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Wie aus Reflex zog ich meine Pistole.
Ich hatte meine Fassade bröckeln lassen, denn ich vergaß welcher Mann eigentlich gerade vor mir stand.
Ich hätte mich ihm nie so annähern dürfen, denn er war gefährlich.
Für mich, für meine Familie, für das Land.

Cardan stand mit kühlen Blick, noch immer zur Wand und drehte sich noch nicht einmal um, als er das kalte Metall meiner Waffe an seinem Rücken spürte. Ich konnte ihn hier und jetzt erschießen, ich konnte hier und jetzt den Erben der Sayet Familie auslöschen, jedoch wusste ich, dass ich nicht abdrücken würde.

„Ich will wissen wo meine Cousine ist, Cardan.
Sag es mir!"

Meine Arme zitterten. Mir wurde die missliche Lage erst jetzt bewusst, ich steckte vollkommen in der scheiße und Cardan war mit involviert.
Ich drücke meine Pistole noch fester an seinen gut gebauten Rücken, um so meine Ernsthaftigkeit mehr zur Schau zu stellen.

„Meine kleine Rin, du bist so süß wenn du Angst hast."

Angst?
Hatte ich jemals Angst gehabt? Dieses Gefühl verspüre ich seit langem wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass ich meine Maske jemals bröckeln lassen würde und niemals vor einem unserer Feinde.
Mein Vater wäre enttäuscht von mir.

„Mierda, me jodes la cabeza!": schrie ich ihm entgegen.
(Scheiße, du fickst meinen Kopf)

„Tu cuerpo Rin, tu cuerpo."
(Deinen Körper Rin, deinen Körper)

Plötzlich drehte er sich ruckartig um und nahm meine Pistole mit mit Gewalt in seine Hände.
Ich trat einpaar Schritte zurück, um im selben Moment mein Messer zu zücken, welches ich vorhin unauffällig aufhob.
Ich warf er gekonnt auf Cardan und erhoffte mir somit Zeit zu verschaffen, um einen erneuten Angriff zu starten.
Mein Messer streifte leider nur seine Wange, die in der selben Sekunde anfing zu bluten.

Als ich gerade die Tür öffnen wollte packte er mich von hinten und drückte mich an die kalte wand.
Meine Pistole war fest in seinem Griff und er hielt sie mir direkt an meinen Schädel.

Was möchtest du eigentlich, Cardan?
Fuck ich hasse dich so sehr!"

Ich hasste Berührungen, jedoch liebte ich seine umso mehr. Im tiefen inneren meines Gehirnes genoss ich sogar seine wärme, obwohl er mir jede Sekunde später meinen letzten Atemzug geben könnte.

„Ich werde dir helfen. Unter einer Bedingung."

Er möchte verhandeln ?

Mit dem kalten Metal der Pistole ging er meinen Hals langsam hinab, um mich auf Schach zu halten.

„Und die wäre?"

Mir blieb keine Wahl, denn ich musste mitspielen, um Meyna retten zu können.

„Sei meins, Rin.
Für immer."

Rin | dying on the inside Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt