XXVI. I. Schatten der Oper

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"Rachegötter, hört!Hört des Volkes Zorn"

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"Rachegötter, hört!
Hört des Volkes Zorn"

Die Stimme der in Gold gewandten Sängerin schrillte durch die Oper gleich dem Jaulen eines abgestochenen Tieres und fuhr Valentin durch Mark und Bein.
Vieles hatte er erwartet, als Arondax ihn auf den Nationalfeiertag der Mitrienne in das Opernhaus mitgeschliffen hatte, aber niemals diese Folter.

Mitreanische Opern waren ein Grauen, wie es die Welt nicht hätte kennen dürfen.
Nicht nur würdig einer Aufnahme als Verbrechen gegen Internationales Recht, sondern Valentins Martyrium.

Am Anfang hatte er es noch als demütigend empfunden, wie ein Preis neben Arondax, seiner Ehefrau und Shruti Kunwar in der prominentesten Loge des Opernhauses platziert zu werden, seine Arme an den Sessellehnen festgebunden wie die eines Verbrechers und unbarmherzig den funkelnden Lüstern ausgeliefert. Mittlerweile aber war selbst er von der Leidenschaft der Flucht gepackt worden.

Die Drama lyrique war aber auch keine gewöhnliche Gattung der Oper, nein.
Sie war die Perle der mitreanischen Oberschicht wie Unterschicht, ebenso Medium für den gesamten Nationalepos Die Lilientänzerin.

Ihre Protagonistin, die charmante Mitrienne, eine Tochter einfacher Bürger, ohne Bildung und Manieren, aber mit umso mehr Mut und Altruismus, stürzt sich in den Kampf gegen den letzten König des Landes, das heute Saint-Mitre genannt wird.
Freundschaft, Verrat und viele Tränen später opfert sie sich auf, um das Land vom Joch des Feudalsystems zu befreien.
In dem Moment, als ihr Schwert in der Brust des Magierkönigs versinkt, zerquetschten sie seine lebenden Schatten.

Während sie jedoch in einem Mausoleum aus Marmor niedergelegt wird, wird sein Leichnam der Gier des Scheiterhaufens übergeben. Ebenso die lebenden Angehörigen seiner Sippe.
Dass die wenigsten dieser Magier Macht in König Chlodwigs Staate hatten, viele von ihnen sogar seiner Tyrannei zum Opfer fielen, wurde erstickt in den Flammen und ihren Schreien.
Ein Drama in drei Akten.

Und ein persönliches Drama war es obendrein, wenn die Protagonistin seit einer geschlagenen Stunde trübselig in die Menge starte und über ihr Leid Monologe führte, die jeden Feind in die Flucht schlugen.
Pathos, Herzschmerz und Melodrama stellten das Triumvirat der Oper.
Hin und wieder schlug Arondax ihm auch erwartungsvoll in die Seite, als Mitrienne zum wiederholten Mal gegen die Monarchie wetterte.

Die Geißel von ValonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt