Kapitel 8

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Claire

Sonnenstrahlen blenden mich, während ich mich strecke und blinzelnd versuche die Augen zu öffnen. Ich taste blind nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Ich mache es an und sehe sofort einige Benachrichtigungen von unserer Freundesgruppe auf WhatsApp. Es ist Samstag und wir wollen heute Abend in den Club. Es war Skyes Idee, da sie der festen Überzeugung ist, dass wir alle mal wieder einen Kerl brauchen und Stella dringend Ablenkung. Sagt sich so leicht, wenn man glücklich in einer Beziehung ist.

Ich seufze und schaue auf die Uhr.

09:38Uhr

Wow, so lange habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Die Überstunden scheinen mir wirklich meine Energie geraubt zu haben. Sollte ich wirklich ins Krankenhaus fahren oder würde ein Anruf reichen? Kurz überlege ich hin und her, bis ich meine Kontakte öffne und nach jemanden Suche.

Claire: Hey Betty, könntest du mal nachsehen, ob es etwas neues zur Rossi Familie gibt? Hat vielleicht jemand eine Nachricht für mich hinterlassen? Wäre echt super, wenn du mir bescheid gibst.
LG Claire

Ich schicke die Nachricht ab und setze mich in meinem Bett auf. Betty ist eine etwas ältere liebenswerte Frau. Ich kenne sie seit meiner Zeit als Assistenzärztin, denn sie arbeitet an der Rezeption der Kinderstation. Wir haben uns schnell angefreundet und uns gegenseitig unterstützt. Ich bin mir sicher, sie gibt mir Bescheid, wenn es etwas neues gibt.

Aus dem Flur höre ich eine schwere Tür zufallen. War Stella etwa draußen gewesen? Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie jetzt erst aufsteht. Ich seufze und beschließe mich fertig zu machen. Ich hole mir ein paar Klamotten aus meinem Schrank und gehe Richtung Badezimmer. Ich hole mir ein frisches Handtuch aus den Schubladen und springe schnell unter die Dusche.

Ich schließe die Augen und genieße das warme Wasser. Sofort wandern meine Gedanken zu diesen wunderschönen grünen Augen. Wie es wohl wäre ihn zu küssen? Ihn zu spüren?

Okay, stopp!

Ich wollte mich von ihm verhalten. Da ist es nicht hilfreich über ihn zu fantasieren. Frustriert schnaube ich auf und beende meine Dusche. Ich schnappe mir meine Klamotten und ziehe sie mir über. Nachdem ich meine Zähne geputzt habe, binde ich meine langen schwarzen Haare zu einem hohen Zopf und verlasse das Bad.

Als ich das Wohnzimmer erreiche, sehe ich Stella noch im Schlafanzug auf der Couch sitzen. Sie nippt an einer Tasse Kaffee und sieht zu mir hoch. ,,Hey, du hast aber lange geschlafen. Möchtest du frühstücken?" ,,Guten Morgen, ja ich war ziemlich erledigt. Warst du an der Tür? Ich habe sie zufallen gehört." Erst scheint sie überrascht, dann weicht sie meinem fragenden Blick aus. ,,Hey, was ist denn los? War jemand vor der Tür?" Ich setze mich neben sie und halte ihre Hand. ,,Ben war draußen und hat mir meine Kopfhörer vorbei gebracht."

Was?? Er ignoriert sie seit Tagen, sodass sie sich die schlimmsten Szenarien ausdenkt und dann kreuzt er vor meiner Wohnung auf, um ihr Kopfhörer zu bringen? Was stimmt nicht mit ihm? Als ich jedoch Stellas verzweifeltes Gesicht sehe, zwinge ich mich dazu mich zu beruhigen. ,,Hat er sonst etwas gesagt oder getan? Geht es dir gut?", frage ich sie vorsichtig.

,,Er wollte mit mir reden, aber ich habe ihm die Kopfhörer aus den Händen gerissen und ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Sorry, wenn ich dich geweckt habe. Aber ich war so wütend. Ich hab mir solche Sorgen gemacht und dann taucht er morgens hier auf. Woher weiß er eigentlich, dass ich hier bin? Das schlimmste ist, dass ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe, weil ich so unhöflich war, dabei hat er es verdient, oder nicht?" Die letzten Worte kommen ihr nur noch zittrig über die Lippen. Er hat es schon wieder getan, er hat sie schon wieder zum weinen gebracht. Dabei haben wir gerade Fortschritte gemacht. In Gedanken verfluche ich ihn.

Light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt