Wahrheiten

Palpatine

Es war warm an diesem Morgen. Doch die Schönheit der Sonne konnte Anakin nicht beruhigen. Noch immer wälzte er die Gedanken, was er verbrochen hatte, um vom Rat der Jedi so verachtet zu werden. Hatte er nicht alles getan was sie verlangt hatten? Jede Mission erfüllt, einen Papdawan gelehrt und sich weiter entwickelt? Was hatte er falsch gemacht? Wussten sie von seiner Ehe mit Padme? Ahnten sie etwas?

Er stiefelte den langen Gang hinauf und grummelte vor sich hin. Es war nicht ungewöhnlich, dass der Kanzler ihn rufen lies, doch heute passte es Anakin überhaupt nicht. Er wollte mit Padme reden und er wollte seine Sachen packen. Anakin blieb stehen und blinzelte. Seine Sachen packen? Den Orden sofort verlassen? Der Gedanke hatte etwas tröstliches und war gar nicht so schlimm, wie er immer gedacht hatte. Ashoka hatte es auch getan und jetzt verstand er sie endlich. In seinen Augen hatte der Rat der Jedi sein Vertrauen missbraucht. Sie hatten ihn nicht geehrt. In seinem Hinterkopf meldete sich eine Stimme. Er solle nicht nach Erfolg streben, das war nicht der Weg der Jedi.

Anakin schüttelte den Kopf und ging weiter. Er fühlte sich so viel ruhiger als noch vor einigen Sekunden. Er hatte einen Plan und wenn er es durchzog, dann stand ihm die ganze Galaxie offen. Blieb nur zu hoffen, das seine Frau genauso dachte.

"Du bist heute gut gelaunt mein Junge. Gibt es einen bestimmten Anlass?"

"Nein Kanzler. Ich habe nur mit einigen Sachen abgeschlossen und sehe viel klarer."

Der Kanzler musterte Anakin wachsam. Der junge Jedi saß vollkommen entspannt vor ihm und lies die Atmosphäre des Büros auf sich wirken. Nichts lies erkennen, ob der Jedi Angst hatte oder unsicher war. Ein Umstand, der Palpatine sonst immer einen guten Anlauf gegeben hatte.

"Hat es etwas mit deiner Erhebung zum Meister zu tun? Es ist immerhin eine große Ehre."

Anakin lächelte und seine blauen Augen strahlten. Doch es war keine Euphorie, die kannte Palpatine. Es war anders.

"Auch, aber ich habe einige Sachen verstanden und meine eigenen Schlüsse gezogen."

Die Atmosphäre veränderte sich fast schlagartig. Anakin spannte sich an, als ihn sein Instinkt vor einer Gefahr warnte. Unbewusst taste er nach seinem Lichtschwert und sondierte die Lage mit der Macht. Und da fiel es ihm auf. Es war so offensichtlich, dass er sich wunderte nicht schon vorher darauf gestoßen zu sein. Palpatine war in eine Wolke dunkler Energie verschwunden. Sie pulsierte und schien sich immer weiter vorzutasten. Anakin wich instinktiv davor zurück. Seine Nackenhaare sträubten sich. Er stand auf und brachte den Stuhl zwischen sich und den Kanzler. Äußerlich hatte sich nichts verändert. Palpatine sah ihn noch immer väterlich an, lächelte und wartete.

"Gibt es ein Problem?"

"Äh, ich weis nicht." Anakin wich noch etwas weiter zurück. Es war verwirrt. Was ihm die Macht zeigte, wollte nicht mit seinem Bild zusammen passen, dass er schon so viele Jahre von dem Mann vor sich hatte.

"Nun, ich würde gerne dem Rat meine Entscheidung mitteilen, dir den Auftrag zu geben den General der Seperatisten zu vernichten. Allein, ohne Obi Wan oder einen anderen Meister, der dich dabei im Auge hat."

"Das könnt Ihr nicht entscheiden Kanzler. Der Rat besetzt die Missionen." widersprach Anakin und runzelte die Stirn. Hier war etwas grundlegend verkehrt. Palpatine grinste und beugte sich vor. "Überlege es dir gut Anakin. Du wirst der mächtigste Jedi werden, den es je gab aber das kann nur ich dir geben. Du kannst nichts mehr lernen, was dich weiterbringt. Niemals wirst du das von einem Jedi lernen."

Anakin wich noch weiter zurück. Er wollte nichg glauben was er gehört hatte. Nicht einsehen, dass er wusste wer Palpatine wirklich war. Eine Gefahr für jeden Jedi und vielleicht sogar für die Galaxis und die Republik.

"Ich glaube nicht, dass ich das möchte." Bevor Palpatine etwas erwiedern konnte, piepte Anakins Komlink. Der Rat kontaktierte ihn.

"Ich muss Euch verlassen Kanzler."

Er floh förmlich aus dem Büro und hechtete zu seinem Speeder. Der Rat musste davon erfahren!