~freiheit~

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Ich parke das Motorrad auf dem Parkplatz einer Tankstelle. Sie ist irgendwo im nirgendwo  und ich habe auf der Fahrt auch nicht wirklich auf die Ortsschilder geachtet.
Ich nehme meinen Helm ab und atme die warme Abendluft ein. Die Sonne ist nur noch einen Spalt zu sehen bevor sie ganz untergeht.
Ich hole die Waffe hervor die ich vorhin eingesteckt hatte. Ich betrachte sie genau während ich über die letzten Stunden nachdenke. In solchen Situationen wie vorhin schaltet mein Kopf um. Ich denke ausschließlich an meinen Plan.
Als ich plötzlich Motorgeräusche wahrnehme. Schnell verstaue ich die Waffe in meine Strandtasche, die zwischen meine Beine geklemmt ist.
Bevor ich überhaupt losfahren kann taucht neben mir auch schon ein Motorrad auf.
Angespannt schaue ich auf mein Lenkrad und versuche zur Seite zu schielen. Auf dem Motorrad sitzt ein Komplett schwarz gekleideter Mann. Er macht sein Motorrad aus, zieht seinen Helm ab und zieht seine Kapuze über.
Als er für diese kurze Zeit seinen Helm abgenommen hatte, konnte ich sehen dass er schwarze Haare mit einer Narbe im Gesicht hat. Die Narbe zieht sich von seiner Stirn senkrecht über sein Auge. Er wirkt düster und kalt.
Jetzt steigt er ab und öffnet seine Helmablage.
,,Was macht jemand wie du an so einem Ort", frägt er an mich gewendet. Seine Stimme ist rau und dominant.
Sie wirkt alles andere als anziehend.
Nervös schaue ich ihn jetzt an und greife langsam nach meinem Lenkrad.
,,Wie dem auch sei... du solltest nicht hier sein, amerikan-Girl", meint er nun.
Ich sehe jetzt zu, wie er eine Waffe aus dem Helmfach hervor holt und damit an mir vorbei läuft.
Zum Glück läuft er schnurstracks in den Laden und ignoriert einfach das ich noch da bin. Ohne irgendwas zu überdenken ziehe ich meine Waffe hervor und folge ihm unauffällig. Gerade als er die Tür öffnet und das kleine Glöckchen an der Tür erklingt schiebe ich meinen Fuß in die Tür und trete ebenfalls ein. Der Laden ist schlicht. Er hat zwei Regalreihen wenn man reinkommt, hinter diesen sind auf jeder Seite jeweils zwei weitere Regale. Ich verstecke mich hinter der rechten Regalreihe.
Vorne ist die Theke auf die der Mann in Kapuze direkt zuläuft.
,,Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen", frägt ein Mann hinter der Theke, den ich nicht sehen kann, da mir der Typ die Sicht versperrt.
Ruckartig zückt er seine Waffe während ich aus meinem Versteck komme und schleichend hinter ihm her laufe. Die Waffe ist noch wegen dem Typ im Monitor-Raum geladen.
Jetzt sehe ich auch den Mann hinter dem Tresen. Er schaut total verängstigt zwischen mir und dem Mann hin und her.
,,Scheiße.. WAS WOLLT IHR BEIDE?" schreit der Mann verängstigt und schaut mich lange an.
,,Wir?", frägt der Kapuzen Typ verwirrt und geht dem Blick des Mannes nach, welcher zu mir führt.
,,WAS ZUR HÖL-", brüllt der Kapuzen Typ. Doch bevor er den Satzt beenden konnte hat die Kugel schon sein Bein erreicht und er fällt zu Boden.
Schnell trete ich die Waffe aus seiner Hand und ziele mit der Waffe auf ihn.
Jetzt schaue ich zu dem geschockten Kasierer. Er ist um die 60 Jahre und hat bereits graue Haare.
,,Bitte.. lassen sie mich in Ruhe señora", sagt er zitternd.
Seine Augen sind geweitet und seine Hände sind bettelnd zusammengefaltet.
,,Kein Sorge.... Ich bin nicht hier um sie auszurauben. Aber vielleicht sollten sie diesen Mann zur Polizei bringen", sage ich beruhigend.
Ich würde ihn ja dahin bringen, wenn dort nicht vermutlich Leonardos Gang warten würde.
Ich kann mir vorstellen das sie genau in diesem Moment jeden Flughafen und jede Polizeistation nach mir absuchen.
Der Mann atmet erleichtert aus und nickt dankend.
,,Danke señora ... aber bitte keine Polizei..... die sind hier bloß geschmiert.", meint er verzweifelt darüber was er tun soll.
Scheiße.. was machen wir dann mit dem?
,,Irgendeine Idee?" frage ich den Mann und schaue abwechselnd zu ihm und dem Typ der mich mit großen Augen anschaut.
,,Das war ziemlich beeindruckend", sagt der Mann am Boden und grinst verschmitzt.
WÜRG! Er ist so ekelhaft.
,,Also wir könnten ihn auf den Bergen aussetzten bis er verblutet", sagt der Mann wütender.
Der Mann dreht seinen Kopf zu Seite und ich erblicke ich ein Tatoo auf seinem Nacken.
Lass ihn bitte von der Gang meines Vaters sein. Denn dann bin ich hier raus! Bitte, bitte....
Ich drehe seinen Kopf weiter zur Seite und seufzte leise.
Es ist nicht das Gangtatoo meines Vaters... scheiße..
,,Gefunden was du suchst kleine", meint der Mann als er seinen Kopf wieder zurück dreht.
,,Er ist vermutlich in einer Gang. Bringen wir ihn um kommen alle anderen auch hierher", sage ich während ich seinen verschmitzten Blick ignoriere.
Der Mann an der Theke geht sich verzweifelt durch die Haare und versinkt in seinen Gedanken.
,,Ich komme nie wieder wenn die kleine hier mit mir kommt", sagt der Typ ernsthaft.
Ich durchbohre ihn mit einem wütenden Blick.
,,Halt mal dein Maul", entgegne ich.
Er schaut mich genauso wütend an.
,,Dem Boss wird das gefallen", sagt er nun.
Ich habe ein kleine Idee.
Ich komme nah ein sein Ohr und flüstere ihm etwas zum.
,,Lass uns einen Deal machen", flüstere ich.
,,Und der wäre?" sagt er genervt.
,,Ein Leben für ein Leben.... Du lässt diese Tankstelle und den Mann an der Theke in Ruhe und ich lasse dich in Ruhe", sage ich und halte ihm meine Hand hin um den Deal zu besiegeln.
,,Wieso sollte ich diesen Deal eingehen. Wenn ich tod bin habt ihr mehr Probleme als ich", entgegnet er und zieht seine Augenbrauen zusammen.
,,Das Ding ist nunmal, dass du nicht stirbst. Aber du wünscht du würdest sterben dürfen."meine ich einfach in der Hoffnung das er den Deal annimmt. Ich weiß das er es vermutlich nicht tut. Aber ich hatte eigentlich gehofft nicht die Mafia meines Vaters erwähnen zu müssen.
Er lacht bloß auf und schaut nicht kopfschüttelnd an.
Nagut, er hat es so gewollt.
,,Jetzt hör mir mal gut zu. Eigentlich dachte ich ich gebe dir noch eine Chance aber wenn das so ist.... Ich will das du dich über einen bestimmten Namen informierst. Vielleicht ändert es deine Meinung wenn du dir bewusst geworden bist zu was diese Tankstelle vorübergehendgehört", sage ich bedrohlich.
Jetzt wird seine Miene wütender und agreissiver.
,,Wer zur Hölle sollte das bitte sein?", sagt er laut und schaut mich gelangweilt an.
,,Möglicherweise.. die Siverina", sage ich leise.
Jetzt schaut er mich interessiert und irritiert an.
,,Pass auf kleine. Diesen     Namen würde ich nicht einfach so in den Mund nehmen", sagt er warnend.
,,Ich würde einen solchen Namen niemals einfach so in den Mund nehmen. Du kennst doch bestimmt den Grund für ihre Bekanntheit.... Ihre Brutalität..", sage ich.
Er nickt langsam.
,, Also kannst du heute von Glück reden, dass du noch lebst. Ich lasse dich bloß am Leben damit ihr gewarnt seit. Wir sind nur vorübergehend wegen einem Geschäft hier. In dieser Zeit lässt du diesen Teil vom Ort in Ruhe", lüge ich bedrohlich.
Er schaut zu mir hoch und nickt zögernd.
Ich hebe seine Waffe vom Boden und stecke sie in meine Hosentasche.
Der Mann hat sichtlich Angst bekommen und schaut in die Leere.
,, Sie können ihn rausbringen, er macht keine Probleme mehr." sage ich zu dem Mann.
Dieser nickt eifrig und schleift den Typ förmlich aus dem Laden.
Ich folge ihm hinaus.
Dort versucht der Typ jetzt auf einem Bein zu seinem Motorrad zu humpeln.
Ohne ihm zu helfen schaue ich wie er versucht auf sein Motorrad zu steigen und loszufahren.
Nachdem er es geschafft hatte drehe ich mich zu dem älteren Mann der immer noch geschockt vor der Eingangstür steht.
Gerade als ich auf mein Motorrad steigen will ruft er nach mir.
,,Señora, vielen Dank! Ich bin ihnen etwas schuldig." meinte er und läuft auf mich zu.
,,Gibt es etwas was ich für sie tun kann? Sie können in meinem Motel bleiben", bietet er an.
,,Ein Motel?" frage ich interessiert.
,,Ehhh, ja genau. Ich besitze ein Motel. Sie können dort so lange wohnen wie sie wollen!" meint er freundlich.
,,Nagut... ich weiß sowieso nicht wohin ich gehen soll", gebe ich zu.
,,Oh, sie sollten nicht herumirren.....nicht in dieser Gegend!" meint er besorgt.
,, Nagut......" sage ich.
Vielleicht war das voreilig, aber ich brauche eine Bleibe, da ich vermutlich nicht aus dem Land raus komme.
,,Ich stelle ihnen meine Mitarbeiterin vor. Sie wohnt auch in diesem Motel und ist ungefähr in ihrem Alter", meint er ermutigend.
Ich nicke einverstanden.
,,Am besten fährst du mir hinterher." sagt er und holt seine Autoschlüssel hervor.
Ich schwinge mich auf das Motorrad, ziehe den Helm auf und warte bis der Mann losfährt.
Jetzt fahre ich dem Mann die Autobahn hinunter hinterher.
Lange müssen wir nicht fahren bis wir in eine Seitenstraße einbiegen, wo ein Diner, das Motel und ein großer Parkplatz steht.
Wenn man einbiegt ist links der große Parkplatzt und rechts das Diner und das Motel nebeneinander.
Das Motel hat ein neon leuchtendes Schild mit der Aufschrift ,,Joe's Motel" in blau.
Ich parke das Motorrad und steige ab.
Der Mann tut es mir gleich.
Ich nehme meine Tasche und gehe auf den Mann zu der sein Auto verschließt.
,,Wilkommen in meinem Motel... ich habe mich noch garnicht vorgestellt. Ich bin Joe Martinez", sagt er freundlich und hält seine Hand hin.
MARTINEZ? Naja anscheinend werde ich Leonardo nie los.....
,,Ich bin Anastasia Smith", sage ich ebenfalls freundlich.
Ich denke mal nicht das er verwandt mit Leonardo ist. Das wäre ein ziemlich heftiger Schlag ins Gesicht und zu dem sehr unwahrscheinlich.
Wir gehen Richtung Motel.
Es ist ein dreistöckiges langes Motel in Türkis-grün.
Es sieht etwas alt und verlassen aus, so wie die Gegend.
Drinnen angekommen stehen ein paar kleine stoffsessel um Holztische.
An der Wand gegenüber zur Tür sind links und rechtes Türen mit Milchglas und in der Mitte der Wand ist eine Theke, wo ein Regal mit Schlüsseln steht.
Hinter der Theke steht ein Mädchen mit blond-brauen Haaren und Sommersprossen.
Sie trägt eine schwarze Jeans und ein hellblaues Top mit einer Jeansjacke.
Ich hasse eigentlich Jeansjacken, aber an ihr sieht es gut aus.
,,Hey Caroline,.... kam heute jemand?" frägt der man das Mädchen.
Sie schüttelt bloß ihren kopf. Ihr Blick wandert zu mir. Sie mustert mich von oben bis unten bis sie leicht lächelt.
Ich lächle ebenfalls.
,,Das ist das Mädchen von dem ich dir erzählt habe, sie heißt Caroline und arbeitet schon eine ganze Weile hier. Leider kommen nicht viele an diesen verlassenen Ort", sagt er.
Ich nicke verstehend und reiche Caroline meine Hand. Sie nimmt sie entgegen und schüttelt sie.
,,Ich bin Anastasia", sage ich zu ihr als sich unsere Hände lösen.
,,Sie hat mir gerade das Leben gerettet, deshalb ist sie mein Gast auf unbestimmte Zeit", erklärt er.
Caroline schaut mich überrascht an und nickt verstehend.
,,Dann bist du herzlichst willkommen", sagt sie und gibt mir Zimmerschlüssel.
Diese nehme ich dankend entgegen. Darauf steht die Nummer C.20.
,,Es tut mir leid, aber ich muss wieder zum Laden.. ich hab so viel zu tun. Caroline zeigt dir das Zimmer", sagt er in Eile.
Ich nicke dankend und folge Caroline hinter die rechte Milchglastür.
,,Du bekommst ein Zimmer direkt neben mir... ich wohne auch hier", sagt sie während sie auf einem Kaugummi kaut.
Wir gehen bis in den dritten Stock ganz am Ende des Flures.
,,So, da wären wir... mach's dir gemütlich.... Meine Schicht endet in ein paar Stunden dann kann ich ja mal vorbeikommen", sagt sie und verschwindet wieder.
Bevor ich antworten kann ist sie schon wieder weg. Seltsames Mädchen.....sie hat überhaupt keine Fragen gestellt.
Ich öffne die Zimmertür und trete hinein. Es ist eine Einzimmerwohnung. Ich schätze mal das dass mit dem Bad 18m^2 sind.
Wenn man hinein geht hat man rechts einen Schrank und daneben ein Sofa, dass man zu einem Bett ausklappen kann.
Gegenüber vom Sofa ist ein Fernseher auf einem flachen Regal.
Gegenüber von der Tür, also zwischen Fernseher und Sofa ist ein Fenster.
An der linken Wand ist eine Tür die zum Bad führt.
Von dieser aus ist rechts ist eine Dusche.
Gegenüber von der Tür ist ein Regal mit Handtüchern ein Waschbecken und daneben eine Toilette.
Ich schmeiße meine Tasche auf das Sofa.
Die Waffen die ich beide noch in meiner Hosentasche habe lege ich in das Regal unter dem Fernseher.
Ich hole frische Sachen aus der Tasche und gehe mit diesen ins Bad.
Im Spiegel sehe ich tiefe Augenringe habe. Schließlich weiß ich garnicht mehr wann ich das letzte Mal gut geschlafen habe.
Ich steige in die Dusche und binde meine Haare zusammen.
Ich hoffe inständig das Leonardo noch im Krankenbett liegt und nicht etwas dummes tut.
Nach dem Duschen ziehe ich meine frischen Sachen an und pflanze mich auf das Sofa. Da ich nicht weiß was ich tun soll schaue ich Fernsehen.
——
Ich sitze schon ziemlich lange vor dem Fernseher und kann nicht schlafen. Ich esse etwas von der Box die mir Agnessa gegeben hat und schaue immer wieder aus dem Fenster. Meine Tasche habe ich mittlerweile im Schrank verstaut.
Plötzlich klopft es an meiner Tür und Carolines Stimme ertönt.
,,Hey Anastasia, ich bin's." sagt sie.
Ich rappele mich auf und öffne die Tür.
Eine müde Caroline schaut zu mir.
,,Man war dieser Tag langweilig", sagt sie seufzend.
,,Ich wollte nur mal wissen wie es dir geht und so", sagt sie und schaut hinter mich in die Wohnung.
,,Mir gehts gut...."antworte ich auch etwas müde.
,,Das klingt doch gut, und ich sehe du hast dich schon eingewöhnt." meint sie als sie die Snacks auf dem Sofa sieht.
,,Mhmmm", sage ich, da diese Unterhaltung irgendwie seltsam ist.
,,Naja, ich geh dann mal schlafen, gute Nacht", meint sie und geht ein Zimmer weiter.
,,Gute Nacht", antworte ich.
Dieses Mädchen ist wirklich seltsam, sie hat garnicht gefragt woher ich komme und wieso ich hier bin.
Naja..... ich sollte vielleicht etwas schlafen.
Ich schaue auf den Fernseher auf dem gerade irgendwelche Nachrichten laufen. Dort steht das es gerade 4:00 Uhr morgens ist.....
Ja, ich sollte wirklich schlafen. Ich hole unter dem Sofa eine Decke hervor die ich vorhin gesehen habe und lege mich aufs Sofa. Mit der Decke decke ich mich zu und versuche wenigstens etwas zu schlafen.

Mi amor - The mafia girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt