Wahrheiten

Lügen

"Ich kann so nicht mehr weiter machen!"

Anakin starrte Padme entsetzt an. Er hatte eigentlich nur seinen Kaffee genießen wollen, ehe er wieder in den Tempel musste. Und sie fiel praktisch mit der Tür ins Haus.

"Was meinst du?"

Sie funkelte ihn an, das Seidennachthemd spannte sich über ihren Bauch.

"Diese Heimlichkeiten! Wir wusste, das wir dass nicht ewig machen können! Ich möchte es endlich bekannt geben!"

Der Schluck Kaffee war heiß, als Anakin schluckte. Es war ihm nicht neu. Mehr als einmal hatte er diesen Gedanken schon gewälzt.

"Aber wieso? Du hast mir immer davon abgeraten."

"Weil es uns kaputt macht. Jeden Tag entfernst du dich mehr von mir. Ich habe das Gefühl, dass wir mehr und mehr zwei verschiedene Leben führen. Das muss aufhören. Anakin, ich kann nicht mehr damit leben, dass du auf Missionen sterben könntest. Nicht jetzt, wo unser Kind bald auf die Welt kommen wird."

Anakin seufzte. Seine Kopfschmerzen kamen zurück, zusammen mit allen Sorgen die er erfolgreich verdrängt hatte. Die Sorge um sie, um das Kind und was passieren würde, wenn irgendein Jedi von dieser Ehe erfuhr.

"Ich müsste den Orden auf der Stelle verlassen und du den Staatsdienst. Die Menschen der Galaxis..."

"Hör auf mit mir zu reden wie Obi Wan! Ich kenne dich Anakin und ich weiß, du nichts lieber tun würdest, als diesen Krieg hinter dir zu lassen!"

Oh wie gut sie ihn kannte! Es machte ihm fast Angst, aber sie hatte Recht. Wie immer. Er hatte sich schon umgesehen, ob er Arbeit bekommen könnte. Ob es auf Naboo stille Orte gab, wo man ihn und Padme nicht kannte. Es gab Möglichkeiten, nur sein Pflichtgefühl hielt ihn zurück. Der Schwur den er leistete, als er zum Ritter wurde. Und die Angst, wie Obi Wan reagieren würde.

"Ich kann es nicht tun. Ich werde gebraucht genau wie du."

Sie schnaubte und stemmte die Arme in die Hüften. Sie war dabei so schön, das Anakin fast vergass, dass sie wütend war.

"Wir müssen es tun. Wir müssen uns retten!"

"Nein! Und das ist mein letztes Wort Padme."

"Du bist verwirrt. Was ist los?"

Anakin blinzelte Obi Wan verdutzt an, ehe er den Sinn der Worte verstand.

"Oh nichts. Ich habe nur schlecht geschlafen." Kaum hatte er das gesagt, sah er Kenobi an, dass dieser ihm nicht glaubte. Er kannte seinen ehemaligen Meister gut genug und er wusste, dieses Mal würde die Blase platzen. Auch wenn er noch nicht sagen konnte wann und wie. Sein Puls wurde schneller und er spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Obi Wan hob eine Augenbraue, ehe er nach der Schüssel mit dem Haferbrei langte und sich großzügig auftat. Anakin stocherte in seinem Obtsalat herum und verfluchte innerlich dieses Dilema. Noch immer tat ihm der Hals weh. Der heiße Kaffe hatte ihm ordentlich den Hals verbrüht.

"Anakin? Hörst du mir zu?"

Anakin blinzelte und der Löffel fiel mit einem hellen Ton auf seinen Teller. Er zuckte zusammen. Er konnte förmlich spüren, wie Obi Wan noch misstrauischer wurde.

"Was?"

"Ich sagte gerade, dass der Rat erwägt, dir den Rang eines Meisters zu geben. Sie halten dich für bereit."

"Oh super!" Anakin hörte selbst wie lahm das klang. Diese Neuigkeit würde noch mehr Öl ins Feuer seines Streites mit Padme gießen.

"Also ein wenig mehr Euphorie hätte ich schon erwartet. Immerhin hast du lange darauf hin gearbeitet." Obi Wan schob sich einen Löffel Brei in den Mund und kaute genüßlich. Anakin schüttelte es innerlich. Er hatte sich einmal getraut zu probieren und es bereut.

"Ja, das ist fantastisch!" Er schaffte es, die nötige Begeisterung zu heuchlen. "Wann wollen sie uns sehen?"

"Morgen Mittag. Anakin ich weis, dass du Nachts gern auswärts bist. Ich rate dir, bleibe heute hier. Nur zur Sicherheit."

Anakin nahm seinen Löffel wieder, nur damit seine Finger beschäftigt waren. Er würde nicht bleiben, er musste das alles mit Padme aus der Welt schaffen. Er hasste es, wenn sie im Streit getrennt wurden.

"Ich..."

"Überlege es dir. Heute kannst du machen was du möchtest. Wir haben keine Missionen. Vielleicht nimmst du dir eine Klasse Padawne vor oder lernst selbst noch etwas."