Kapitel 1

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Claire

Biep
Biep
Biep

Seufzend taste ich nach meinem Telefon und schalte den Wecker aus. Stimmt ja, ich habe wieder eine Frühschicht. Stöhend schaue ich auf die Uhrzeit.

5:00Uhr

Klasse! Ich seufze erneut und schleife mich ins Badezimmer. Ich hätte gestern nicht mehr so lange wach bleiben sollen. 4 Stunden Schlaf reichen nicht für eine 8 Stunden Schicht im Krankenhaus. Aber ich hätte Stella nicht alleine lassen können. Ich erinnere mich auch jetzt noch an ihr Schluchzen durchs Telefon. Ich hasse Ben. Wie kann man mit seiner Freundin in die Pampa fahren, mit ihr Schluss machen und sie dann alleine lassen?

Denn genau das ist meiner besten Freundin gestern passiert. Ben hat sie kurz nachdem meine anderen Freundinnen Skye, Grace und ich uns von Stella verabschiedet haben abgeholt und hat sie zu einem Konzert eineinhalb Stunden von hier gefahren. Nur statt zusammen das Konzert zu genießen, hat er beschlossen kurz vor Beginn mit ihr Schluss zu machen. Er ist dann einfach mit dem Auto weggefahren und hat sie dort ganz alleine gelassen.

Sie hat mich dann kurz danach angerufen und mich gefragt ob ich sie abholen könnte. Ich wurde so wütend, als sie mir unter heftigen Schluchzern erklärt hat, was passiert ist. Ist der denn total bescheuert? Hat er denn nicht darüber nachgedacht, was hätte passieren können? Was wenn sie keinen Empfang gehabt hätte, weil das Konzert so abgelegen war?? Oder wenn irgend ein perverser Mistkerl ihre Lage hätte ausnutzen wollen?? Stella ist gerade Mal 1,65 groß, total zierlich und wunderschön mit ihren strahlendblauen Augen, ihren langen blonden Haaren und den süßen Sommersprossen um die Nase. Ihr hätte sonst was passieren können und sie hätte keine Chance gehabt sich zu wehren.

Ich bin sofort losgefahren und hab sie abgeholt. Dort musste ich sie im Getümmel erstmal eine halbe Stunde suchen, obwohl wir einen Treffpunkt ausgemacht haben. Ich habe sie schließlich weinend an der Bushaltestelle gefunden und sie erstmal in den Arm genommen. Wie kann man ihr nur sowas antun? Ich habe sie mit zu mir genommen und zu Hause hat sie immernoch gezittert und geschluchzt. Ich habe sie weiter getröstet und irgendwann ist sie eingeschlafen. Kurz vor eins bin ich dann auch ins Bett.

Wieder wütend auf Ben mache ich mich auf den Weg in die Dusche. Stella schläft noch, da bin ich sicher. Sie hat sich für heute frei genommen, weil sie dachte, sie wäre mit einem Kater nach dem Konzert ihrer Lieblingsbänd, eh zu nichts mehr in der Lage. Außerdem ist sie ein Morgenmuffel. Schweigend genieße ich meine kalte Dusche und ziehe mich dann an. Ich packe meine Tasche und schleiche mich in den Flur.

Als ich ins Wohnzimmer schaue, sehe ich wie erwartet eine schlafende Stella. Ich schlüpfe in meine Schuhe, schnappe mir meine Schlüssel und gehe aus meiner Wohnung. Sobald ich draußen bin durchläuft mich ein Schauer. Gott ist das kalt. Es ist jetzt Anfang Dezember in New York. Aber ich will mich nicht beschweren. Der Dezember ist mein Lieblingsmonat. Ich Liebe einfach Weihnachten und besonders die Vorweihnachtlichtszeit. Ich kuschel mich enger in meinen Mantel und laufe zu meinem Auto.

Ich fahre schnell ein paar Straßen weiter und parke an meiner Lieblingsbäckerei. Es ist eine der wenigen im Umkreis, die für Leute wie mich schon um 5 Uhr offen hat. Schnell laufe ich in den gemütlichen Laden und bestelle zwei Latte to go, Stella und mir unseren Lieblingsmuffin und zwei belegte Brötchen. Ich bezahle schnell alles und mache mich wieder auf den Weg zu meiner Wohnung. Prüfend schaue ich nochmal auf meine Uhr.

6:17Uhr

Ich liege perfekt in der Zeit. Schnell laufe ich wieder meine Wohnung hoch und schleiche mich in die Küche. Schnell lege ich Stellas Frühstück auf die Theke und schreibe ihr einen Zettel. Mein Frühstück packe ich ein.

Light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt