Kapitel 6

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Ich hielt mich in den Schatten der Bäume auf damit meine Haut regenerieren konnte.
Irgendwann rannte ich in eine kleine Höhle und wartete dort für eine Stunde auf die Nacht.
Bis dahin war meine Haut größtenteils wieder hergestellt.
Noch war meine Haut übersät mit Narben, Blessuren und vereinzelten leicht blutenden Wunden.
Meine Haut war bleich.
Obwohl ich von der Vampir Natur her, schon sehr bleich war,
war meine Haut nun weiß.
Meine Lippen waren blutleer und meine Augen wässrig.
Die spitzen meiner, inzwischen Schulter langen Haare, waren angesengt.
Ich hatte Durst, konnte aber nichts trinken.
Bei dem Gedanken an Blut wurde mir schlecht.
Ich musste zu ihm.
Er war meine Rettung, das wusste ich.
Herbert, der Gedanke an ihn gab mir die Kraft weiter zu rennen.
Ich nahm an Tempo zu, ich rannte wie der Wind.
Bald kam die Sonne wieder.
Ich versteckte mich und sprang von Baum zu Baum.
Mein Körper brannte. Ich war am Ende. Es fühlte sich an als wäre dies die Hölle. Als würde ich verbrennen.
Immer und immer wieder.
Dann brach die Nacht herein und ich erkannte den Weg.
Hier hatte ich den eingefrorenen Professor gefunden. Ein bisschen weiter. Dort! Da war das Wirtshaus!
Die Wirtin, des Mannes und der Tochter geraubt.
Sie konnte einem Leid tun.
Ich rannte weiter.
Ich konnte das Schloss sehen.
Er war ganz nah.
Es fühlte sich so an als wäre mein Körper nur noch eine leere Hülle.
Alles schmerzte und nur noch er sorgte dafür das ich laufen konnte.
"Weiter. Weiter! Zu ihm. Es ist nicht mehr weit!" Befahl ich meinen Füßen.
Um Mitternacht kam ich vor dem Schloss Tor an.
Dieses Tor, welches mir früher immer Angst einjagt hatte, fühlte sich nun an wie ein Zuhause.
Mit letzter Kraft klopfte ich dreimal an. Ich sank auf die Knie.
Ich hatte keine Kraft mehr.
Er öffnete das Tor.
Es war Herbert.
Dort stand er.
Ich war zu Hause.
Ich schluchzte auf, dann wurde ich ohnmächtig.

Herbert
Es war Mitternacht und ich war auf dem Weg zu dem Abendbankett das mein Vater für heute arrangiert hatte, als es dreimal leise klopfte.
Ich dachte es wäre vielleicht ein verspäteter Gast, aber als ich die Türklinke in die Hand nahm wusste ich das dieser Jemand vor der Tür nichts mit meinem Vater zu tun hatte.

Dort saß, in sich zusammen gesackt, ein Vampir.
Als er mich sah wimmerte er, dann verlor er sein Bewusstsein.
"Vater!"
Während ich darauf warte das mein Vater herkam sah ich mir den jungen Mann an;
Seine Kleidung und seine Haut hing in Fetzen. Er blutete.
Mir fiel auf das er seit Tagen nichts getrunken haben muss.
Seine Lippen waren blutleer.
Ich wusste nicht was er durchgemacht hatte aber es war nichts gutes.
Sein Haar, seine Haut und Kleidung waren verbrannt.
Man hatte ihn in die Sonne gebracht.
Ich lies mich neben ihm nieder sinken. Was immer er auch getan haben sollte, das hier hatte er nicht verdient.
Es war die schlimmste Folter.
Ich nahm sein Kinn in die Hand und hob seine Augenlider an, seine Augen waren glasig, aber in dem Moment in dem meine Finger diese fast goldenen Wimpern streiften und ich diese haselnussbraunen Augen erblickte wurde mir bewusst wer es war, wer halb tot an meine Tür angeklopft hatte und auf Hilfe gehofft hatte...
Was hatte man nur mir ihm gemacht? Alfred.
Mein Alfred.
Er war gekommen.
Aber für welchen Preis?

Ich träume von ihm (tanz der vampire ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt