XVIII. Nachts in Calieux

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Valentins Welt war weiß geworden

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Valentins Welt war weiß geworden.

Weiße Wände, weiße Decken, weiße Laken.
So hell wie die Drachenknochen, aus denen laut all den alten Legenden und Sagen Calieux errichtet worden war.
Genau wie diese Zelle.

Wäre Arondax auch nur ein bisschen weniger gnädig gewesen, wäre es ein fürchterlich trostloser Anblick gewesen.

Die Kammer war nackt und so blendend weiß, dass es in den Augen schmerzte.
Allein an der Frontseite erstreckte sich ein einziger, gigantischer Spiegel, der für jeden hinter der Zelle wohl nichts als ein Fenster war.
Valentin war hier drin nicht nur blind, sondern auch dem wachsamen Blick von ewigen, unsichtbaren Wächtern ausgeliefert.

Es waren die perfekten Voraussetzungen, um in den Wahnsinn getrieben zu werden.
Aber man rettete ihn mit kleinen Farbtupfern und Bequemlichkeiten.
Sei es der rote Diwan, auf dem er kauerte, das blassgoldene Zierkissen in seinem Rücken, Ledereinbände irgendwelcher Bücher, der Teller mit der halb gegessen Tarte aus Zwiebeln, Käse und irgendwelchen Grünzeug oder selbst die zahllosen Papiere, die er vollgekritzelt hatte und die nun überall um ihn verteilt waren.

All das konnte aber nicht über das Zentrum dieses Verließes hinwegtäuschen, das Valentin den Schlaf raubte.
In der Mitte des Raums war ein Abfluss.

Egal wie sehr er sich auch einreden wollte, das Metallgitter wäre bloß mit Rost bedeckt, so wusste er doch genau, dass es eingetrocknetes Blut war.

Er hörte sie.
Die Seelen der Opfer, deren Totenlichter noch immer diesen Raum verstopften und in seinen Ohren kreischten.
Magier.
Hier drin waren bereits seine Leute gefoltert und getötet worden.

Es war alter Schmerz.
Älter als Arondax oder gar Valentin.
Vielleicht sogar aus einer Zeit, wo Könige statt Präsidenten regiert hatten.
Trotzdem war ein Teil von ihm dankbar dafür, dass sich das Adamium wie ein Schutzwall zwischen ihn und die Pein dieser gemarterten Geister schob.

Mit einem heftigen Schlucken riss er seinen Blick von dem Abfluss los und fixierte die Glaswand vor ihm.
Sein eigenes Antlitz starrte zurück.

Noch immer waren seine Wangen von Verbrennungen gerötet, die Augen dunkel umrändert und die Haut aschig, aber wenigstens wirkte er nicht mehr wie frisch aus dem Grab gekrochen.
Leicht zuckten seine Lippen.
Hier war er nun und führte ein Leben im Morgenmantel.
Er schloss seine Augen.

Die Geißel von ValonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt