Kapitel 7

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Langsam wurde Arthurs Griff um Avas Arm schwächer, sein Körper glitt wieder auf die Kissen und Arthur verfiel abermals dem Schlaf. Schwer atmend entfernte sich Ava von Arthur und hielt sich die Hand an ihr Herz, um sich selbst ein wenig zu beruhigen.

Ihr gesamter Körper war von einer Gänsehaut überzogen, während sie aus einer braunen Ledertasche ein gelbes Döschen herausholte, welches ihre selbstgemachte Salbe enthielt, die schon wahre Wunder bewirkt hatte.

Leise und vorsichtig nahm sie wieder auf dem Schemel Platz, holte mit ihrem Finger ein wenig Salbe aus der Dose und verstrich diese auf dem Schnitt auf Arthurs Bauch. Ava hatte schon viele Männer gepflegt, doch schoss ihr jedes Mal aufs Neue die Röte ins Gesicht, wenn sie die muskulösen Oberkörper ihrer Patienten betrachtete oder berührte.

Beschämt sah sie zu Arthur auf, studierte interessiert seine entspannten, so friedlich wirkenden Gesichtszüge; wie die vielen buschigen Härchen seines Schnurrbarts seine Oberlippe umspielten und wie ihm vereinzelte Haarsträhnen auf die Stirn fielen. Irritiert von ihren plötzlichen Gedanken und der aufkommenden Wärme in ihrem Bauch, zwang sie sich kopfschüttelnd dazu wegzusehen.

Mittlerweile hatte jegliches Adrenalin Avas Blut verlassen, weshalb sie die Müdigkeit in ihre Knochen kriechen spürte und ein Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte. Schlapp und angestrengt versuchte sie Arthurs Oberkörper aufzurichten und gerade zu halten, um einen Verband über der Wunde anzulegen, wofür sie ihn jedoch um Arthurs kompletten Bauch herum wickeln musste.

Als es ihr schließlich endlich gelungen war, verknotete sie ebenfalls dieses Ende des Verbands und lies Arthurs matten Körper zurück auf die Kissen sinken. Zu guter Letzt, befüllte sie im Bad eine kleine Schale mit Wasser, nahm ein Handtuch mit und säuberte Arthurs Gesicht von Dreck und Blut. Auf den schmalen Kratzern verteilte sie ebenfalls ein wenig ihrer Salbe und überließ Arthur schließlich sich selbst.

Erschöpft erlosch sie sämtliches Licht, entfachte noch ein kleines Feuer im Kamin und machte es sich mit einer einfachen Wolldecke in dem grünen Sessel, gegenüber ihres Bettes, bequem. Schwaches Mondlicht fiel durch das Fenster hinein und ermöglichte Ava eine ausreichende Sicht auf ihren Patienten. Ihre Augenlieder fielen rasch zu und Ava sank in einen tiefen ruhigen Schlaf. Diese Nacht suchten sie keine Albträume heim und erfüllte Ava tatsächlich mit Erholung.

Ungehalten drangen die grellen Sonnenstrahlen in Avas Wohnung, fielen direkt auf ihr Bett und kitzelten Arthur im Gesicht. Mit einem tiefen Grummeln wehrte sich dieser aufzuwachen und wollte sich auf die Seite drehen, wobei ihn ein unangenehmer ziehender Schmerz an seinem Bauch hinderte.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht schlug er die Augen auf, musste sie sofort wieder zusammenkneifen, um sich an das helle Tageslicht zu gewöhnen, und sah sich anschließend um. Zu seinem Überraschen befand er sich nicht mehr in den Klauen des Inspektors, lag aber ebenfalls nicht mehr in der kleinen dreckigen Gasse, wo ihn seine Konsorten, nachdem sie Arthur ordentlich verprügelt hatten, zurückließen.

Noch immer schmeckte er die metallenen Reste seines Blutes im Mund, sein Kopf dröhnte und er konnte seinen Puls in der kompletten linken Hand spüren, weshalb es ihm nur unter Schmerzen gelang herauszufinden, wo er sich befand. Zunächst zögerlich fiel sein Blick auf die etwa hüfthohe Holzvertäfelung der Wand, welche in eine schlichte, aber dennoch bunte Blümchentapete über ging. Das breite hölzerne Doppelbett befand sich wohl in der Mitte, der einen Wände, da links und rechts von ihm jeweils eine recht schmale Holztür in vermutliche Nebenräume führte. An der Wand links vom Bett befand sich ein großes Fenster mit zwei schweren dunkelgrünen Vorhängen, welche jedoch nicht zugezogen waren und die Sonne hereinließen. Rechts von Arthur stand eine große Kommode, welche wohl als Kleiderschrank diente. Daneben befand sich die Wohnungstür, die mit zwei Riegeln verschlossen war. Wurde Arthur als Gefangener gehalten? Argwöhnisch sah er sich weiter um, wobei sein Blick über den stämmigen hölzernen Schreibtisch fiel, worauf und woneben sich mehrere gefüllte Taschen befanden und schließlich zwischen Schreibtisch und dem Fenster ein ebenfalls grüner einladender Ohrensessel.

Der Auftrag - Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt