Der Weg eines Jedi, er endet...

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Anakin meditierte, sandte seine Sinne in die weiten des Nichts aus. Entspannte seinen Körper und seinen Geist. Die Aufregung der letzten Stunden hatte ihm einiges abverlangt. Noch immer schmerzte seine linke Hand. Der Sommerwind zerzauste ihm das Haar, während seine Gedanken langsam verstanden, dass nicht mehr nur ihn und Padme gab. Das sie zu viert waren.
Seine Stirn kräuselte sich, ohne das er es bewusst wahrnahm. Nur Obi Wan neben ihm, bemerkte es.

Padme hatte ihm zwei wundervolle Kinder geboren. Luke und Leia.
Es war völlig unerwartet gekommen. Sie hatten sich gerade noch über Tattoine ausgetauscht,  als sie ihre Fingernägel in seinen Arm bohrte und nach Luft schnappte. Anakin hatte ein paar Sekunden gebraucht ehe ihm aufging, was das Problem war. Dann hatte er einfach reagiert und war an ihrer Seite geblieben. Die ganzen 72 Stunden voller Schmerz, Wut und Schimpfworte. Sie hatte geweint, ihn weggeschickt, nach ihm gerufen, seine Finger zerdrückt, in seinen Armen kurze Schläfchen gehalten. Sie hatte ihm alles abverlangt. Doch niemals würde er sich beschweren. Ihre Qualen waren viel schlimmer gewesen und er hatte jede Wehe tapfer mit ihr geatmet und gepresst.

Du wirst sie nicht beschützen können. Nicht vor mir mein Lieber!

Anakin verkrampfte sich und stöhnte leise. Obi Wan legte ihm eine Hand auf den Arm, doch Anakin tauchte nicht aus seiner Meditation auf.

Was sichert dich ab, dass unser Sith Freund nicht Wind von deiner kleinen, heilen Familie bekommt?

Wieder zuckte Anakin zusammen und Obi Wan wurde unruhig. Die Meditation dienste dazu, Geist und  Gedanken in Einklang zu bringen. Nicht, um ständig zu zucken und Augenscheinlich Probleme zu haben.

"Anakin?" Besorgt schüttelte er den Freund, versuchte ihn aus dieser Mediation zu bekommen.

"Anakin, wach auf!" Nun rüttelte Obi Wan ihn so heftig, das der junge Jedi umfiel und sich den Kopf schlug. Doch er wachte nicht auf, stattdessen begann er sich zu verkrampfen. Sein Gesicht verzog sich zu einem lautlosen Schrei, alles an ihm verspannte sich. Er schien Schmerzen zu haben.

"Nein!" Anakin schoss hoch, packte Obi Wan am Schlafittchen und zog ihn mit hoch. Überrascht von dieser schieren Kraft, konnte der Meister nur Anakins Arm umklammern und sich festhalten. Anakin sah ihn an, doch es war nicht Anakin. Diese Augen waren so kalt, wie der Wind auf Hoth.

"Anakin?" Obi Wan schlug auf den Arm des Freundes ein, doch der hielt ihn weiter fest, wie ein interessantes Insekt. Tatsächlich lies der Mann ihn endlich los und holte tief Luft. Er schien gefährlich zu sein. Seine ganze Aura sprach von totaler Kontrolle und Wut. Obi Wan konnte Anakin nicht spüren, nichts von ihm. Wer war der Mann vor ihm.

"Ah endlich frei. Wie anstrengend diesen mickrigen Jedi einzusperren."

Es war Anakins Stimme, kalt, Gefühlslos, berechnend. Obi Wan jagte es einen Schauer über den Rücken.

"Wer bist du und was hast du mit meinem Freund gemacht?"

"Oh ich war immer da. Ich habe ihn beschützt seit er krabbeln kann. Ich habe seine Wut in mich aufgenommen, damit er deinen Ansprüchen gerecht wird. Ich habe ihm diese Frau gelassen, doch jetzt wird es endlich Zeit meine ganze Macht zu entfalten. Mach dir keine Sorgen Jedi. Er kann alles hören und sehen, doch niemals wird er mich aufhalten können. Endlich werde ich die Galaxis regieren. Dank euch und euren Soldaten habe ich freie Bahn und muss mich nicht mehr dieses Sith entledigen. Geh mir aus dem Weg!"

Der Mann sah auf Obi Wan hinab als dieser ihm den Weg zu Padme und den Kindern versperrte.

"Lass Anakin frei! Geh wieder dahin wo du herkommst!"

"Aber ich bin Anakin Meister Kenobi. Ich bin all das, was Ihr verstecken wolltet. All seine wahre Macht, das bin ich."

Er schob Obi Wan einfach zur Seite und betrat das Haus. Der Jedi folgte ihm. Es machte Sinn. Anakin hatte eine gespaltete Persönlichkeit. Obi Wan schalt sich einen Narren. Es war absolut logisch. Die Sklaverei als Kind zu erleben, hatte den Jungen so verletzt und traumatisiert, dass seine Seele sich aufteilte. Einen Teil der sich zurück zog und einer der ihn beschützte, stark und unabhängig war. Und gefährlich. Und er hatte absolut keine Ahnung, zu was der 2. Anakin in der Lage war.


Mit einem leisen Schrei fuhr Obi Wan aus dem Traum auf. Er blinzelte, doch es war dunkel um ihn herum. Nur das Licht des Vollmondes malte kleine Vierecke auf den Boden vor seinem Bett. Sein Herz raste, während er langsam in der Wirklichkeit ankam. Er war auf Naboo, in Anakins Haus, in einem Bett und es war nur ein Traum gewesen. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. Langsam nahm er auch das Plätschern der Wellen gegen die Mauer des Balkons vor seinem Fenster wahr. Das Chrono zeigte 2 Uhr früh an. Alles schlief noch, doch er war hellwach. Zu aufgewühlt um weiter zu schlafen, stand Obi Wan auf und schlich sich auf den Balkon. Die Rosen schaukelten in der warmen Brise. Der Himmel war pechschwarz, erhellt vom Mond und tausenden von Sternen. Er setzte sich in einen der bequemen Korbstühle und schloss die Augen. Doch diese kalten blauen Augen schienen ihn zu verfolgen. Was, wenn er kein Traum sondern eine Vorahnung gewesen war?

Würde Anakins Weg hier enden?

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