Komm mit uns Obi Wan...

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"Einen Herzinfarkt! Wie oft wollt Ihr mich das noch fragen Meister Windu?"

Obi Wan war inzwischen mehr als ungehalten. Zum einen durfte er Anakin nicht sehen und zum anderen musste er immer wieder erzählen, was vorgefallen war. Als wäre es nicht schon schwierig genug, seinen besten Freund nach Atem ringen zu hören.

"Gibt es den noch eine Diagnose?"

"Er hat wohl einen bleibenden Herzschaden, aufgrund der elektrischen Entladungen."

Die Meister am Tisch im Speisesaal des Jeditemples schwiegen. Sogar die Löffel waren unbewegt.  Alle spürten diese Sorge um einen einzigen Jedi.

"Aber ... dann wird er nie wieder im Ausseneinsatz sein."

"Er will nicht zurück kommen. Das hat er mit Nachdruck wiederholt."

Obi Wan seufzte und rieb sich die Stirn. Es war ihm schleierhaft,  weshalb Windu Anakin plötzlich zum vollwertigen Meister machen wollte.  Er war es doch gewesen, der sehr bestimmt darauf pochte, dem Jungen alles zu verweigern.

"Er muss zurück kommen! Die gesamte Galaxis liebt ihn!"

"Ihr müsst mir eines erklären Meister Windu. Weshalb braucht Ihr Anakin auf einmal so dringend? War Ihr nicht derjenige der ihm alle möglichen Steine in den Weg geworfen hat?"

"Das reicht!"

Meistrin Tii trat zwischen die Beiden und sah sie an. "Es reicht. Es hilft keinem und am allerwenigsten Meister Skywalker, wenn Ihr euch streitet."

Obi Wan sackte auf seinen Stuhl zurück und vergrub das Gesicht in den Armen. Er machte sich Sorgen, um Anakin, um Padme, um das ungeborene Kind. Noch immer hatte er Anakins Panik im Ohr. Es lies ihn nicht schlafen, nicht zur Ruhe kommen. Und am schlimmste war, dass man ihn nicht zu seinem Freund lies. Sein Komlink jagte ihm einen Schreck ein, als es piepte.

"Kenobi?"

"Obi Wan, hier ist Padme. Ich komme gerade von Anakin und habe Neuigkeiten, die Ihr sicher hören möchtet."

Obi Wan spürte alle Blicke auf sich. "Ich höre Padme, wie geht es ihm?"

"Sehr viel besser. Sein Herz schlägt wieder normal, er hat keine bleibenden Schäden behalten. Sie verlegen ihn heute wieder auf die normale Station. Ihr dürft ihn also wieder besuchen. Er muss wohl noch 3 Tage bleiben, dann hole ich ihn nach Hause. Ihr seid eingeladen, uns auf Naboo Gesellschaft zu leisten und Euch zu erholen."

Obi Wan zitterte, vor Erleichterung. Eine enorme Last schien von ihm abgefallen zu sein. Hatte Anakin sich so gefühlt, als er ihm von der Ehe erzählte? Dann stellte er fest, das ihm Tränen übers Gesicht liefen. Er schämte sich nicht dafür, er fühlte sich so frei wie schon lange nicht mehr. Shak Tii nahm ihn in die Arme und wiegte ihn wie ein kleines Kind.

"Ich bringe dich zu Anakin. Komm."


Anakin sah friedlich aus, in diesem sterilen Bett. Blass, aber friedlich. Obi Wan saß neben ihm und hielt seine Hand.

Es hatte eine Weile gedauert bis er sich wieder beruhigt hatte und Meisterin Tii ihn herbringen konnte. Sie hatte ihm keinen Vorwurf gemacht, war einfach an seiner Seite geblieben.

Anakin bewegte sich, er blinzelte und drehte den Kopf weg. Obi Wan griff seine Hand fester und beugte sich vor.

"He, wie geht es dem Herzen?"

Anakin blinzelte erneut, dann erkannte er Obi Wan und erwiederte den Druck der Hand.

"Besser. Zumindest tanzt kein Bantha mehr auf meiner Brust."

"Du hast uns ganz schön erschreckt."

Anakin lächelte und drückte Kenobis Hand.

"Wann darf ich nach Hause?"

"In drei Tagen. Padme holt dich ab. Sie bot mir an, euch zu begleiten."

"Kommst du mit?"

Anakin sah bittend zu ihm auf. Obi Wn seufzte leise. Er würde so gern mitkommen, weg von dem Chaos um ihn herum und die Stille der Seenlandschaft genießen. Aber der Senat brauchte Führung und der Orden auch. Sonst würden sich beide zerfleischen.

"Ich kann nicht Anakin. Irgendjemand muss einen kühlen Kopf bewahren, jetzt wo es keine Führung mehr gibt."

"Wer sagt, dass du dieser Jemand sein musst? Der Orden hat genug fähige Meister und wir beide waren lange genug Kanonenfutter für die Jedi. Komm mit uns Obi Wan, bitte."

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