Der Lichtkegel unserer Taschenlampe half uns, den Weg durch den düsteren Tunnel zu finden. Ich rümpfte angewidert die Nase, als sich die nassen Steine, die sich unter unseren Schuhen glitschig anfühlten, in eine widerliche Dreckbrühe verwandelten.
Gally blieb vor einem Stromkasten stehen. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter und sah mich entschuldigend an. In diesem Blick lagen so viele unausgesprochene Worte, dass es mir fast leidtat, dass ich ihn zur Zeit der Lichtung nicht gemocht hatte. Thomas verschränkte seine Arme vor der Brust und starrte in die Dunkelheit. Unsere Taschenlampen waren nicht die besten und erleuchteten maximal einen Umkreis von zwei Metern. Als Gally einen Schalter umlegte, erhellte sich der Tunnel mit warmen Licht. Die Glühbirnen, die an der Seite hingen, flackerten immer wieder.
»Hier lang.« Gally leuchtete in einen Seitentunnel, der vom originalen Weg abführte. Thomas und Newt warfen sich einen fragenden Blick zu, ohne Gally zu folgen.
»Wenn wir Alea und Minho retten wollen, müssen wir ihm vertrauen«, maßregelte ich die beiden. Ich drückte mich zwischen ihnen hindurch und folgte Gally, der jetzt auf allen vieren durch den schmalen Tunnel nach vorne kroch.
Als meine Hände das kalte dreckige Wasser berührten, rief ich mir in Erinnerung, dass ich diesen Weg einzig und allein für Alea auf mich nahm. Wäre sie bei mir, würde ich keinen Schritt weitergehen. Außer, sie würde es tun. Ihr würde ich überall hin folgen und wenn das bedeutete, dass wir Minho ebenfalls gerettet hätten, so wäre ich dabei gewesen.
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Irgendwann verlor ich die Orientierung. Gally führe uns durch massenweise Tunneleingänge, die immer in eine andere Richtung führten. Als wir den nächsten Eingang erreichten, leuchtete Gally erst rein, bevor er uns mit einem Nicken zu verstehen gab, dass wir uns weiterhin auf dem rechten Weg befanden.
»Okay wartet«, murmelte Gally. Er setzte sich an den Ausgang und hielt sich fest, während Newt, Thomas und ich in dem erdigen Tunnel hockten. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete ich Gally. Als ein Geräusch, das wie ein Zug klang, immer lauter wurde, kniff er die Augen zusammen und drehte sich ein Stück in unsere Richtung. In diesem Moment schoss ein Zug am Loch vorbei.
»Wir müssen gleich schnell sein!«, rief er uns über den brausenden Lärm des Zuges hinweg zu. »Bleibt bei mir, okay?!«
Meine Augen weiteten sich. Er wollte doch nicht etwa durch einen Zugtunnel rennen? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass wir da lebend rauskamen, ohne, dass uns ein Zug mit Höchstgeschwindigkeit unter sich zerquetschte? Nicht hoch. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, als Gally sich anspannte, bereit, um aus dem Loch zu klettern und loszurennen. Auch wir machten uns bereit.
Oh Himmel, das würde sicher schief gehen.
Als der letzte Wagon an dem Loch vorbeirauschte, schrie Gally: »Okay, los geht's!« Er sprang raus, wartete auf uns und als auch Thomas auf die Schienen gesprungen war, legte Gally ein Gitter vor den Weg.
»Ach du scheiße«, entfuhr es mir. Hier gab es weder rechts, noch links eine Ausweichmöglichkeit. An den Wänden waren zwar kleine Vorsprünge, doch man müsste sich an der aalglatten Wand festhalten, um dort stehen zu können.
Gally ging nicht auf meinen Kommentar ein. »Los, rennt! Der nächste Zug wird jeden Moment kommen!«
Ich schluckte gegen die Angst an und rannte los, Thomas und Newt uns direkt hinterher. Unsere Füße schlugen laut auf den Schienen auf, während wir so schnell rannten, wie wir nur konnten – ich ein bisschen langsamer, da ich sonst Gally verlieren würde.
»Gally, was zum Teufel tun wir hier?!«, brüllte Thomas nach vorne. Es war das erste Mal, dass ich mehr oder weniger auf Thomas Seite stand. Wozu mussten wir durch diesen Tunnel der Hölle?
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FIGHTERS - Flammender Zorn ✔
FanfictionTRILOGIE | BAND 3 Teresas Verrat hatte tiefe Wunden hinterlassen. Vor einem halben Jahr war es geschehen: Sie nahm Kontakt zu WCKD auf und lotste sie in das sicherer Versteck, in dem sich die Lichter versteckt hielten und sich erholten, von allem, w...