Isabell und die Wilden Kerle | Deniz FF

Kapitel ¹⁸ - SV 1906

So standen wir also halb nackt vor dem Team, des SV's und diese hatten natürlich nichts anderes zutun, als genauso wie ihr Trainer blöde Sprüche zu reißen.

,,Ist das eure neue Taktik, mehr Zuschauer anzulocken?„ kam von einem.

,,Ich wusste nicht, dass Fußball jetzt ein Strandspiel ist. Wo sind eure Badehandtücher?" sagte ein anderer.

,,Sollten wir uns Sorgen um eure Kleiderordnung machen oder ist Unterwäsche eure neue Teamuniform?" lachte wieder ein anderer.

Diese Sprüche waren schon grenzwertig. Aber es wurde tatsächlich noch schlimmer und ich weiß echt nicht wieso keiner von uns was dagegen gesagt hat.

,,Wenn ihr verliert, könnt ihr wenigstens immer noch eine Karriere als Bikini-Models starten!" sagte einer.

,,Nach dem Spiel laden wir euch Mädels zu uns in die Umkleide ein." kam nun vom Trainer selbst. Nun wurde mir noch schlechter als vorher. Sowas ekelhaftes habe ich noch nie gehört. Wie kann man sich als Erwachsener an Kinder ran machen?

,,Kacke das reicht! Fangen wir an!" meckerte Leon jetzt endlich und sorgte damit für Ruhe. In dem Moment war ich ihm unendlich dankbar. Wir würden diesen Haufen von Idioten zeigen, was wir können und wie wild wir sind. Wir bildeten alle eine Reihe und standen Arm in Arm gegenüber der Gegner.

,,Fang an!" flüsterte Deniz seinem besten Freund zu. ,,Alles ist gut.." fing Leon an und ,,Solange du wild bist!" antworten wir. ,,Sei wild!" - ,,Gefährlich und Wild!" - ,,Eins, Zwei, Drei..." - ,,RARRR!" Wir alle schrien so laut wie wir konnten und man sah direkt die Angst in ihren Gesichtern. Die machten wir definitiv heute fertig. Wir liefen auf unsere Positionen und warteten auf den Anpfiff.

Die Wörter waren aber immer noch in meinem Kopf und verfolgten mich wie ein Fluch. Um ehrlich zu sein, bekam ich Angst. Angst vor dem Spiel, Angst vor dem gesamten Team und besonders Angst vor dem Trainer des SV 1906. Ich merkte es nicht, doch ich fing zu weinen. Deniz bemerkte es sofort und lief zu mir hinüber.

,,Isa wieso weinst du?" fragte er mich besorgt, nahm mein Gesicht in seine Hände und wischte mir die Tränen weg. ,,Deniz ich.. ich hab Angst.." stotterte ich und schaute ihm direkt in seine wunderschönen grünen Augen. Was er dann sagte, brachte mich noch mehr zum weinen aber auf positive Art.

,,Schau mal...Du bist eine echte Kämpferin, und ich bin so stolz darauf, an deiner Seite zu sein. Denk daran, wie hart du dafür die letzten Wochen trainiert hast und wie sehr du Fußball spielen liebst. Du bist ein Vorbild für uns alle. Deine Entschlossenheit, dein Mut und dein Ehrgeiz sind bewundernswert. Denk daran, dass du nicht allein hier auf diesem Platz stehst. Ich und die anderen stehen hinter dir und glauben an dich. Du hast schon so viele schwierige Situationen gemeistert, und dieses Spiel wird keine Ausnahme sein. Schau dir an, wie weit du gekommen bist. Ja, es ist vielleicht eine ungewöhnliche und unangenehme Situation, in Unterwäsche zu spielen, aber das zeigt nur, wie sehr du und alle anderen bereit sind, sich allen Herausforderungen und Problemen zu stellen. Egal wie das Ergebnis heute sein wird, ich bin unglaublich stolz auf dich, das du heute trotz allem hier bist und freue mich darauf, dich nach dem Spiel in meinen Armen zu halten und dir zu gratulieren, weil du einfach so ein großartiger und toller Mensch bist. Hab keine Angst, ich bin da." munterte er mich auf.

Wow ich habe noch nie so schöne Worte gehört. Diese haben mir Kraft gegeben. Danach gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und stellte sich zurück auf seine Positionen.

Nachdem der Trainer des SV's dann endlich auch mal aus seiner Schockstarre erwachte pfiff der Alte an. Es war total magisch, als hätte uns jemand verhext. Wir nahmen ihnen direkt den Ball ab und schossen ein Tor nach dem anderen. Diese Clowns hatten nicht einmal eine Chance. Der Alte- Oh Sorry der Trainer der Gegner Mannschaft war sicher kurz vor einen Kreislaufzusammenbruch, weil er sich so aufgeregt hat.

Am Spielfeldrand sprang er wütend wie Rumpelstilzchen auf und ab und wurde rot wie eine Tomate. Er sah aus wie ein Vulkan, der kurz vorm ausbrechen war. Als es ihm zu viel wurde pfiff er zur Pause ab. Es stand 5:0.

Wir rannten alle fröhlich in unsere Umkleidekabine und schmissen uns vor Erschöpfung hin. Wir lästerten erstmal über den kompletten SV 1906 und machten uns gegenseitig Mut. Pünktlich zum Anpfiff standen wir wieder ein Mal auf dem Platz. Doch der SV spielte jetzt unfairer als vorher. Sie hielten uns fest oder foulten uns und der Trainer tat so, als hätte er nichts gesehen. Raban wurde an der viel zu großen Hose festgehalten, Markus verlor seine Trikot Hose und Deniz sogar beide seine Hosen.

Zum Glück hielt mir Juli in dem Moment die Hand vor die Augen. In den letzten Minuten, als ich gerade mit dem Ball zum Tor stürmte, riss mich plötzlich einer der Spieler von den Beinen und ich fiel hin. Wir bekamen zum Glück dadurch endlich einen 11 Meter. Maxi sollte diesen Verwandeln. Er legte sich den Ball zurecht, nahm Anlauf und schoss. Er traf den Torwart in den Magen und dieser flog durch die Härte des Schusses mit dem Ball ins Tor. Das Tor fiel sogar mit einem lauten krachen um. Das hat gesessen.

,,Das war die 6!" jubelt Maxi und schon war Marlon bei ihm und die beiden hüpften vor Freude im Kreis. Ich und die anderen rannten auf die beiden zu und schmissen uns alle aufeinander. ,,Jungs wir haben gewonnen, wisst ihr was das heißt?" fragte Nessa glücklich. Jungs?! Naja egal.. Klar wissen wir das! Wir spielen gegen die Nationalmannschaft!

,,Jungs? Ich dachte Isa und du seid Mädchen" sagte Leon und schaute Vanessa direkt in die Augen. Ich hab keine Ahnung was das werden sollte, eventuell ein sehr schlechter verliebter Blick. ,,Und jetzt ziehen wir uns um und gehen dann feiern im Teufelstopf!" rief Leon und stand auf. Wir stimmten ihm zu und rannten Richtung Umkleide an dem Niedergeschlagenen Team des SV 1906 vorbei.

,,Danke für die Einladung aber wir müssen leider ablehnen!" lachte ich und starrte dem Trainer direkt in die Augen. Wir zogen uns um und fuhren Richtung Teufelstopf. Dort angekommen erwartete uns etwas, was ich mir nie hätte vorstellen können.