken lassen, doch Arthur nutzte die Chance sofort, trat alleine einen Schritt nach vorn und stieß schwungvoll eine dünne hölzerne Türe auf. Die junge Frau wusste nicht recht, ob sie vor Ort verweilen oder gehen sollte, doch als plötzlich mehrere Stimmen ertönten, konnte sie nicht anders, als zu lauschen und verdeckt, hinter Arthur stehen zu bleiben.
»Arthur«, entfuhr es Thomas trocken, als er seinen älteren Bruder zuerst entdeckte. Wie vom Blitz getroffen drehte sich Polly um und musterte Arthur von oben bis unten. »Was ist passiert?«, wollte sie besorgt wissen, nachdem sie Arthurs Schrammen im Gesicht entdeckt hatte. Sie und Ava hatten sich Sorgen um Arthur gemacht, wobei Tommy zunächst dachte, sein Bruder wäre auf einer Sauftour; John hielt sich raus und ergriff keiner der beiden Parteien.
Wegen dem schmervollen ziehen an seinem Bauch, musste sich Arthur an den hellbraunen hölzernen Türrahmen lehnen, blickte in die Runde und versuchte ihm nichts anmerken zu lassen, wobei sich sein Mantel öffnete und den Verband und die Blessuren an seinem Bauch entblößten. Arthurs linke Hand hatte noch immer zu sehr geschmerzt, um sich sein Hemd und die Anzugsweste zuzuknöpfen, aber es war sowohl Arthur, als auch Ava, zu unangenehm, nahe beieinanderzustehen, um dies zu tun.
Ada hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund und betrachtete Arthur mitleidig, wohingegen Polly ihn nur nachdenklich betrachtete. »Wer war das, Arthur?«, wollte Thomas wissen, nachdem er seinen Bruder mit hoch gezogener Augenbraue gemustert hatte. »Der Polyp-«, begann Arthur seine Antwort, wobei er jedoch von Tommy unterbrochen wurde. »Nicht das. Wer hat sich um deine Wunden gekümmert?«, fragte Thomas forsch und beobachtete Arthur streng, sodass ihm nichts entging.
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Der Auftrag - Peaky Blinders
Hayran KurguGezwungenermaßen muss Ava nach Birmingham ziehen und gegen ihren Willen einen Auftrag ausführen. Noch immer ist sie in ihrer Vergangenheit gefangen und wird von ihr regiert. Wie es dazu kommen muss, gerät sie an die Peaky Blinders oder sind diese s...