Kapitel 10

199 5 0
                                    

In die Pizzeria hatte ich es ohne weitere Kommentare geschafft und setzte mich so schnell wie möglich auf einen Vierertisch mit meinen Freundinnen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

In die Pizzeria hatte ich es ohne weitere Kommentare geschafft und setzte mich so schnell wie möglich auf einen Vierertisch mit meinen Freundinnen.
"Ist es wirklich so schlimm für dich?", lachte Marina mich an.
"Du ziehst auf jeden Fall Blicke auf dich", tuschelte Beth und ich sah sie fragend an.
Mit einem Kopfnicken in die Richtung von Damian deutete sie mir an, wen sie meinte und ich schüttelte genervt meinen Kopf.
"Oh, nein. Nein, so geht das nicht", rief Professor Schmidt. laut aus und verlangte, dass wir die Tische zusammenschieben sollten, "Eine große Tafel wäre doch viel schöner, oder zumindest zwei. Damian pack mal mit an, ja Bradley und Chris auch. Sehr nett von dir, Connor", kommandierte sie die Jungs herum und wenig später saß ich neben dem Bruder meines besten Freundes.
"Hi", lächelte er schief und bestellte sich ein Cola.
"Ein großes Soda-Zitron, bitte", gab ich meinen Wunsch dem Kellner bekannt und schon ging es weiter in der Runde.
"Ich würde ja gern ein Bier trinken", flüsterte Chris seinem Freund zu.
"Trau dich", stichelte dieser ihn auch noch an.
"Vielleicht darfst du einen Radler bestellen", gab ich meinen Senf dazu.
"Dann kann ich gleich Fanta trinken", lachte er auf und bestellte sich dann auch die Orangenlimonade.
"Weißt du schon, was du essen wirst?", begann Damian mit Small-talk und klappte dabei die Speisekarte auf.
"Irgendeine Pizza mit viel Knoblauch", murmelte ich vor mich hin und er nickte.
"Klingt gut. Dazu extra Käse und Mais", huschte sein Blick über die Buchstaben.
"Schinken und Ananas", wusste ich somit, was ich wollte, ohne auch nur einen Blick in die Karte zu werfen.
"Ich tausche den Schinken gegen Salami und die Ananas gegen Zwiebeln", schmunzelte Damian und seine Augen funkelten dabei.
Das Blau wurde dabei beinahe Schwarz und hätte er es sehen können, würde er es wohl sehr genießen.
"Klingt so, als hättest du einen Plan", wollte ich diese Nähe nicht mehr, denn die bohrenden Blicke meiner Freundinnen konnte ich nicht länger ausblenden.

Das Essen war ausgezeichnet und mein Bauch schon voll, als ich das letzte Stück in meinen Mund schob. Obwohl ich die blöden Kommentare wegen der Ananas ertragen musste, schmälerte das nicht meinen Genuss.
Ein leises Klirren erklang und dann erhob sich Professor Schneider von ihrem Platz, wobei sie breit lächelte und sich umsah, "Ihr seid mit Abstand der beste Jahrgang, den wir in all den Jahren auf einer Sportwoche dabei hatten. Nächstes Jahr werdet ihr", pausierte sie kurz und sah sich gespielt streng um, "oder zumindest die Meisten von euch, die Matura machen", überhörte sie gekonnt das Gelächter das gerade aufkam, "und es ist die letzte Sportwoche eures Lebens. Ihr seid eine sehr tolle Gemeinschaft und ich habe noch nie so wenig Eifersucht, Neid und Missgunst erlebt, wie mit euch. Ihr seid großartige Menschen und da das so ist, haben meine Kollegen und ich beschlossen, dass ihr heute bis Mitternacht auf der Terrasse der Herberge feiern dürft. Bis 22 Uhr dürft ihr leise Musik spielen und....", stoppte sie kurz, "ihr dürft euch bei der Tankstelle ein alkoholisches Getränk aussuchen", der aufkeimende Applaus wurde von Sekunde zu Sekunde lauter und schon bald grölten die Jungs laut, "aber", käme jetzt bestimmt der Haken, "es darf nur Wein oder Bier sein. Keine hochprozentigen Dinge", ermahnte sie uns streng und da den Jungs Bier sowieso am liebsten war, erklang lautes Klopfen und zustimmende Gesichter.
"Wie geil ist das denn bitte?", lachte Chris laut und schlug mit Bradley und Damian ein.
"Wein oder Bier? Widerlich", jammerte Jane leise vor sich hin.
"Gehen auch Cocktails aus der Dose?", fragte Marina, aber Beth schüttelte ihren Kopf.
Niemand von uns war 18 und somit war es gegen das Gesetz, etwas anderes als Wein oder Bier zu sich zu nehmen.
"Schade", schmollte unsere Freundin.
Schon bald brach Unruhe aus, da es schon 20 Uhr war und die Meisten noch Musik hören wollten, weswegen sie nun Stress machten und uns alle aufjagten, nachdem die Lehrkräfte die Rechnung bezahlt hatten.
Auf dem Rückweg war das Stimmengewirr aufgeregt und es wurde sofort nach Bluetoothlautsprecher gefragt.
"Damian hat gute dabei", zeigte Bradley auf seinen Freund und somit war klar, wer der DJ sein würde.
Der Weg zur Herberge war für mich sehr verwirrend, denn Damian ging immer wieder nahe bei mir, so nahe, dass ich mir sogar einbildete seine Wärme immer wieder an meiner Hand zu spüren, als würde er sie nehmen wollen.
Langsam ließ ich mich aus der Gruppe zurückfallen und hoffte, dass er mir folgen würde, was er auch tat. Zwar reagierte er nicht so schnell, wie ich es gehofft hatte, aber schon sehr bald waren wir das Schlusslicht und die anderen von der nahenden Tankstelle abgelenkt.
"Darf ich dich etwas fragen?", musste ich es jetzt endlich loswerden.
"Klar, was denn?", kickte er kleine Steine mit seinen Füßen und tat so, als würde ihn das Gespräch zwischen uns nichts angehen.
"Kann es sein, dass du meine Nähe suchst?", kam ich mir dumm vor, denn vielleicht bildete ich mir das alles nur ein.
"Ja", sah er kurz zu mir hoch und sein Lächeln wirkte gequält.
"Wieso?", lief ich ihm nun beinahe hinterher, da er seine Schritte beschleunigte.
"Weil ich wissen wollte, ob es dir angenehm oder unangenehm wäre. Jetzt habe ich meine Antwort", atmete er schwer aus.
"Es ist mir nicht unangenehm", brach es aus mir heraus und er stoppte.
"Nicht?", wurden seine Augen groß und konnten sich danach nicht so richtig fokussieren.
Aufgeregt wanderten sie umher, "Ich dachte, dass du mir jetzt sagst, dass ich es lassen soll", setzte er sich langsam wieder in Bewegung und ich folgte ihm.
"Du solltest es wirklich nicht tun", war ich ehrlich und merkte, dass ich das gar nicht sagen wollte.
Es war zwar richtig, aber ich meinte es nicht so. In meinem Kopf kamen Bilder einer wütenden Jane, eines abweisenden Marcs und ich sah auch mich, voller Tränen. Seine Nähe würde mir nicht gut tun, das wusste ich, aber ich wollte sie.
Lächelnd schüttelte er seinen Kopf, "Willst du einen Radler?", deutete er auf die Tankstelle hinter sich und lief davon, als ich genickt hatte.
Er war seltsam, ganz eindeutig war er anders, als zuvor.

Der Bruder meines besten FreundesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt