Ich saß mit vor der Brust verschränkten Armen auf meinem Stuhl und starrte ungeniert zur flüsternden Klinge rüber. Mir war speiübel, allein bei dem Gedanken an das, was sie mir über Alea erzählt hatte und ich fühlte mich hundsmiserabel, weil ich dieser Person glaubte – obwohl sich alles in mir dagegen sträubte.
Aber wieso sollte sie uns helfen wollen und mir dann diese Information übermitteln, wenn sie nicht stimmte? Ich sollte dieser Person nicht vertrauen, sollte sie rausschmeißen und mich auf den Weg zu Alea machen. Aber ich saß hier, starrte diesen Mensch, der nicht mal sein Gesicht zeigte, an und dachte über alles nach, was je passiert war.
Weder Thomas, noch Newt, noch Gally hatten den anderen erzählt, was die flüsternde Klinge mir erzählt hatte. Sie bewahrten stillschweigen, und doch spürte ich von Zeit zu Zeit diese Blicke, die sie mir zuwarfen, wie spitze Dolche in meinem Nacken. Ich rechnete ihnen hoch an, dass sie nichts erwähnten.
Jetzt gerade war ich allein mit diesem mysteriösen Menschen, dem ich ein Vertrauen schenkte, dass sie niemals bekommen sollte. Fragte ich sie meine Fragen, die mir seit Stunden im Kopf umherschwirrten? Nein. Versuchte ich herauszufinden, warum sie uns helfen wollte, obwohl wir fremd waren? Auch nein.
Aber ich könnte.
»Ich hasse es, wenn man mich anstarrt«, meinte die flüsternde Klinge recht beiläufig, während sie ihre drei Dolche wetzte. Gar nicht gruselig oder so.
»Tja und ich finde deinen Namen lächerlich«, erwiderte ich so gelassen wie möglich. Sie musste ja nicht wissen, dass ich dieses Selbstbewusstsein nur aufrechterhielt, weil ich nichts anderes im Kasten hatte.
»Das ist nicht mein Problem. Ich habe mir den Namen nur zum Teil ausgesucht. Aber, dass du mich anstarrst, das ist durchaus mein Problem. Also, schau weg oder fang endlich an deine dämlichen Fragen zu stellen.« Sie klang nicht erfreut, eher gelangweilt. Aber ich hörte auch etwas anderes heraus, dass mir bisher verborgen war.
Vorfreude.
»Wirst du sie mir beantworten?«, wollte ich wissen. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl in ihre Richtung.
Die flüsternde Klinge schnaubte belustigt. Das war wohl ein klares Nein. Trotzdem lehnte ich mich nicht wieder zurück. Mit einem Mal war es mir egal, wer oder was dieser Mensch war. Ich brauchte Antworten.
»Wer bist du?«, fragte ich die erstbeste Frage, die mir einfiel.
»Habe ich dir bereits beantwortet.«
»Wie alt bist du?«
»Geht dich nichts an.«
»Wo kommst du her?«
»Aus dem Nichts.«
Shit. Das war schwieriger, als gedacht. Ihre Antworten waren so kurz und gaben nicht eine einzige Information über sie heraus. Ich war frustriert, doch ich konnte ihr hämisches Grinsen förmlich durch die Maske sehen.
»Warum hilfst du uns?«, fragte ich und feuerte somit die zweite Salve an Fragen ab.
»Nächste Frage.«
»Woher hast du die Infos?«
»Immer noch: Berufsgeheimnis.«
»Woher weißt du das mit Alea?«
Die flüsternde Klinge antwortete mir nicht sofort. Doch sie wendete ihren Blick von ihrem Dolch ab, der jetzt bestimmt schärfer als jedes Messer war. Mein Herz zog sich mir in der Brust zusammen, obwohl ich ihr Gesicht nicht sah. Sie hatte einfach diese Aura, bei der einem schlecht wurde. Gefährlich und Tödlich.
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FIGHTERS - Flammender Zorn ✔
FanfictionTRILOGIE | BAND 3 Teresas Verrat hatte tiefe Wunden hinterlassen. Vor einem halben Jahr war es geschehen: Sie nahm Kontakt zu WCKD auf und lotste sie in das sicherer Versteck, in dem sich die Lichter versteckt hielten und sich erholten, von allem, w...