Kapitel 26

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"Was gibt es denn so Wichtiges, dass du mich sieben Mal angerufen hast?", klang Damian sehr amüsiert und dachte bei meinen Versuchen, ihn zu erreichen, bestimmt an die heutige Geburtstagsfeier

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"Was gibt es denn so Wichtiges, dass du mich sieben Mal angerufen hast?", klang Damian sehr amüsiert und dachte bei meinen Versuchen, ihn zu erreichen, bestimmt an die heutige Geburtstagsfeier.
"Wir müssen uns sehen", war ich sehr nervös.
Unser Leben könnte sich Schlag auf Schlag ändern und ich war mir nicht sicher, ob ich dazu bereit war.
Vor drei Stunden hatte ich meine Periodenapp geöffnet und festgestellt, dass ich seit zwei Wochen überfällig war. Noch nie war mir das passiert, aber durch den Stress in der Arbeit und dem Planen des Umzuges, war es mir nicht aufgefallen. Heute Abend wollten wir unsere Beziehung offiziell machen, denn noch hatten unsere Freunde keine Ahnung. Seit letzter Woche wussten es unsere Eltern und es grenzte an ein Wunder, dass Marc noch nichts erfahren hatte.
"Sammy, wir sehen uns in weniger als drei Stunden", fand er meine Sehnsucht nach ihm wohl süß, aber ich war gerade nicht in der Lage, das zu genießen.
"Geht es nicht früher?", hatte ich noch keinen Schwangerschaftstest gemacht, denn alleine wollte ich da nicht durch.
Ich wollte ihn nicht anrufen, um ihm das Ergebnis mitzuteilen, ich wollte ihn dabei haben. Ich konnte es nicht alleine durchstehen und das musste ich auch nicht, zumindest sah ich es so.
"Ich muss bis 18 Uhr arbeiten und fahre dann gleich zum Restaurant", klang er so, als würde er es wirklich versuchen, aber keinen Weg sehen.
"Nur 10 Minuten", flehte ich regelrecht.
Noch hatten die Geschäfte offen und ich könnte die Tests besorgen, aber ich brauchte heute noch Gewissheit. Den 30. Geburtstag meines Freundes hätte ich niemals genießen können, wenn ich in Angst leben musste.
"Was kann man in 10 Minuten machen, was nicht Zeit bis zur Feier hätte?", schien er langsam misstrauisch zu werden und das war auch gut so.
Seine gute Laune konnte ich gerade nicht brauchen.
"Einen Schwangerschaftstest", hielt ich nichts davon ihn länger auf die Folter zu spannen und an seiner Reaktion merkte ich, dass er die Worte nur sehr schwer zu begreifen schien.
"Einen? Einen. Was?", räusperte er sich unbehaglich und endlich waren wir auf dem gleichen Level an Frustration.
"Ja, einen Schwangerschaftstest. Ich hätte meine Regel vor zwei Wochen bekommen sollen. Vor zwei Stunden habe ich es in meiner App gesehen", wusste er, dass ich es mir nie merken konnte, wann ich mit dem Erscheinen meiner Blutung rechnen sollte.
"Ich wollte überprüfen, ob ich für heute Abend Tampons einpacken sollte und da sah ich es", sprach ich weiter, als er nichts sagte.
"Du hast also noch keinen Test gemacht und bist deswegen nervös? Nicht weil du das Ergebnis schon weißt", schlussfolgerte er richtig.
"Genau", bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich meine Tage nur verschoben hatten, denn auf Stress reagierte mein Zyklus sehr intensiv, aber noch nie war ich zwei Wochen überfällig und meine Magenverstimmung am letzten Wochenende kam mir gerade sehr seltsam vor.
"Dann mach einen und sag mir dann Bescheid", war Damian nicht hilfreich.
"Nein, ich will da mit dir durch. Es ist nicht nur meine Schuld", war ich trotzig.
"Was? Nein, so habe ich es nicht gemeint. Da gehören zwei dazu, soweit ich weiß", scherzte er, aber dazu war ich nicht in der Stimmung.
"Soll ich Tests besorgen und wir treffen uns bei mir? Ich habe noch ein Meeting bis 18 Uhr, aber du kannst nach Hause kommen, oder?", wollten wir in den nächsten Wochen seine Wohnung als unsere nutzen und er sprach deswegen schon seit Wochen von unserem Heim.
"Ähm, ja, aber kannst du von dem Meeting kurz weg? Ich kann auf dem Weg zu dir, die Tests besorgen, denn ich möchte gerne gleich zwei machen. Sicher ist sicher", schlug ich ihm vor und nachdem er zugestimmt hatte, machte ich mich auf den Weg zu ihm.
Zum Fertigmachen für die Party war keine Zeit und deswegen packte ich meine Sachen rasch zusammen und stapfte zur nächsten Drogerie.
Die Auswahl an Tests war groß und da ich so etwas noch nie machen musste, hatte ich keine Ahnung, was gut war. Ich las mir die Beschreibungen durch und wählte dann eine Doppelpackung und einen mit Wochenanzeige.
"32 Euro?", staunte ich an der Kassa nicht schlecht, denn somit war klar, dass Kinder viel mehr kosteten, als ich dachte. Selbst die Versicherung, keines zu erwarten, war teuer.

"Hey", begrüßte ich Damian, der gerade aufgebracht in sein Headset schrie und in seinem Büro auf und ab ging.
Zwar hatte er auch ein paar Räume in der Stadt, aber am liebsten arbeitete er von zu Hause.
"Hey", bekam ich einen schnellen Kuss und dann konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch, wobei er mir dabei zusah, wie ich die Verpackungen vor ihm auf den Tisch legte.
Auf seinem Bildschirm zeigte er mir, anhand eines Artikels, dass ich keine Angst um die Gesundheit des Kindes haben musste, aber das wusste ich vorher schon.
Ich war mir nicht sicher, ob wir schon bereit für ein Kind waren und diesem Aspekt galt meine ganze Aufmerksamkeit. Wir waren seit ungefähr fünf Monaten ein Paar und das erschien mir sehr kurz, um ein Kind großzuziehen.
"Wusste ich", streichelte ich sanft über seine Hand und deutete auf seinen Bildschirm.
Erleichtert atmete er ein und aus und begann nun durch unsere Wohnung zu gehen. Zuerst reichte er mir einen Becher, dann eine Wasserflasche und eine Eieruhr. Wobei ich überrascht war, woher er wusste, was man alles brauchen könnte, denn ich hatte mich damit noch nicht beschäftigt.
Während er kurz vor 18 Uhr das Gespräch langsam zu Ende brachte, las ich mir die Anleitung durch und trank große Schlucke aus der Wasserflasche.
Heute würden wir auf jeden Fall zu spät kommen, aber das war mir egal. Zuerst wollte ich wissen, was los war und erst dann würde ich mich umziehen und schminken. Meine Haare würde ich wohl einfach zu einem Zopf flechten, denn für mehr fehlte mir die Energie.
"Okay. Bereit?", nahm er sein Headset ab und reichte mir angespannt seine Hand.
"Wer ist das jemals?", erhob ich mich trotzdem und wir gingen ins große Badezimmer.
Zwar wollte ich nicht vor ihm in einen Becher pinkeln, aber das war gerade unser kleinstes Problem.
"Was, wenn er positiv ist?", nahm ich den ersten Test aus der Verpackung und sah ihn mir genau an.
Ich hatte mich für die Wochenanzeige entschieden, da dessen Anleitung am besten war.
"Dann werden wir darüber reden. Ich würde dich niemals zu einer Entscheidung zwingen, aber prinzipiell hätte ich kein schlechtes Gefühl dabei, mit dir ein Kind großzuziehen. Es muss nicht jetzt sein und ich werde dich auf jeden Fall unterstützen, egal was du möchtest", hielt er meine Hand ganz fest und sah mir dabei tief in die Augen.
"Du wärst nicht böse, wenn ich es abtreiben lassen würde?", war es zwar nicht mein Plan, aber noch wusste ich nichts.
Ich konnte mir nicht vorstellen schwanger zu sein und auch nicht, was ich denken würde, wenn ich die zwei Striche, oder in diesem Fall die Wochen, angezeigt bekommen würde.
"Nein. Ich würde es nicht persönlich nehmen", lächelte er schief und gab mir einen zärtlichen Kuss.
"Okay. Augen zu. Ich muss jetzt in den Becher pinkeln", löste ich mich langsam von ihm und ging auf die Toilette zu.
Seine Wohnung war groß genug für zwei Kinderzimmer und er hätte immer noch sein Büro. Angeblich war sie ein Schnäppchen und deswegen hatte er eine viel zu große Wohnung gekauft, aber ich wusste immer schon, dass er einmal Kinder haben wollte und sie vielleicht deswegen gekauft hatte. Damian hasste Umzüge und deswegen konnte ich mir vorstellen, dass er sehr weit in die Zukunft geplant hatte.
Zielsicher traf ich den Becher und wusch mir danach die Hände, stellte den Becher in das Waschbecken und wir hielten den Atem an, nachdem wir bis 20 gezählt hatten.
"Zwei Minuten", starrte ich auf das Display.
"Ich liebe dich, Sammy", nahm Damian mich in seine Arme und drückte mich dabei fest an sich, "ich liebe dich so sehr, dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen will", küsste er meine Wange und umarmte mich dabei noch fester.
"Das sagst du doch jetzt nur, weil ich vielleicht dein Kind in mir trage", lachte ich an seinen Hals und er schüttelte seinen Kopf.
"Nein, eigentlich sage ich es, weil ich dir eine wichtige Frage stellen will", küsste er meine Stirn und schob mich dann ein bisschen von sich weg, dabei sah er mich ernst an.
"Damian, du musst mich nicht heiraten, wenn ich wirklich schwanger bin und falls ich es nicht bin, ist das auch okay", lächelte ich unsicher.
"Ich frage dich nicht deswegen. Ich wollte dich heute um Mitternacht um deine Hand bitten", ging er vor mir auf die Knie und ich hatte sofort Tränen in den Augen.
"Nein", legte ich meine Hand auf die kleine Schachtel, die er gerade zückte, "frag mich um Mitternacht. Frag mich so, wie du es geplant hast. Bitte", wusste ich in dem Moment, dass meine Antwort Ja wäre, aber ich wollte seine Vorstellung davon nicht zerstören.
"Marc weiß von uns und er hat mir geholfen, alles zu planen", kniete Damian immer noch vor mir, "der Ring hat mich viel Angstschweiß gekostet und vor all unseren Freunden hätte ich Schiss. Kannst du ihn dir vorher wenigstens ansehen und mir sagen, ob ich mich damit blamieren werde?", zitterte seine Stimme, aber das wollte ich nicht.
"Er ist bestimmt perfekt", ging ich nun auch auf die Knie und küsste ihn liebevoll.

"Wir haben da etwas vergessen", rollte ich mich schwitzend von Damian und wurde an den Test erinnert, der immer noch am Rand des Waschbeckens darauf wartete, dass jemand das Ergebnis ablesen würde.
"Es tut mir nicht leid", genoss er gerade noch die Nachwirkungen seines Höhepunktes und ich küsste seine Nase.
Langsam erhob ich mich und drehte mich lächelnd zu Damian um. Jetzt wusste ich sofort, was ich empfinden würde, wie ich mich entscheiden würde und dass ich den Rest meines Lebens mit diesem Mann verbringen wollte.
"Das Kondom hätten wir uns sparen können", reichte ich ihm den langen Stab, als er sich aufgesetzt hatte.
"Was?", sprang er sofort auf und umarmte mich fest.
"Wir können wohl nur super langsam oder extra schnell", lachte ich an seine Schulter gepresst und freute mich darauf, heute keinen Alkohol trinken zu können.
Dieses Baby wurde jetzt schon sehr geliebt und auch wenn wir als Eltern bestimmt nicht perfekt wären, niemals würde es an Liebe mangeln.

Der Bruder meines besten FreundesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt