Kapitel 5

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Alessandro

Das erste, was ich mitbekomme ist der Lärm. Das laute panische piepen der Maschinen. Allerdings nehme ich diese kaum noch war. In den letzten Tagen fing diese beschissene Maschine alle 30 Minuten an Alarm zu schlagen. Erst als ich das zittern, die bebende Gestalt neben mir spüre, werde ich schlagartig wach. Auf einmal ist alles wieder da. Ariella, der Anfall, das Krankenhaus. Ruckartig schrecke ich auf und sehe eine zitternde Ariella in meinen Armen liegen. Fuck

Nein, nein, nein, nein, nein

Alarmiert drücke ich den roten Knopf über ihrem Krankenhausbett. Merda, das darf doch nicht wahr sein. Sie in so kurzer Zeit wieder in diesem Zustand zu sehen bringt mich um. Damit ist die Hoffnung der Ärzte, dass es sich um eine einmalige Sache handelte und nur am Flüssigkeitsmangel liege, ein für alle Mal vom Tisch. Obwohl ich alles andere als begeistert davon bin, rutsche ich von ihrem Bett, lasse sie los und mache Platz für die Ärzte die in genau diesem Moment in das Zimmer stürzen. Schon wieder spüre ich dieses fremde Gefühl der Furcht in meiner Magengegend. Wann hatte ich das letzte Mal Angst? Ich erinnere mich nur an einmal. Schnell schlage ich mir die Erinnerungen an damals aus dem Kopf.

Es ist nicht das selbe, sie wird das schaffen

Fluchend verschenke ich meine Hände hinter dem Kopf. Beunruhigt sehe ich den Ärzten dabei zu, wie sie versuchen ihr zu helfen. Wie kann es sein, dass sie noch nicht wissen was sie hat? Wir sind jetzt schon seit 5 Tagen hier. Seit 5 Tagen haben die Ärzte neue Ideen und führen neue Untersuchungen durch. Nur haben sie keine Ergebnisse! Am liebsten würde ich jedem hier eine verfickte Kugel in den Kopf jagen. Aber ich muss mich zusammen reißen. Darum wird sich padre kümmern, wenn es so weiter geht.

,,Sir, ich muss sie bitten draußen zu warten. Sir?"

Benommen sehe ich zu der Krankenschwester, die versucht mich hier raus zu bringen. Ich kann nicht hier weg! Ich kann sie doch nicht alleine in einem Raum mit diesen fremden nutzlosen beschissen Ärzten lassen. Bestimmt schüttel ich den Kopf. Die Krankenschwester redet weiter auf mich ein, aber ich ignoriere sie. Soll sie doch weiter machen, mich bekommen sie hier nicht raus. Mein Blick klebt auf Ariellas kleiner und zerbrechlichen Gestalt. Am Rande bekomme ich mit, wie die Krankenschwester sich frustriert von mir abwendet und mit jemand anderen spricht.

,,Sir, sie müssen draußen warten und die Ärzte ihren Job machen lassen!"

Auf einmal stehen neben der Krankenschwester zwei männliche Assistenzärzte, die wohl meinen, sich mit mir messen zu können. Ich mustere sie kurz.  Innerlich verdrehe ich die Augen. Der eine ist ganz gut gebaut, verbringt wohl mehr Stunden im Fitnesstudio als im Krankenhaus um zu arbeiten, aber er ist über einen Kopf kleiner als ich und scheint hinter seiner arroganten aufgesetzten Art, ein kleiner Schisser zu sein. Dio Mio, er versteckt sich schon fast hinter dem anderen Kerl.  Der andere Kerl sieht nicht viel besser aus. Zwar ist er nur etwas kleiner als ich, dafür etwas pummelig und auch ihm sieht man seine Unerfahrenheit sofort an. Ernsthaft?

Ich Blicke beide grimmig an und sofort nehmen sie wieder die Hände von meinen Schultern, die sie kurz zuvor dort abgelegt haben um mich aus dem Raum zu führen. ,,Ich werde meine kleine Schwester nicht alleine lassen! Wie wollt ihr ihr denn helfen? Ihr habt in der ganzen Zeit noch nichts herausgefunden und es dann auf ihr Trinkverhalten geschoben! Ich bleibe hier!"

Obwohl sie alle von meiner düsteren Gestalt eingeschüchtert wirken, tritt der etwas pummelge Kerl vor. ,,Ich verstehe ja, dass sie frustriert sind und sich um ihre Schwester sorgen, aber im Moment können sie nichts für sie tun. Lassen sie uns unsere Arbeit machen und warten sie draußen. Im Moment stehen sie uns nur im Weg."

Im ersten Moment bin ich ziemlich beeindruckt. Dass er so mit mir spricht habe ich ihm nicht zugetraut. Aber im nächsten Moment werde ich so richtig wütend. Als sie mir jetzt auch noch die Sicht zu Ariella versperren, deren Zustand sich noch immer nicht verbessert hat, reißt mir der Geduldsfaden. ,,Ihr geht mir jetzt sofort aus dem Weg und lasst mich zu ihr oder ich mache euch allen hier das Leben zur Hölle! Dieses Krankenhaus hat seinen guten Ruf meiner Familie zu verdanken. Was glaubt ihr wird passieren, wenn ihr Ariella nicht helft? Wir können euch genauso schnell wieder in den Ruin treiben, wie wir euch aufgebaut haben. Und was glaubt ihr, was wir mit dem Personal machen, wenn wir das mit einem Ort schaffen? Also rate ich euch herauszufinden, was meiner Schwester fehlt und mir nicht mehr im Weg zu stehen."

Light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt