Light in the darkness

Kapitel 16

Alessandro

,,Sie hat zugesagt? Warum schaust du dann bitte so grimmig?" Genervt verdrehe ich die Augen. Ich stoße die Tür auf und verlasse mit großen Schritten das Krankenhaus. Dario folgt mir mit vor Aufregung leuchtenden Augen und einem schelmischen Grinsen. Wie kann ein sonst so harter Kerl wie er, beim Thema Liebe nur so ein hoffnungsloser Romantiker sein?

,,Ich schaue grimmig, weil ich gerade erfahren habe wie es wirklich um meine Schwester steht und weil ich kaum fünf Minuten nicht über Claire ausgefragt werde. Also könntest du mich jetzt bitte in Ruhe lassen und deine verdammte Klappe halten?" Ich weiß, dass es nicht fair ist, ihn so an zu schnauzen. Er hat ebenfalls gerade erst mitbekommen, was Ariella vor sich hat. Vermutlich versucht er mit seinen fragen nicht daran zu denken, doch ich kann momentan an nichts anderes denken und würde am liebsten etwas schlagen.

Ich habe Claires Blick gesehen. Woher auch immer sie diese Krankheit kennt, es hat damals nicht gut geendet. Ich will erst gar nicht daran denken, was ich tun würde, wenn es bei Ariella genauso ausgeht. Ich weiß nicht, wie Ariella nicht in Panik verfallen kann. Es geht um ihr Leben, sie ist die jenige die leidet und doch war ihr einzig und allein Claires Anwesenheit wichtig.

Aus Darios Augen verschwindet das Funkeln und ich sehe, wie er automatisch dicht macht. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und mein schlechtes Gewissen meldet sich. Ich hatte mir geschworen ihn nicht mehr so fühlen zu lassen. Nach allem was passiert ist, wollte ich nie wieder zulassen, dass ihm seine Erinnerungen meinetwegen hochkommen. Mein Blick zuckt zu den kleinen fast verblassten Narben an seinen Oberarmen zu der Narbe über seiner linken Augenbraue. Ich schlucke den Kloß hinunter.

,,Dario, sorry. Ich wollte es nicht an dir auslassen. Ich brauche einfach einen Moment um runter zu kommen." Er nickt doch ich weiß, dass er nicht mehr richtig bei mir ist. ,,Du solltest mit dem Date warten, bis es Ariella besser geht. Ich bezweifle, dass du dich auf Claire konzentrieren könntest, solange Ariella in Gefahr schwebt. Sie versteht das sicher. Außerdem hast du nur diese eine Chance. Vermasselt du das Date, wird es wohl kein Zweites geben."

Er grinst wieder und auch ich muss leicht schmunzeln. ,,Ich würde es so oder so nicht vermasseln." Sein Grinsen wird breiter und er läuft weiter neben mir her. ,,Los jetzt, die Geschäfte machen sich nicht von allein. "

~

Es sind drei Wochen vergangen. Claires Theorie hat sich endgültig als richtig erwiesen. Die Ärzte haben sich sofort an die Behandlung gemacht. Wir haben seit Wochen immer wieder gehört, wie viel Glück wir doch hätten. Dass sich die Krankheit nur in den allerwenigsten Fällen frühzeitg diagnostizieren ließ.

Glück, das ich nicht lache. Für mich scheint es alles andere als ein glücklicher Zufall zu sein. Wie kann man von Glück sprechen, wenn es so unwahrscheinlich ist, an der Krankheit zu erkranken, dass sie kaum noch jemand kennt. Bei Ariella war es scheinbar ziemlich knapp gewesen. Die Experten hätten ihr keine weiteren zwei Monate gegeben. Die Krankheit ist bereits zu weit vorangeschritten, als dass die einfache Therapie angeschlagen hätte. Somit gibt es nur noch eine andere Möglichkeit. Sie wird heute operiert.

Claire war wie versprochen bei allen wichtigen Terminen dabei und hat Ariella alles erklärt. Es ist verrückt, wie sehr Ariella ihr vertraut. Obwohl es das eben nicht ist. Unruhig sitze ich auf dem Wartesessel. Seit zwei Stunden warten wir hier und es wird weitere zwei Stunden dauern, bis Ariella aus dem OP rauskommen wird. Claire ist bei ihr. Da Ariella nun doch noch in ihren Fachbereich gelangt ist, führt sie die Operation mit zwei anderen erstklassigen Chirurgen aus.

Ein Telefon klingelt und ich schaue auf. Padre steht auf und stellt sich etwas abseits bevor er den Anruf entgegenimmt. Ich höre ihn auf italienisch dutzende Befehle murmeln bevor er auflegt und ein angespanntes seufzen von sich gibt. Als er meinen Blick bemerkt, macht er mir klar, dass alles okay ist. Ich nicke knapp.