Kapitel 3

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"Und? Wie war es?", ging Jane sofort auf Marina zu, als wir uns in der Früh bei der Busstation trafen

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"Und? Wie war es?", ging Jane sofort auf Marina zu, als wir uns in der Früh bei der Busstation trafen.
"Ganz okay", lächelte sie sehr breit und ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Ihr Gesichtsausdruck passte nicht zu der neutralen Aussage.
"Spuck es endlich aus", lachte Beth laut auf.
"Schön", zuckten Marinas Schultern und ich sah ihr an, dass sie es vor Jane nicht sagen wollte, deswegen fragte ich nicht nach und hinderte auch Beth daran es zu tun.
Sie verstand meine Blicke immer schon am Besten und reagierte sofort darauf, "Freut mich, dass es schön war", gingen wir zur Schule und ich bekam wieder schiefe Blicke, als ich sagte, dass ich bei Marc geschlafen hatte.
"Ich weiß genau, wenn du jemals ungewollt schwanger wirst, dann von ihm", lachte Jane laut auf, denn ein winziges, aber doch sehr deutliches Detail, vergaß sie.
"Hää? Wie denn? Marc steht auf Kerle", verstand ich ihre Aussage nicht und fand es doof, mich immer wieder rechtfertigen zu müssen.
"Aber, was, wenn nicht?", nickte meine Freundin, als wäre das der einzige Grund, um nicht mit seinem besten Freund schlafen zu wollen.
"Ähm? Ich finde ihn nicht attraktiv und er mich auch nicht", hoffte ich auf ein baldiges Ende, aber das war falsch.
"Was? Wie kannst du nur? Marc und Damian sind wirklich die heißesten Jungs an unserer Schule", waren Marina, Beth und Jane sich einig.
"Dann bin ich wohl lesbisch", zuckte ich mit den Schultern und betrat das Gebäude, in dem mich heute ein Physiktest erwarten würde.
Ich hatte nicht dafür gelernt, aber ich sah es locker und machte mir keine Sorgen deswegen. Obwohl ich dieses Schulfach nicht besonders mochte, war ich gut darin und verstand meistens sofort, worum es ging und wie die Dinge zusammen hingen.

"Psst, Frage drei", lehnte Marc sich in meine Richtung, aber ich ignorierte ihn und schüttelte nur meinen Kopf.
Es würde wie immer ablaufen. Zuerst wollte ich meinen Test beenden und dann würde ich den Zettel, auf dem ich extra groß schrieb, meinem besten Freund unauffällig zeigen, ich würde heute keine Ausnahme machen.
"Unfair", murmelte er vor sich hin und ich unterdrückte ein Lächeln.

"Ich hoffe, deine Antwort war richtig. Ich musste sie beinahe Wort für Wort abschreiben, weil ich keine Ahnung davon habe, was sie bedeutet", kratzte Marc sich am Kopf, als wir den Unterricht verließen.
"Ja, sie war richtig", munterte ich ihn auf, dass ich den Wortlaut auch genauso im Skript stehen hatte, denn ich fand den Satzbau so interessant, dass ich ihn mir gemerkt hatte.
"Victor hat mich jetzt schon drei Mal nach dir gefragt. War er der Typ?", sprach Marc leise und ich nickte.
"Wirklich? Victor? Wieso?", stoppte er mich und starrte mich mit großen Augen an.
Er versuchte wohl gerade die Zusammenhänge zu verstehen und mein Beuteschema zu erraten, aber da ich keines hatte, würde das wohl etwas länger dauern.
Äußerlichkeiten zogen mich nur selten an, aber auch ich war nicht nur auf den Charakter eines Menschen scharf. Ich mochte Gegensätze. So fand ich Jungs mit blonden Haaren und blauen Augen langweilig, aber hatte der Blondschopf dunkelbraune Augen, war ich eher geneigt ihn näher kennenlernen zu wollen. Ich fand Muskeln natürlich auch attraktiv, aber sie waren kein Grund für mich, um mit einen Typen etwas anzufangen. Um ehrlich zu sein, war es das Lächeln, ein ehrliches und herzerwärmendes Lächeln machte mich schwach, das musste ich zugeben. Auch Anstand und Selbstsicherheit fand ich gut, aber Arroganz und Berechnung fand ich abstoßend. Vielleicht würde es wie eine leere Phrase klingen, aber es musste einfach passen. Berührungen im perfekten Moment, Gespräche mit etwas mehr Tiefgang und natürlich träumte auch ich von diesem einen perfekten Kuss. Es war vielleicht zu viel verlangt, dass ein Junge in meinem Alter, wusste was ich gerne hatte, wenn ich es selbst nicht einmal wusste, aber ich sah es als gutes Zeichen, wenn wir bei körperlichen Kontakt, die gleichen Wünsche und Vorstellungen hätten.
"Ich weiß es nicht. Wir waren im Partykeller von Janes Eltern und er hat nur etwas für die Eltern vorbei gebracht. Wir unterhielten uns und dann saßen wir plötzlich nebeneinander auf der Couch und küssten uns", hatte ich nicht einmal die Ausrede, betrunken gewesen zu sein und wollte mit meinen Gedanken, an den perfekten Freund nicht mehr länger beschäftigt sein.
"Hmmmm", kratzte Marc sich wieder am Kopf.
"Was denkst du?", lächelte ich breit, da es so offensichtlich war, dass er mir etwas nicht verraten wollte.
"Ich dachte, Connor wäre dein Typ", gingen wir zu unseren Spinden und holten die Bücher für die nächste Stunde.
"Ja, nein. Ich weiß es nicht", ging mir dieses Thema langsam auf die Nerven.
Ich war mir sicher, auf Jungs zu stehen, aber bei keinem von ihnen bekam ich weiche Knie oder wollte ihn wirklich kennenlernen. Es gab diese magische Anziehung, wie ich sie aus Büchern und Filmen kannte, nicht, und ich fand auch kaum einen so interessant, um mehr Zeit mit ihm verbringen zu wollen.
"Bin ich seltsam?", sah ich Marc besorgt an.
"Nein", nahm er liebevoll meine Hand, "Nur wählerisch", drückte er sanft zu und machte mir damit Mut.
"Und das ist gut?", umarmte ich ihn fest, da ich gerade das Gefühl hatte, diese Nähe zu brauchen.
"Ja, das ist sehr gut", streichelte er sanft über mein Haar, "Wenn du unsere Eltern fragst, ist das bestimmt das Beste, das sie sich für dich wünschen können. Keine ungewollten Teenager-Schwangerschaften, kein gebrochenes Herz und dein Fokus auf die Zukunft wird nicht von dummen Jungs getrübt", bewegte sich sein Brustkorb ruckartig, weil er ein Lachen unterdrückte.
"Stimmt", sah ich zu ihm hoch und gähnte.
Heute Nacht hatte ich viel zu wenig Schlaf bekommen, da er mich immer wieder geweckt hatte, wenn von draußen Geräusche zu hören waren.
Einmal war er sich sogar sicher, dass ein Poltergeist vor seinem Zimmer war, aber es war nur Damian, der spät abends nach Hause kam.

"Ich freu mich schon so auf Freitag", fuhren wir wieder zusammen nach Hause.
"Ich auch", log ich, denn eigentlich hatte ich keinen Bock darauf, die Nacht mit Victor zu verbringen, aber er war der beste Freund von Dominik und deswegen würde er auf jeden Fall kommen, oder Marc wäre sehr traurig und das wollte ich nicht.
"Denkst du, dass du mit Dominik schlafen wirst?", sprach ich extra leise.
Da es immer noch Menschen gab, die mit Homosexualität ein Problem hatten, wollte ich im vollen Bus keine Diskussion heraufbeschwören, aber neugierig war ich trotzdem.
"Ich weiß es nicht. Er macht immer wieder Andeutungen und schreibt mir zweideutige Texte", zeigte er mir einen Ausschnitt seiner nächtlichen Nachrichten und ich lief rot an.
"Ja, ihr werdet es treiben", lachte ich laut auf.
"Kommst du heute noch zu mir?", wollte Marc sich wohl nicht zu große Hoffnungen machen und wechselte deswegen das Thema.
"Nein, ich muss noch einiges für Freitag vorbereiten und bin so müde", sah ich schon seinen schmollenden Blick, aber diesmal blieb ich hart.
"Okay, dann bist du aber nicht mehr meine beste Freundin", spielte er den trotzigen Kerl viel zu schlecht und ich nahm ihn nicht ernst.
"Lügner. Wer würde es schon so lange mit dir aushalten?", boxte ich ihn leicht und er gab mir dieses Kompliment zurück.

Mein heutiger Abend war ruhig, da meine Eltern ihren Jahrestag feierten und deswegen zusammen Essen gingen. Ich hatte ihnen versprochen, das Badezimmer zu putzen und nutzte die frisch gereinigte Badewanne gleich für ein Vollbad, bei dem ich meine Haare mal wieder entfernte. Es wäre bald Sommer und ich sollte vielleicht mit den Gedanken spielen, meine Beinbehaarung mit Wachs entfernen zu lassen, aber noch hatte ich zu große Angst vor den Schmerzen und beließ es deswegen noch beim Rasieren.
Während ich meinen Intimbereich pflegte, überlegte ich, ob ich am Freitag vielleicht Kondome einpacken sollte. Wenn Viktor sich schon so oft nach mir erkundigt hatte, wollte er vielleicht mehr und falls er wirklich gut küssen konnte, was ich nach unseren zwei Minuten auf der Couch noch nicht bestätigen oder abstreiten konnte, wollte ich vorbereitet sein. Es war irgendwie lächerlich, denn Damian würde mich garantiert einen Kopf kürzer machen, wenn ich seine schwarze Bettwäsche beschmutzen würde, denn hier verstand er gewiss keinen Spaß.
Wieso er diese Farbe wählte, verstand ich zwar bei seiner Kleidung, aber im Bett nicht. So viel Zeit hatte ich in seinem Zimmer noch nicht verbracht, um sein Bett auf Flecken prüfen zu können, aber ich stellte es mir bei seinem Frauenverschleiß schon sehr wahrscheinlich vor.
Vielleicht wechselte er es allerdings auch täglich, was ich der Umwelt gegenüber aber sehr verschwenderisch empfinden würde. Meine Mutter würde es wohl sehr freuen, ihn als Sohn zu haben, denn sie hatte ein ausgeprägtes Interesse an frischer Bettwäsche. Keine Ahnung was sie daran so wichtig fand, aber sie tat es und achtete immer darauf, dass meine Wäsche bunte Farben hatte. Schwarz fand sie schrecklich, weil man wohl Schweiß und andere Körperflüssigkeiten zu gut sehen konnte.
Da ich noch lange leben wollte, bräuchte ich die Kondome bestimmt nicht, aber frisch machen wollte ich mich trotzdem.

Der Bruder meines besten FreundesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt