Kapitel 13

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Claire

Ich klopfe an der Tür und öffne sie, nachdem ich Mrs. Monroes Zustimmung höre. Lisa lehnt erschöpft gegen ihr Kopfkissen und ihre Eltern auf den Stühlen um sie herum. Obwohl die OP erst eine Woche her ist, hat Lisa viel Energie. Sie lässt sich nicht unterkriegen und kämpft. Sie ist so unglaublich stark und nimmt alles so wie es kommt. Jeder andere wäre frustriert oder sogar wütend über ihre Lage, doch sie freut sich über jeden Tag, den sie erlebt.

Ihr Körper scheint ebenfalls zu kämpfen. Bisher hat er das Herz gut aufgenommen und es gab kaum Komplikationen, aber es fühlt sich an, wie die Ruhe vor Sturm. Sie ist noch lange nicht über dem Berg und selbst dann, wird ihr Leben nicht sein wie das, eines anderen Kindes ihres Alters. Sie wird immer auf ihre Gesundheit achten, Tabletten schlucken, auf ein neues Herz warten müssen.

Sobald ich mich auf Lisa zu bewege und sie mich erblickt, fängt sie an zu strahlen. ,,Dr. Franklin! Schauen Sie mal, es geht mir schon viel besser." Ich lächle und trete neben ihr ans Bett. ,,Das ist wunderbar, aber wir müssen sicher gehen und nochmal alles überprüfen, ja?" Sie nickt doch ihr Lächeln verrutscht für eine Sekunde. Trotz ihrer Stärke und ihres Verständnis, hat sie auch immernoch Angst.

Manche Untersuchungen sind schmerzhaft und eine schlechte Nachricht fast noch schmerzhafter. Trotz ihres zögerns fange ich an sie abzuhören. Das Herz schlägt recht kräftig und auch ihr Puls ist nicht auffällig. Blutdruck und Kraft stimmen den Umständen entsprechend auch und die Werte der Marschienen passen ebenfalls. Warum habe ich dann trotzdem das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Als ich die restlichen untersuchungen beendet habe, wischt sich Lisa, ein paar vergossene Tränen weg.

,,Es scheint alles zu passen, du wirst allerdings weiterhin überwacht. Wenn irgendwas ist, meldest du dich bitte. Jede Info ist nützlich und wenn du nur ein leichtes ziehen spürst, ja?" Sie nickt und ich verabschiede mich von der Familie. Ich schaue auf dem Weg zum nächsten Patientenzimmer auf die Uhr, noch eine Stunde bevor meine Schicht endet.

Eineinhalb Stunden später, bin ich umgezogen und bereit das Krankenhaus zu verlassen. Als ich an der Rezeption vorbei laufe, bleibe ich dennoch stehen. Ob ich nun schon benachrichtigt wurde, ob ich Ariellas Ärztin werden kann? Will mich seine Familie noch, nach dem, was vor zwei Tagen zwischen Alessandro und mir vorgefallen ist? Will ich es? Ja, ich will dem Mädchen helfen, da ist mir der Rest egal. Bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen kann, laufe ich auf die Rezeption zu.

,,Hey Maison, kannst du mal nachschauen, ob es irgendeine Nachricht für mich gibt?" Maison schaut zu mir hoch und fängt an zu lächeln. Er ist echt süß, anfang 20, honigbraunes Haar und dazu passende Rehaugen. Er arbeitet seid knapp 2 Jahren an der Rezeption und bringt immer gute Laune mit. Als ich ihn mal drauf angesprochen habe, meinte er es sei ihm wichtig anderen Leuten ein gutes Gefühl zu geben, gerade an Orten wie diesen, in denen es nicht immer gut läuft. Für seine Einstellung bewundere ich ihn sehr.

,,Hey Claire, klar mach ich. Ein Momeeeennt... ah ja hier ist etwas. Die Familie Rossi hat dir etwas hiergelassen. Ich hol schnell den Umschlag. Warte einfach kurz hier." Ich nicke ihm zu und er macht sich auf den Weg ins neben Zimmer. Nachdem vor einem Jahr, wichtige Dokumente und Benachrichtigungen an Ärzte und Patienten gestohlen wurde, werden die wirklich wichtigen Papiere dort aufbewahrt. Da man aber eh meistens digital benachrichtigt wird, kommt da nicht mehr so viel zusammen.

Kurze Zeit später kommt Maison mit einem Umschlag in den Händen zurück. ,,Hier, scheint ja ziemlich wichtig zu sein. Hast du jetzt Feierabend?" ,,Danke, ja hab ich, war eine anstrengende Schicht."
Nachdem ich mich von Maison verabschiedet habe, mache ich mich auf den Weg zu meinem Wagen.

Es sind zwei Tage vergangen, seitdem wir uns im Club getroffen haben und anders als versprochen haben wir uns seitdem nicht mehr gesehen. Was wenn es für ihn einfach ein Tag wie jeder andere war? Wieso interessiert es mich überhaupt so sehr. Ich fühle mich stark zu ihm hingezogen und er war echt sympathisch. Aber es war ein Kuss, verdammt noch mal!

Es war mehr als nur ein Kuss und das in mehr als nur einem Sinne.

Genervt verdrehe ich über mich selbst die Augen. Man könnte gerade meinen ich wäre ein verliebter Teenager nach ihrem ersten Kuss. Kaum bin ich in mein Auto eingestiegen, sehe ich mir den Umschlag nochmal genauer an.

Bis auf mein Titel und Nachname steht sonst nichts drauf. Warum habe ich dennoch ein ungutes Gefühl bei der Sache? Trotz meiner Bedenken öffne ich den Umschlag. Mehrere Papiere liegen ordentlich darin. Ich ziehe sie heraus und das erste Blatt scheint ein einfacher Brief zu sein.

Konzentriert lese ich ihn durch und reiße danach ungläubig die Augen auf. Was zum Teufel? Mehrere Fragen kreisen in meinen Gedanken umher. Sie haben eingewilligt, ich darf Ariella behandeln. Aber ich soll auf die meisten meiner anderen Patienten verzichten? Ich meine mir war klar, dass ich auf einige verzichten müsste, aber das wären dann die Kinder gewesen, die das schlimmste schon überstanden hätten. Ich kann die anderen Kinder doch nicht für ein einziges im Stich lassen! Nervös lese ich die anderen Seiten durch. Es ist ein Vertrag.

Darin steht ich müsse, bis ich mir bei Ariellas Krankheit sicher bin, auf meine anderen Patienten verzichten, mit Ausnahme von maximal 5 Patienten. Zudem wird mir das Sagen über meine anderen Kollegen, die ebenfalls für die Rossi Famile arbeiten überschrieben und mir wird, für die Zeit in der ich Ariellas Ärztin bin, bei diesem Teil schlucke ich hart, das doppelte meines jetzigen Lohns bezahlt. Nach einigen anderen Infos, die im 4 Seiten langen Vertrags stehen, lasse ich die Unterlagen sinken. In Gedanken gehe ich meine Patienten durch. Ich habe mindestens 10 Patienten, die noch immer in Lebensgefahr stecken. Ich kann nicht jeden meiner Patienten Tim anvertrauen. Er hat selber eine ganze Menge Arbeit.

Allerdings steht hier auch, dass es nur so lange dauern wird, bis ich mir mit meiner Diagnosse absolut sicher bin. Wenn ich richtig liege, brauche ich mit der Wartezeit der Ergebnisse nicht länger als 5 Tage, um meine Vermuting zu bestätigen. Sollte ich falsch liegen, bin ich der Familie sowieso nicht mehr von Nutzen und ich kann kündigen. Sollte ich recht haben, werde ich Ariella durch die Zeit der Behandlung beistehen, mich aber hauptsächlich auf meine anderen Patienten konzentrieren können. Ich werde das vorher mit meinem Boss und Tim klären müssen. Am besten noch mit den Patienten und Familien. Glücklicherweise stand in dem Brief, ich hätte eine Woche Zeit das alles zu überdenken.

Hey Leute,
es ist ein etwas kürzeres Kapitel geworden und das tut mir so leid. Ich versuche nächstes Mal wieder meine 1600 Wörter Grenze einzuhalten. Ich muss mich auch für meine längere Abwesenheit entschuldigen. Ich weiß ich hatte nur zwei Wochen angekündigt aber da meine Austauschschülerin ebenfalls 2 Wochen hier war und ich einiges nachzuholen hatte, war das alles ziemlich stressig in letzter Zeit. Ich werde durch den momentanen Lernstress vermutlich erstmal wieder nur ein Kapitel pro Woche veröffentlichen. Aber ich bin wieder zurück! Hoffe ihr hattet ein ebenso schönes Halloween wie ich.

Eure Ally♡

Light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt