Light in the darkness

Kapitel 4

Alessandro

Seit 16 Stunden sind wir nun hier. Seit 16 Stunden wird sie jetzt untersucht, aber die Ärzte sind sich nicht sicher.

Es könnte alles möglich sein. Von Dehydrierung zu Epilepsie. Als gestern gegen 22Uhr der Rettungswagen ankam, hatte Ariella immernoch gekrampft. Ich durfte im Krankenwagen mitfahren. Hauptsächlich weil ich am besten erklären konnte, was passiert war.

Jetzt haben wir 14 Uhr und wir sind keinen Schritt weiter. Jeder Arzt, der sie untersucht, hat eine andere Idee. Die meisten tippen auf Dehydrierung. Aber das kann nicht sein. Ich weiß, dass Ariella täglich viel trinkt. Das hat sie schon immer.

Merda, das kann doch nicht wahr sein. Es ging ihr gestern mittag noch so gut. Ich sitze mit madre noch immer im Wartebereich. Zwischendurch durften wir alle zu Ariella, doch wenn die besuchszeit vorbei ist, durfte nur madre bei ihr im Zimmer bleiben, da sie dort übernachtete. Ich bin hier geblieben.

Ich konnte nicht gehen. Dios mio, ich kann mir nicht vorstellen zu gehen ohne zu wissen, dass es ihr besser geht. Scheiß auf die Mafia, scheiß auf padre und seine beschissenen Bedingungen.

Es ist mir nichts wichtig, wenn es meiner principessa nicht gut geht. Padre und die anderen sind gestern abend noch nach Hause. Wir konnten nicht alle bleiben. Ich halte sie stündlich am laufenden.

Dannato, es ist beschissen zu sehen wie die anderen Leute endlich erlöst werden. Wie sie gute Nachrichten bekommen und erleichtert das Zimmer verlassen, weil es ihren Kindern gut geht. Aber ich würde es auch bevorzugen, wenn ein Arzt kommen würde und mir eine schlechte Nachricht überbringen würde. Auch wenn ich die Trauer in den Gesichtern der Eltern und Geschwister gesehen habe, es macht einen verrückt, wenn man nichts weiß.

Alles ist besser als diese Ungewissheit. Bis vor eineinhalb Stunden war ein Paar bei mir gesessen. Es war irgendwie beruhigend nicht der einzige zu sein, der wartet und nichts machen kann.

Dabei würde ich alles tun. Ich würde die ganze Welt opfern, nur damit es ihr besser geht. Verdammt ich bin so wütend, ich würde am liebsten jemanden umbringen. Normalerweise interessiert es mich einen Scheiß, wie es anderen geht. Ich kümmere mich um mich und meine Familie, jeder andere ist verzichtbar. Ich habe schon Leute umgebracht, weil sie was falsches gesagt haben.

Ich bin kein guter Mensch. Und ich empfinde ganz sicher kein Mitleid. Aber dieses Pärchen hat auf ihre neunjährige Tochter gewartet. Wir waren über vier Stunden in diesem Zimmer. Das kleine Mädchen hatte eine Herztransplantation. Ich weiß nicht, warum mich ihre Geschichte plötzlich interessiert und mitgenommen hat. Vielleicht weil sie so alt war wie Ariella?

Ich weiß nur, dass ich mich wirklich gefreut habe, als die zwei Ärztinnen reinkamen und die guten Neuigkeiten verkündet haben. Vielleicht habe ich es als Zeichen gesehen. Wenn dieses kleine Mädchen so eine schwere OP überstanden hat, dann schafft Ariella das auch.

Ich erinnere mich noch an die Ärztin, die das Mädchen operiert hatte. Sie war beeindruckend. Wie sie da stand und den Eltern alles erklärt hatte. Es hat gewirkt, als hätte sie wirklich Ahnung von ihrem Gebiet. Warum zum Teufel schaffen dies alten nichts nutzigen Männer nicht, eine Diagnose zu stellen?

Ich wünschte diese sexy Ärztin könnte sich um sie kümmern. Es war nicht nur die Art wie sie gesprochen hatte, wie man gemerkt hat, dass sie ihren Job ernst nimmt und auch Ahnung von ihm hat. Es war auch die Art, wie sie mit diesen Menschen umging. Sie hatte diese Wärme und dieses Leuchten in ihren Augen. Sie war freundlich aber professionell. Ich hatte kein Wort mit ihr gewechselt, aber sie hatte diese Ausstrahlung, die andere dazu brachte einem zu vertrauen.

Sie schien ziemlich jung für eine Oberärztin. Mit ihren langen schwarzen Haaren und ihrer schlanken Figur war sie ziemlich sexy. Selbst aus der Entfernung konnte ich ihre schönen blauen Augen sehen.