~Mehr Familie als die Eigene~

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Wir wachten mit Agnessa gegen 10:00 Uhr auf.
Wir liefen hinunter in die Küche wo bereits Merry und Lina genüsslich Rührei mit Speck aßen und über irgendetwas diskutierten.
„Guten Morgen" sagte ich verschlafen.
„Morgen" kam von beiden zurück.
Ich und Agnessa machten uns an den Herd um pancakes zu machen. Diese gelangen uns erstaunlich gut.
Wir machten gleich pancakes für alle.
Der Rest kam auch kurze Zeit darauf nach unten und so saßen wir alle zusammen.
Ich finde es irgendwie so erstaunlich eine große Familie zu haben die zusammenhält. Das ist irgendwie richtig angenehm und es fühlt sich so an als wäre ich ein Teil davon
Sie kannste mich erst seit gestern und doch packten sie über ihr leben aus und erzählten mir davon begeistert oder auch empört.
Lina hat mir erzählt wie sie schon zweimal die schule wechseln musste weil sie immer Streit mit irgendeinem anderen Mädchen hatte und deshalb nicht auf die gleiche wie Merry geht.
Jayden wohnt schon alleine und investiert gerade in Aktien.
Und Larissa will sich mit ihrem eigenen Modelabel bekannt machen. Sie ist eine sehr begabte Näherin wie mir erklärt wird.
Und sie wurde schon von ein paar kleinen Magazinen angeschrieben die ihre Internetseite gefunden haben.
Ich liebe diese kleinen Geschichten auch wenn sie nicht von Bedeutung waren erfreut es einen doch über das Leben anderer zu erfahren.
Agnessa starrt die ganze Zeit zu Marco weswegen ich ihr einen Stoß in die Seite gebe und mich räuspere.
Als sie wieder zu sich kam muss ich leicht kichern.
Ich bin zwar gerade kein Fan von Marco... aber ich mag dass sie glücklich ist.
Dieses Gefühl an einem Tisch mit so vielen Leuten zu sitzen ist echt überwältigend.
Ich finde es einfach so schön hier... aber auch irgendwie melancholisch?

Wir räumen zusammen das Geschirr weg und wollen uns auf den Weg zum Strand machen, da es wirklich schön draußen ist.
„Geht schonmal vor ich komme gleich" meine ich und gehe noch schnell zur Toilette.
„Nagut beeil dich" ruft Larissa.
Mir ist aufeinmal ganz schwindelig geworden.
Ich klappe den Toilettendeckel runter und setzte mich darauf. Was ist los... so habe ich mich das letzte mal gefühlt als ich..... als ich eine Panikattacke im Flugzeug hatte? Nein... das hier ist schlimmer.
Ich versuche zu atmen doch es fällt mir schwer...
Ich muss mich hinlegen.
Ich lege mich auf den Boden mache Musik an und stecke meine Kopfhörer in mein Ohr.
Was ist das bloß...? Mein Atem beschleunigt sich und ich fühle diesen Druck auf meiner Brust was mir die Luft abschnürt.
Ich schließe kurz meine Augen und Atme tief ein und aus. Eine Erinnerung dringt sich durch... eine Erinnerung mit meiner Mutter? Meine Mutter wie sie mir die Haare kämmt und ich dabei Fernseher schaue. Mein Bruder ist noch klein... etwa 7 Jahre alt und isst sein lieblingsmüsli.... Das ich mich noch erinnern kann was mal sein liblingsmüsli war... es ist so lange her.
Ein lächeln schmiegt sich auf mein Gesicht.
Meine Tante ist auch da und mein Onkel.... Auch meine kleine Cousine die noch ein Baby ist.
Auf dem Stuhl neben dem Sofa sitzt meine Oma und liest etwas. Sie sieht noch jung aus... zumindest viel jünger als ich sie das letzte mal sah.
Es ist genau wie hier... nur dass es in meiner Erinnerung meine eigene Familie ist die mir das Gefühl gibt.
Es fühlt sich so echt an. Als wäre ich wieder dort.
„So... du bist fertig" höre ich es in meinen Ohren wie ein Echo von einer Stimme die ich geglaubt habe vergessen zu haben.
„Mom?" sage ich mit weinender kindlicher Stimme.
„Was ist los? Ist der Zopf zu fest?" frägt mich meine eigene Mutter.
Einzelne Tränen kullern dem kindlichen mir über die Wange.
„Sag mir... warum weinst du sastia?" meint sie nun erneut.
Sastia? Die Tränen verwandeln sich in einen Wasserfall von Tränen.
Sie hat mich aufgehört so zu nennen als sie mit dem Alkohol angefangen hat. Dass ist so ewig lange her... es schmerzt irgendwie daran denken zu müsse dass sie aufgehört hat mich zu denken.
Ich spüre ihre Hand auf meinem Gesicht die Versucht die Tränen wegzuwischen.
„Mama... ich vermisse dich" sage ich wieder mit dieser kindlichen stimme.
„Ich bin doch hier" meint sie.
„Ich will dich sehen" sage ich und drehe mich um. Doch da ist niemand mehr.
„Mama?" sage ich jetzt aber in meiner heutigen Stimme. Ich schaue auf meine Hände die wieder normal und nicht kindlich sind sowie mein ganzer Körper.
Ich schaue mich um.. doch alle sind weg.. jeder einzelne.
Ich schaue wieder auf den Boden er ist mit Wasser gefüllt und ich bin in einem dunklen Raum.
„Sastia?" höre ich eine Stimme die von außen kommt.
Die Stimme weckt mich aus meinem Wachtraum und ich stehe vom Boden auf.
Es ist Agnessas Stimme.
„Wie hast du mich genannt?" frage ich verwundert.
„Na Anastasia wie sonst? Hör zu ist alle ok ich hab dich weinen gehört?Ist es wegen Leonardo?" fragt sie besorgt und versucht die Tür zu öffnen.
Ich hab mich bloß verhört...
„Nein,Ja alles in Ordnung.... Es ist nicht wegen Leo. Alles in Ordnung ich brauch nur ganz kurz.." antworte ich und blicke in den Spiegel in dem ich meine verheulten Augen sehen kann.
Ich dachte wirklich ich höre diese Stimme nie wieder.
„Hör zu, ich warte kurz in der Küche" meint Agnessa und geht von der Tür weg.
Ich wasche mein Gesicht und schließe meine Augen kurz... Ich habe aber ihr Gesicht vergessen.
Nachdem ich mich wieder gefunden habe trete ich aus dem Bad.
Agnessa reicht mir besorgt ein Glas Wasser was ich dankend annehme.
Ich habe aber immer noch Schmerz in meinem Herzen.
„Lass uns zu den anderen" sage ich und stelle das Glas ab.
Agnessa nickt und so laufen wir wieder an den Strand.
Ich wünschte meine Familie hätte so zusammengehalten wie diese.. aber meine Familie ist echt.... Beschissen...
Wir lagen sicher noch bis 17:00 am Strand bis ich und Agnessa uns verabschiedeten.
Sie wollten alle dass wir noch länger bleiben und der Abschied viel auch mir nicht leicht aber ich will einfach nicht solange
Marco ist schon früher gegangen weil er morgen noch viel zu erledigen hat und sich nach der Fahrt noch etwas ausruhen will.
Ich und Agnessa steigen also wieder in das Taxi und am Bahnhof warten wir mit Brezeln in der Hand auf unseren Zug.
„Ich kaufe das Haus" unterbreche ich unsere Stille.
Agnessa verharrt kurz in ihrer Bewegung und nickt dann verständnisvoll.
„Du hast es dir lange überlegt nicht wahr?" fragt sie.
„Ja... ich denke ich tu mir einen Gefallen damit" erkläre ich.
Wir beide aßen weiter unsere Bretzeln bis der Zug eintraf. Die Fahrt verbrachten wir beide schweigend.
Auch als wir wieder bei ihr zuhause waren sagten wir kein Wort.
„Du hast garnicht gesagt wie du es bei meiner Familie fandest" meint Agnessa als wir zu Bett gingen.
„Sie ist wirklich toll... eure Beziehung ist wirklich stark und überwältigend.... Sowas habe ich lange nicht erlebt..." antworte ich mit einem kleinen Lächeln das sie erwiedert.
„Sie mögen dich aufjedenfall.... Du gehörst jetzt schon dazu.....Gute Nacht" meint sie.
„Nacht Sora" sage ich belustigt weswegen ein Kissen von ihr angeflogen kommt.
Voll aufs Gesicht. Agnessa lacht mich aus während ich sie angepisst anschaue aber dann doch lachen muss.
Ich musste noch eine Zeit über das nachdenken was Agnessa meinte.
Du gehörst jetzt schon dazu...
Das gibt mir ein schönes Gefühl... obwohl es nicht wirklich meine Familie ist.
Nach einer weile schlafe ich ein...
——
Ich wache auf als die Sonne meine Augen trifft. Agnessa ist auch noch am schlafen weswegen ich noch eine Weile im Bett bleibe.
Heute habe ich viel vor. Ich möchte das Haus kaufen und direkt einkaufen gehen.
Aber das Haus muss eine Erwachsene Person kaufen, da ich ja noch minderjährig bin geht das nicht..... soll ich Leonardo anschreiben?
Oder soll ich doch lieber warten. Oder ich besorge mir einen Falschen Personalausweis...
Nein! Ich will dieses Haus es ist mein Lebenstraum.
Ich warte jetzt schon lange genug darauf endlich frei von anderen zu sein!
In meinem Kopf male ich mir schon aus wie schön es sein wird... natürlich auch mit vielen Kosten verbunden aber alles in allem schön.
Agnessa öffnet langsam ihre Augen und setzt sich gähnend auf.

Mi amor - The mafia girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt